berige Mtarbeiter der Wett-
kampfleitung im Keichsberufs-
wetttampf, Betriebsleiter und
Ziihrerperiönlichkeitenauspar-
tei und wirtfchaft zur ver-
fügung. Kuch hier sieht man
es nicht fo sehr auf eingelern-
tes wifsen ab. als auf die <kr-
mittlung der Grenzen de; ver-
ftändnisses bei -en einzelnen
Bewerderinnen. Zn zwangloser
Linzelunterhaltung werden
Gedankenarbeit. geistige Kn-
passungsfähigkeit.pädagogische
Segabung und Zühreranlagen
überprüft und der Umfang
der fachlichen Renntnisle ab-
gesteckt.
vie Legutachtung der kör-
perlichen und gesundheitlichen
Unlagen geschieht durch eine
Arztin unü erslreckt sich auf
die Sestimmung des rassischen
undkörperlichen Ggpus der ein-
zelnen klnwärterin sowie auf
die zeststellung etwaiger erb-
licher Seschränkungen üer Lei-
stungsfähigkeit. Varüber hin-
au; werden bei der Grmittlung
der Unlagen und d«; wesens
der Snwärterinnen auch wis-
senschastliche neben den prak-
tischen Methoden angewandt.
Oie Seobachtungen üer einzelnen Mtglieder des prüfungsstabes werden
unabhängig ooneinanüer erarbeitet und erst in der Schluhbesprechung ;u einem
Gesamtbilüe der persönlichkeit des prüflings zusammengefügt. Viese; Gesamt-
bild zeigt Segabungsgrad und -richtung, Gntwicklungssähigkeit und Lebens-
tüchtigkeit, Ginstellung zur Gemeinschast und die daraus folgende Einordnung
der wünsche und Ziele ües Mädels. Zn Ginzelunterhaltungen mit jeder Se-
werberin werden die Grgebnisse der Schlutzbesprechung bekanntgegeben und
in Gemeinschast mit jeder Teilnehmerin das anzustrebenüe Serufsziel er-
mittelt.
Zn den glücklichsten Zällen ftimmt es mit dem vorher geäuherten Serufs-
wunsch der Snwärterin überein. stber auch wo sich aus den Lrgebnissen der
Sefähigungsersorschung stdweichungen von diesem wunsch oder gar die tkuf-
gabe der erstrebten Ziel« nötig erweisen, stellt sich unter Serücksichtigung üer
bisherigen Serufsleistung oder der sonstigen Gignung stet; doch eine Zörderungs-
möglichkeit irgendwelcher ilrt heraus. Zm allgemeinen haben die bisherigen
Susleselager erkennen lassen, datz die meisten Snwärterinnen dei ihren Zörde-
rungswünschen einen recht strengen Matzstab an sich selbst gelegt hatten und datz
die wenigften in ihren Serusswünschen über die Grenzen ihrer Segabung hin-
ausgeschossen waren.
Zn jedem Susleselager werden nach Möglichkeit Mädchen au; verwandten
Serufsgruppen zusammengefaht, aus üenen der geeignete und begadte llach-
wuchs für bestimmte Serusslaufbahnen ermittelt werden soll. Lo oersammelte
das erste tlusleselager;u Beginn de; Zahres I94l klnwärterinnen aus so-ial-
pflegerischen und erzieherischen Serufen, später folgte ein Lager mit Segabten
aus der Zachgruppe Sekleidung und llextil aus handwerk und Znüustrie. Ziel
üiese; Lagers war beispielsweise die Ermittlung förderungswürdiger tlnwärte-
rinnen für weiterdildung aus Modeschulen, Meisterschulen, zur Gewerbelehre-
rin, virektrice, Lehrkrast in Setrieben usw. Znzwischen sind weitere Lager
durchgeführt worden und andere in vorbereitung. ver iirieg hat mit seinem
steigenden Sedars nach Zachkräften und Zührerpersönlichkeiten eher fördernd als
hemmend auf die klrbeit üer Zörderungsstelle für den Serufswettkamps und
die veranstaltung oon tlusleselagern gewirkt. Vas mag unseren Mädeln ein
klnsporn sein in ihrer klrbeit, wo immer sie sie leisten, das Seste ;u geben in
dem vertrauen aus die Losung: „wer sich bewährt, fällt auf!"
I>r. Zlse Suresch-Siebe
Wie für so oieles, ist das rauhe ilriegerleben an üer Zront auch für die; eine
aut^ nämlich für die richtige Einschätzung all der Mühen und klrbeiten, die
eine bausstau ;u allen Zeiten daheim im stillen vienen um den häuslichen herd
und Zrieden auf sich nimmt. vabei brauckit es nicht allein die hausfrau sein,
alle die flinken hände und Zütze sind gemeint, das hausmädchen, die Landhilse,
die Gekilfin. Zhnen allen ;u Ehren wurde in diesem Sunker, der nun schon seit
Monaten unsere herberge ist und über -essen Eingang die Schrift leuchtet:
„Grütz Gott, tritt ein,
am liebsten mit dem Urlaubsschein!"
eine seierliche versammlung gehalten, di« mit einer noch feierlicheren Seschlutz-
fassung einen würdigen klusklang fand.
Uur;um: die Männer vom „Eäsar" beschlossen, ihren Zrauen und öräuten
und Maiden einen Schrieb ;u schreiben, in dem sie ihnen sür alle Mühen und
Sorgen um den häuslichen Uleinkram dankten, über -essen Schwere und Mühe
sich kaum je einer Gedanken machte.
Ls lohnt sich schon ;u er;ählen, wieso und warum die Männer einmütig wie
nie ;uoor zu diesem Entschlutz kamen.
wir hatten einen kleuen bekommen. kll; der „Uov." eine; Mittags den guten
Mann ;ur Tür hineinschob mit den worten: „So, mein Lieber, das ift nun für-
derhin dein .ekatesu', und nun fühl dich wie ;u hause', sahcn wir ;unächst ein
paar stogende Uinüeraugen hinter scharfen Srillengläsern. Uber die Srücke,
üie ein paar derb-steundliche Zurufe ihm bauten, tradte der Gute in die neue
welt. Es dauerte nicht lange, und man wutzte, wes Nam' und klrt jener war.
„ver erste Eindruck ist nicht schlecht", kam man überein, al; die kllarmglocke ;u
einer louten vorstellung bat. klllein unser „hüpfer", noch nicht „eingeteilt", blieb
im Bunker zurück. kll; der kllarm ausgehoben wurde, fanden wir ihn in tiesem
Sinnen auf der Gfenbank unter dem Sprüchlein:
„Trautes heim —
Glück allein!"
viese; wort gab unlerm Stastelführer willkommenen klnlah, üen kleuen in
den pslichtenkreis eines „tlnfängers" einzusühren, in das kl und D gcdeihlichen
Gemeinschastsleben; an der Zront. „Müller, -rehen Sie sich mal um!" — wie
auf dem tiasernenhof spritzte der also klngesprochene auf, obwohl er qut und
gern seine 35 Zährchen auf dem klst haben mochte. „Zawoll, -rehe mich um-
herr Unteroffi;ier!" — „Lesen Sie uns mal das Sprüchlein vor!" — Zener las.
und das Erinnern ferner häuslichkeiten ;auberte auf alle Gesichter freunülicbe;
Geleuchte. — „Müller, vergessen Sie da; nie! Und damit Sie gleich recht tief
in diese Zusammenhänge einüringen, steigen Sie mal gleich autzer der Seihe in
den .zackigen Stubendienst' oon heute ein."
Müller verstand, Müller schmun;elte, als er aus den heiteren Gesichtern die
ungeschriebenen Gesetze Üer iiameradschostlichkeit abla; und mit einem Male
festftellte, dah auch rohe; hol; ein üurchaus roohnlicher werkstoff sein kann,
wenn sorgsame hände es mit Sild und Spruch und frohem Stoff bekleiden.
Müller begab sich ans werk, während die horde flink wie wiesel in die Schlaf-
boxen klettert«, den Sest der Mittagspause noch ;u nutzen. Müller ging in
seinem werk auf, er spülte, er trocknete, er ;erwarf einen Teller und oersprach
erschrocken das Wiedergutmachen.
„Scherben bringen Glück!" flüfterte einer, der ihm vom „schwellenden Pfühl"
her mit leisen Virestiven ;ur hand ging. vrei Teller haste gut! ?ür jeden
weiteren: ;wo Mark in die „Sank of Lngland". Müller wischte, Müller segte!
Oicke Schweitzperlen standen auf seiner Stirn. verslucht, wasser ist doch ein
icheuhlicher Stoff! Er zwang dos wichtigste der Elemente nicht in den klufnehmer.
Ein guter Sat au; der höhe der „Halunken-Loge": „Mensch, Müller, nur hinein
ins volle Menschenleben. Mach erft mal den Lappen qiiietfckmah, wring ihn
aus und dann mit hundert Sachen."
Schlietzlich hatte er'; geschafst. Zür den klnsang nicht schlecht, stellte der „Xom-
modore" fesi. Müller strahlte, ging auhenbords und oerschnauft«. Zn den nächsten
Tagen schielte er ;u denen herüber, die von ihrem vorgänger allemal mit den
gleichen worten den „iLückienmädchendienst" übernahmen: „Na, ich werde dir
mal einen ;ackigen Stubendienst hinlegen!"
Müller wurde tiefsinnig. Schwere Gedonken umwölsten sein houpt, al; er
am Sonnabend die vergünftigung hatte, im Sunde mit anderen „Zassaden-
kletterern" die tzensterscheiben polieren ;u dürfen. „hochglan; bitte ich mir aus,
hochglanz, meine herren!" hotte -er „herr aller Neuhen" geflüstert. Müller
polierte, Müller wieselte, mal mit diesem, mal mit jenem Lappen. Lr zwang
den blitzenden Schimmer nicht in dos tückische Glas. „Popier ist ;u oielem
gut!", raunte ihm geheimnisvoll ein alter lLanalhase ;u. Mit Papier schofste
es Müller, ging grübelnd ins „eb»t«-»n" und tüstelt«, wieso und warum seine
Gertrud ;u hau; allerwegen den dlendenden Scbimmer in di« oielen blanken
kiugen ieines schönen häuschens ge;aubert hatte.
kkm klbenü üieles Tages brach Müller jene grotze Lan;e für unsere und alle
Soldatenstauen, die mit der „grohen klbbitte" ihre Nrönung fand.
Müller sprach. Er sagte, dah er sich nie im Leben oiel Gedanken um haus-
ardeit unü der hausstouen werk gemacht hobe, unü wenn schon, dann nur ärger-
liche. wie ost habe er da denken müssen: was nur die weiber für ein groh klus-
heben oon üiesem iirimskams machen! klber heute wisse er es besser.
wir anderen laulchten seiner Nede unü entsannen un; nicht, jemals über solch
absonderlich Thema worte oerloren zu haben. kllle aber mutzten ihm recht geben,
unü es war auch niemand mehr, der nicht einen heidenrespekt vor seiner staub-
tuckischwingenden Frau bekommen hätte und ihr in -ieser Stunde desonders
stcundlich im fernen Lande zudachte. Müller aber bob die Stimme: „was soll
ich nun noch sagen? Papier ist für vieles gut. kluf, auf, ihr Eäsaren! Zeder
oon uns schreibe e; seinem weibe und bitte für manch grohes Unoerständni;
um vergebuny. Eine tlbbitte ehrt den Mann mehr als eine Bitte!"
So gesibah's. Sunker „Läsar" leiftete geschlossen klbbitte.
Gest. Gtto Srinkmann
39
kampfleitung im Keichsberufs-
wetttampf, Betriebsleiter und
Ziihrerperiönlichkeitenauspar-
tei und wirtfchaft zur ver-
fügung. Kuch hier sieht man
es nicht fo sehr auf eingelern-
tes wifsen ab. als auf die <kr-
mittlung der Grenzen de; ver-
ftändnisses bei -en einzelnen
Bewerderinnen. Zn zwangloser
Linzelunterhaltung werden
Gedankenarbeit. geistige Kn-
passungsfähigkeit.pädagogische
Segabung und Zühreranlagen
überprüft und der Umfang
der fachlichen Renntnisle ab-
gesteckt.
vie Legutachtung der kör-
perlichen und gesundheitlichen
Unlagen geschieht durch eine
Arztin unü erslreckt sich auf
die Sestimmung des rassischen
undkörperlichen Ggpus der ein-
zelnen klnwärterin sowie auf
die zeststellung etwaiger erb-
licher Seschränkungen üer Lei-
stungsfähigkeit. Varüber hin-
au; werden bei der Grmittlung
der Unlagen und d«; wesens
der Snwärterinnen auch wis-
senschastliche neben den prak-
tischen Methoden angewandt.
Oie Seobachtungen üer einzelnen Mtglieder des prüfungsstabes werden
unabhängig ooneinanüer erarbeitet und erst in der Schluhbesprechung ;u einem
Gesamtbilüe der persönlichkeit des prüflings zusammengefügt. Viese; Gesamt-
bild zeigt Segabungsgrad und -richtung, Gntwicklungssähigkeit und Lebens-
tüchtigkeit, Ginstellung zur Gemeinschast und die daraus folgende Einordnung
der wünsche und Ziele ües Mädels. Zn Ginzelunterhaltungen mit jeder Se-
werberin werden die Grgebnisse der Schlutzbesprechung bekanntgegeben und
in Gemeinschast mit jeder Teilnehmerin das anzustrebenüe Serufsziel er-
mittelt.
Zn den glücklichsten Zällen ftimmt es mit dem vorher geäuherten Serufs-
wunsch der Snwärterin überein. stber auch wo sich aus den Lrgebnissen der
Sefähigungsersorschung stdweichungen von diesem wunsch oder gar die tkuf-
gabe der erstrebten Ziel« nötig erweisen, stellt sich unter Serücksichtigung üer
bisherigen Serufsleistung oder der sonstigen Gignung stet; doch eine Zörderungs-
möglichkeit irgendwelcher ilrt heraus. Zm allgemeinen haben die bisherigen
Susleselager erkennen lassen, datz die meisten Snwärterinnen dei ihren Zörde-
rungswünschen einen recht strengen Matzstab an sich selbst gelegt hatten und datz
die wenigften in ihren Serusswünschen über die Grenzen ihrer Segabung hin-
ausgeschossen waren.
Zn jedem Susleselager werden nach Möglichkeit Mädchen au; verwandten
Serufsgruppen zusammengefaht, aus üenen der geeignete und begadte llach-
wuchs für bestimmte Serusslaufbahnen ermittelt werden soll. Lo oersammelte
das erste tlusleselager;u Beginn de; Zahres I94l klnwärterinnen aus so-ial-
pflegerischen und erzieherischen Serufen, später folgte ein Lager mit Segabten
aus der Zachgruppe Sekleidung und llextil aus handwerk und Znüustrie. Ziel
üiese; Lagers war beispielsweise die Ermittlung förderungswürdiger tlnwärte-
rinnen für weiterdildung aus Modeschulen, Meisterschulen, zur Gewerbelehre-
rin, virektrice, Lehrkrast in Setrieben usw. Znzwischen sind weitere Lager
durchgeführt worden und andere in vorbereitung. ver iirieg hat mit seinem
steigenden Sedars nach Zachkräften und Zührerpersönlichkeiten eher fördernd als
hemmend auf die klrbeit üer Zörderungsstelle für den Serufswettkamps und
die veranstaltung oon tlusleselagern gewirkt. Vas mag unseren Mädeln ein
klnsporn sein in ihrer klrbeit, wo immer sie sie leisten, das Seste ;u geben in
dem vertrauen aus die Losung: „wer sich bewährt, fällt auf!"
I>r. Zlse Suresch-Siebe
Wie für so oieles, ist das rauhe ilriegerleben an üer Zront auch für die; eine
aut^ nämlich für die richtige Einschätzung all der Mühen und klrbeiten, die
eine bausstau ;u allen Zeiten daheim im stillen vienen um den häuslichen herd
und Zrieden auf sich nimmt. vabei brauckit es nicht allein die hausfrau sein,
alle die flinken hände und Zütze sind gemeint, das hausmädchen, die Landhilse,
die Gekilfin. Zhnen allen ;u Ehren wurde in diesem Sunker, der nun schon seit
Monaten unsere herberge ist und über -essen Eingang die Schrift leuchtet:
„Grütz Gott, tritt ein,
am liebsten mit dem Urlaubsschein!"
eine seierliche versammlung gehalten, di« mit einer noch feierlicheren Seschlutz-
fassung einen würdigen klusklang fand.
Uur;um: die Männer vom „Eäsar" beschlossen, ihren Zrauen und öräuten
und Maiden einen Schrieb ;u schreiben, in dem sie ihnen sür alle Mühen und
Sorgen um den häuslichen Uleinkram dankten, über -essen Schwere und Mühe
sich kaum je einer Gedanken machte.
Ls lohnt sich schon ;u er;ählen, wieso und warum die Männer einmütig wie
nie ;uoor zu diesem Entschlutz kamen.
wir hatten einen kleuen bekommen. kll; der „Uov." eine; Mittags den guten
Mann ;ur Tür hineinschob mit den worten: „So, mein Lieber, das ift nun für-
derhin dein .ekatesu', und nun fühl dich wie ;u hause', sahcn wir ;unächst ein
paar stogende Uinüeraugen hinter scharfen Srillengläsern. Uber die Srücke,
üie ein paar derb-steundliche Zurufe ihm bauten, tradte der Gute in die neue
welt. Es dauerte nicht lange, und man wutzte, wes Nam' und klrt jener war.
„ver erste Eindruck ist nicht schlecht", kam man überein, al; die kllarmglocke ;u
einer louten vorstellung bat. klllein unser „hüpfer", noch nicht „eingeteilt", blieb
im Bunker zurück. kll; der kllarm ausgehoben wurde, fanden wir ihn in tiesem
Sinnen auf der Gfenbank unter dem Sprüchlein:
„Trautes heim —
Glück allein!"
viese; wort gab unlerm Stastelführer willkommenen klnlah, üen kleuen in
den pslichtenkreis eines „tlnfängers" einzusühren, in das kl und D gcdeihlichen
Gemeinschastsleben; an der Zront. „Müller, -rehen Sie sich mal um!" — wie
auf dem tiasernenhof spritzte der also klngesprochene auf, obwohl er qut und
gern seine 35 Zährchen auf dem klst haben mochte. „Zawoll, -rehe mich um-
herr Unteroffi;ier!" — „Lesen Sie uns mal das Sprüchlein vor!" — Zener las.
und das Erinnern ferner häuslichkeiten ;auberte auf alle Gesichter freunülicbe;
Geleuchte. — „Müller, vergessen Sie da; nie! Und damit Sie gleich recht tief
in diese Zusammenhänge einüringen, steigen Sie mal gleich autzer der Seihe in
den .zackigen Stubendienst' oon heute ein."
Müller verstand, Müller schmun;elte, als er aus den heiteren Gesichtern die
ungeschriebenen Gesetze Üer iiameradschostlichkeit abla; und mit einem Male
festftellte, dah auch rohe; hol; ein üurchaus roohnlicher werkstoff sein kann,
wenn sorgsame hände es mit Sild und Spruch und frohem Stoff bekleiden.
Müller begab sich ans werk, während die horde flink wie wiesel in die Schlaf-
boxen klettert«, den Sest der Mittagspause noch ;u nutzen. Müller ging in
seinem werk auf, er spülte, er trocknete, er ;erwarf einen Teller und oersprach
erschrocken das Wiedergutmachen.
„Scherben bringen Glück!" flüfterte einer, der ihm vom „schwellenden Pfühl"
her mit leisen Virestiven ;ur hand ging. vrei Teller haste gut! ?ür jeden
weiteren: ;wo Mark in die „Sank of Lngland". Müller wischte, Müller segte!
Oicke Schweitzperlen standen auf seiner Stirn. verslucht, wasser ist doch ein
icheuhlicher Stoff! Er zwang dos wichtigste der Elemente nicht in den klufnehmer.
Ein guter Sat au; der höhe der „Halunken-Loge": „Mensch, Müller, nur hinein
ins volle Menschenleben. Mach erft mal den Lappen qiiietfckmah, wring ihn
aus und dann mit hundert Sachen."
Schlietzlich hatte er'; geschafst. Zür den klnsang nicht schlecht, stellte der „Xom-
modore" fesi. Müller strahlte, ging auhenbords und oerschnauft«. Zn den nächsten
Tagen schielte er ;u denen herüber, die von ihrem vorgänger allemal mit den
gleichen worten den „iLückienmädchendienst" übernahmen: „Na, ich werde dir
mal einen ;ackigen Stubendienst hinlegen!"
Müller wurde tiefsinnig. Schwere Gedonken umwölsten sein houpt, al; er
am Sonnabend die vergünftigung hatte, im Sunde mit anderen „Zassaden-
kletterern" die tzensterscheiben polieren ;u dürfen. „hochglan; bitte ich mir aus,
hochglanz, meine herren!" hotte -er „herr aller Neuhen" geflüstert. Müller
polierte, Müller wieselte, mal mit diesem, mal mit jenem Lappen. Lr zwang
den blitzenden Schimmer nicht in dos tückische Glas. „Popier ist ;u oielem
gut!", raunte ihm geheimnisvoll ein alter lLanalhase ;u. Mit Papier schofste
es Müller, ging grübelnd ins „eb»t«-»n" und tüstelt«, wieso und warum seine
Gertrud ;u hau; allerwegen den dlendenden Scbimmer in di« oielen blanken
kiugen ieines schönen häuschens ge;aubert hatte.
kkm klbenü üieles Tages brach Müller jene grotze Lan;e für unsere und alle
Soldatenstauen, die mit der „grohen klbbitte" ihre Nrönung fand.
Müller sprach. Er sagte, dah er sich nie im Leben oiel Gedanken um haus-
ardeit unü der hausstouen werk gemacht hobe, unü wenn schon, dann nur ärger-
liche. wie ost habe er da denken müssen: was nur die weiber für ein groh klus-
heben oon üiesem iirimskams machen! klber heute wisse er es besser.
wir anderen laulchten seiner Nede unü entsannen un; nicht, jemals über solch
absonderlich Thema worte oerloren zu haben. kllle aber mutzten ihm recht geben,
unü es war auch niemand mehr, der nicht einen heidenrespekt vor seiner staub-
tuckischwingenden Frau bekommen hätte und ihr in -ieser Stunde desonders
stcundlich im fernen Lande zudachte. Müller aber bob die Stimme: „was soll
ich nun noch sagen? Papier ist für vieles gut. kluf, auf, ihr Eäsaren! Zeder
oon uns schreibe e; seinem weibe und bitte für manch grohes Unoerständni;
um vergebuny. Eine tlbbitte ehrt den Mann mehr als eine Bitte!"
So gesibah's. Sunker „Läsar" leiftete geschlossen klbbitte.
Gest. Gtto Srinkmann
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