Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters
— 1.1905
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https://doi.org/10.11588/diglit.2395#0028
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Kempf, Friedrich: Ein "Barmherzigkeits"-Bild Lukas Cranachs des Älteren von 1524 in der Freiburger Münster-Sakristei
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Inhaltsverzeichnis
Zur Einführung
1
des Münsters zu sammeln, die Struktur des Ganzen
…
erscheinenden Zeitschriften im Verhältnis zu seiner
2
eines besondern Münsterblattes vor Augen führen; Sicherheit zu bringen. Nimmt man nur die Frage nach
…
alle Arten geschichtlichen Wissens und Forschens Ergebnisse zu gewinnen und jenes Ziel zu erreichen,
…
und Erhaltung in jeglicher Hinsicht zu ihrer einzigen freilich, das archivalische, literarische und illustra-
…
lich ist, alle Fragen beherrschend und abschließend lieh zu machen, das soll eine der ersten Aufgaben
3
Schaffung der Geldmittel zu seiner Wiederherstellung ausführliches Inhaltsverzeichnis und ein ebensolches
…
hinaus die Teilnahme zu wecken bemüht ist. Es und zusammengestellte Studienmaterial bieten soll,
…
sterstädte erinnert zu werden, die wie Köln, Metz, beschäftigen will.
…
Worten ihrer Freude und Genugtuung über das Zu- ersten Stellen einnimmt, ja dessen himmelanstreben-
…
den Forscher aber wird es in hohem Grade angenehm Erwirb es um es zu besitzen!1'
Die Anfänge und bisherige Tätigkeit des Münsterbau-Vereins
4
Wirksamkeit des Vereins zu unterrichten.
…
zu ersetzen. Gegen dieses Vorhaben erhob das Erz-
…
gen, den geplanten Neubau zu verhindern, erfolglos
…
nahe daran, die Bauerlaubnis zu erteilen, als unver-
…
künftighin zu schützen, so spielte dieselbe in dem
…
Klarheit geschaffen werden müsse. Nur zu deutlich
…
Eisenverschlauderung nicht Einhalt zu tun vermochte.
5
den Geschlechtern zu vererben, wie sie es selbst
…
Baudenkmals zu tun.
…
Anregungen bei der Kirchenbehörde zu geben. Der
…
zusammengesetzte Kommission zur Begutachtung zu
…
Dombaumeister zu St. Stephan in Wien.
…
redlich bemüht, für die bauliche Pflege zu sorgen,
…
Frauen Münster zu Freiburg i. Br. Freiburg 1889.
6
um den Fortgang des Baues sicher zu stellen, den
…
von der Mitgliederversammlung zu wählen. Der Vor-
…
Kräften zu fördern.
…
zu dessen Stellvertreter gewählt; gleichzeitig fand
7
an die Großherzogliche Regierung zu wenden, was
…
gegenständen im Wert von 45000 M zur Verlosung zu
…
nung zu behandeln ist.
…
albums, zu erwähnen, welches aus selbstloser, hin-
…
Hoheit dem Großherzog zu seinem 70. Geburtstage
…
noch nicht zu decken imstande waren, hat sich der
Der Freiburger Münsterturm
10
in Parallele gestellt zu werden; welche an Höhen-
…
zu verkörpern, in ganz anderer Weise, als die
…
Turmbau ihr System zur vollsten Entfaltung zu
11
zu einem monumentalen Triumph verhelfen, ein
…
das Flachbild wirksam zu beleben, so wenig wie die
…
Das empfinden wir wie eine uns persönlich zu gut
…
die schwierigen Fragen zu lösen nach dem Ursprung,
…
es zu wissen, dass unser Münsterturm die erste
…
1 Unser Lieben Frauen Münster zu Freiburg im Breisgau.
12
von den fünf Brüdern ist, welche mit ihm zu einer vergleichbar dem schmucken Gürtel, welcher sich
…
Teile auf verschiedene Baumeister schließen zu müssen bloß auf der Nordseite klimmt noch ein Treppenturm
…
walten zu lassen. Höchstens soviel ist richtig, dass zum Himmel heben.
…
Ecken angestemmte Strebepfeiler, welche allein in die Verhältnisse derselben in Zweifel zu ziehen; es könnte
…
greifende Vorrede und würdige Einleitung zu der Scharfblick des unbekannten Meisters und nicht ein
14
sie unschädlich, indem er sie in Blitzeseile hinab- sein Gemütsleben zu belauschen. Wenn am Morgen
…
es der erste Versuch der Gotik in dieser Art ist, so mehr zu streben, sondern zu schweben, da ist er
…
Gesetzmäßigkeit und Freiheit, Ruhe und Bewegung, nicht, ich bin zu alt dazu; ich lebe schon fünf-
…
Nicht den letzten Beitrag zu seiner eigenartigen von Glorienlicht umstrahlt, lächelnd, heiter und
Ein "Barmherzigkeits"-Bild Lukas Cranachs des Älteren von 1524 in der Freiburger Münster-Sakristei
17b
verwahrt sind, zu gemeinsamem Genüsse vereinigt.
…
1 Jos. Marmon, Unserer Lieben Frauen Münster zu Frei-
…
gesprochenen Stils zu der Ansicht gelangt, dass es ein
…
Ausstellung in Dresden 1899 nicht zu sehen war, da es dort
18
Geboren 1472 zu Kronach in Oberfranken, nannte
…
erst um das Jahr 1500 zu lichten beginnt.
…
Buchdruckerei mit Buchhandel zu erwerben: eine
…
zeichnet wurde, starb schon 1537 zu Bologna, wohin
…
als Maler und Bürger zu Wittenberg höchsten An-
…
seiner Werkstatt zu Wittenberg, wo er während der
…
erhalten sind und zu deren hervorragendsten die
22
zu nennen, der an immer wiederkehrenden Eigen-
…
Ecco homo-Bilde der Sterbeszene im Museum zu
…
dem Bilde zu Meißen, mit seinen die Ohren ver-
…
Modells zu schließen. Man begegnet diesem Gesichts-
…
zu Tage. Besonders kennzeichnet unsern Meister
…
tastische, zumeist miniaturartig gezeichnete Bauten zu
…
erkennen zu lassen, dass die ganze Mal- und Auf-
23
werk zu vollbringen.
…
auf ihren bis zu Tod und Grab erniedrigten Gott und
…
des Schmerzes mitfühlend empfinden zu lassen. Der
…
Solche Darstellungen bezeichnete man zu ihrer
…
sammlung zu Freiburg bewahrt eine Darstellung des „Schmerzens-
24
von ihm im Jahre 1520 gegründete Stiftskirche zu
…
Stande zu widmen, empfing die Priesterweihe, wurde
…
nehmen, das zu seiner Hinterlassenschaft gehört hat.
25
zu haben. Allem Anschein nach hat unser Bild als
…
die das Wappen Albrechts von Brandenburg zu dem
…
mal da Cranachbilder in Süddeutschland zu den
…
fassten Topassteinen, die zusammen zu 40 Louisdor
…
forschern, in diese Frage Licht zu bringen, wozu
…
war seit 1694 Domherr zu Basel und Eichstätt, Ka-
Maria mit dem Schutzmantel am Freiburger Münster
27
stellung zu sehen habe, deren ausgebreitete Arme den
…
trägen zu einer kunsthistorischen Frage findet, den
28
Lippo Memmis gemalte im Dom zu Orvieto befindliche
…
Zu Beginn oder wenigstens in der ersten Hälfte
…
hauptung in dieser Linie aufstellen zu wollen, gebe
…
sein Schüler auf diese Vision zu sprechen3; weiter
…
nach der Komplet zu Bologna eingeführt wurde, ein
29
„merin der Ihrigen zu ihr,
…
sig zu mir: Vita dulcedo
…
„zu sehen. Und als sie nun
…
„ihm zu misstrauen eine
…
lei gegebener Gelegenheit endlich zwei junge Brüder „mildeste Gebärerin. Die selige Jungfrau sprach zu
…
fahrene Menschen an, dein Wort zu predigen?' Als-
30
genug Gelegenheit haben, zu beobachten, wie die
…
rich fort: „Der hl. Mann kehrte zu dem Platze zu-
…
verwirrt und begann bitterlich zu weinen. Erschreckt
…
Sohne und seiner Mutter zu Füßen. Und der
…
seiner jungfräulichen Mutter und sprach zu ihm:
Das Rechnungswesen des Freiburger Münsters
36
des Münsters U. L. Frauen zu Freiburg
…
bleiben. Das ist zwar zu bedauern, hat aber auch
…
alterlichen Vorfahren, es als Ganzes zu bewundern
…
einigermaßen ergiebig zu fließen und ziehen sich so
…
wissermaßen von selbst zu erkennen gab.
…
und über den Lauf der Zeit hin zu verfolgen.
37
die Jahresrechnungen, um fortab stets beibehalten zu
…
zu erklären ist.
…
[5] Usgeben costen, so uf die für zu Tenebach dis
38
Usgeben costen, so uf den rum und Steinbruch zu Tene-
…
Weizen aus dem Zehnten zu Bentzhusen.
…
zu verfolgen, wäre Sache einer eigenen Untersuchung.
…
Zu den eigentlichen Rechnungen treten in der
…
1767 bis 1805 sind sie vielfach mit Beilagen zu den
…
leichterdings ergeben, wenn sie überhaupt zu finden
…
Item 6 pfund 5 Schilling dem wichbischof zu einer
…
indult bracht von den 4 altar zu wichen.
…
rers und Soders körlin zu wihen für allen kosten.
Das Freiburger Münster im Licht der neuesten Forschung
40
überhaupt zu sagen sein wird, erwarten.
…
zu Grunde, worin P. Beissel „das Freiburger Münster als
…
lokal interessierten Publikum Liebe zu unserem Münster
…
vollem Rechte, selbst wenn wir manches, was zu seiner
…
Bestreben kund, die Übergänge möglichst zu verdecken.
…
Stiftskirche zu Wimpfen im Tal: „accitus fortissimus ar-
…
kirche zu Allerheiligen (bei Oberkirch, begonnen 1225)
41
„Der Freiburger Turm", meint Dehio, „verhält sich zu
…
zweck, zu der die gotische Bauidee gelangen konnte."1
…
noch nicht alles als genial zu betrachten, was uns der
…
wirkungsvolle Perspektive zu erzielen. Nicht oder doch
…
rosetten durch die zu nieder ansetzenden Seitenschiff-
…
über die Aufregung in der Bevölkerung nicht zu sterben
…
der Pfleger oder der Bevölkerung eingeengt gewesen zu
…
Das zu betonen mag auch heute noch angebracht sein
…
Programms ausfindig machen zu wollen, das darf auch
…
geistige, durch das Gotteshaus symbolisierte Kirche zu
42
erklärt. Dabei wird aber immer noch zu fragen sein, ob
…
von Altären im Innern zu Ehren bestimmter Heiligen.
…
stand zu bringen sucht.
…
gegangen werden '. Baumgarten gehört zu jener Klasse
…
zu Beginn die chronologische Frage über Baidungs Ge-
…
von der Hand zu weisende Zeugnis von Bühelcr für
…
in viel zu kleinen Verhältnissen ausgeführt sind.
…
tafeln zu malen. — Item 13 lib. meister Hans Baidung
…
Item 17 lib. 5 ß Hansen Baidung zu Strasburg.
…
„ 8 „ 12 „ 6 „ „ „ „ zu Strassburgs
43
Hochaltar ein Tafelwerk zu schaffen. Den Mittelpunkt
…
Dürer in selche Darstellungen zu legen wussten, auch
…
schuld zu sein, dass man das Himmelfahrtsmotiv preis-
…
zuerkannt; der Künstler hat damit zu der alten Dar-
…
1551. „ mer 8 lib. 12 ß 6 4 dem Baidung moler zu Straussburg.
…
ling geht bis uf cireumeisionis domini — bis zu diesem Tage,
…
Manches wäre hier noch zu sagen gewesen über
…
und Paulus zuseiten des Herrn zu erkennen, so liegt
…
schon vor Correggio zu lösen versucht haben, so sehe
…
Belle Arti zu Florenz begegnet3.
Der Lettner im Freiburger Münster
46
tigkeit am Münster, zu deren
…
Fassade gegen den Münsterplatz versehen zu lassen.
…
und durchaus korrekte, elegante Formen zu schaffen
…
nemen zu lassen", sobald die andere Arbeit erledigt
47
Nach einzelnen Bauformen zu urteilen, scheint
…
(Dögginger) von Radolfzell. Zu Ende der 30er Jahre des
…
der Bischof von Basel, Melchior von Lichtenfels, zu seinem
…
dauernden Sitz zu Freiburg aufgeschlagen hatte, wieder bei der
…
auf, auch fortan nach Kräften zum Wohl der Hohen Schule zu
…
mäßig und gastfreundlich zu bedienen, alles übrige aber für
48
zahl 1579 andern Kapital und 1580 am Erker bezeu- zu schließen, „darmit Unser Frouen bau sich umb
…
ner ausführen zu
…
eim pulbret zu
…
zu sein, da am
…
Anregung zu diesem gegeben hat, ist unbekannt, einen Sohn hinterlassen zu haben; ein Ratsprotokoll
…
d. Herrenstraße zu Freiburg" (von Domkapitular Ferd. Rudolf).
49
zu den Hahnentürmen und unmittelbar neben den
…
Steins zu ersehen ist, bestehen diese Reste aus
…
Fragen geben zu können. Der Verfasser hat daher
…
ungen ist folgendes zu berichten:
50
Die Höhe des untern Chorbodens zu Böringers stand: beim Aufzeichnen des Grundrisses ergab sich,
…
zu seiner Zeit
51
bei zu bemerken ist, dass die Eckpfeiler 90, die
…
noch deutlich zu erkennen ist, waren die Gewölbe-
52
hütten derartige genaue Kenntnisse treu zu über- tonische Gestaltung der Ostseite lässt sich nicht
53
die im Vergleich zu den Merzweilerschen Platten
…
erstere scheint aus nachgotischer Zeit zu stammen,
54
sprünglichen Platten bei der Wiederaufstellung zu
…
sicht über die Hütte der Steinmetzen zu führen hatte,
56
ners zu sehen ist. nördlichsten Bogen der Westseite befunden haben,
…
kurative Wirkung zu geben, das Ganze als Spiegel- und demselben Bautei
…
lassen. Die Annahme erwies sich jedoch als un- es ist aber zu beachten, dass sich überall gerade in
58
„lieh 7 seile (Säulen) zu der fißirung des des 17. oder doch spätestens den ersten Jahrzehnten
…
nicht zu bezweifeln ist aber
…
gleiche, deren Schaftunterteil und Basis seit einer Reihe die Plattform zu erreichen, es ist aber durchaus darauf
59
weit wie irgend möglich in die Höhe zu rücken, fanden, ist namentlich für die Mitte, wo die beiden
…
dem Vorhandenen zu verbinden. Eine weitgehende den Säulenstuhl drei, auf die Basis ein, auf den
…
die Dienste der Vierungspfeiler zu verstehen und die hinter den neuen Säulen angebrachten Anten; da
…
zu überwinden, waren also
…
„Was die glender zu
…
mögen an der Wendeltreppe sieben oder acht dieser stamenten zu handeln; für neues Geländer hat Alter-
60
von Rottweil zu Werkmeister uf Unser Lieben Frauen
…
uf versechen beiderseiz zu bestellen, doch welches teil
…
schid und urkund zu einem Werkmeister uf Unser Frauen
…
sunst nit dienen wolle, der Schätzung zu erlassen,
…
nemen zu lassen.
…
1 Abgedruckt bei H. Schreiber, Das Münster zu Freiburg
…
Werkmeister, so man erhalten müsse, zu werken [habe],
…
Stadt Freiburg an Georg Leo Freiherrn zu Staufen, dass
…
zu unterstützen, indem er gestatten möge, dass „man
…
zuo beschulden und zu verdienen ganz willig und be-
61
sonderhait dieweil zuo gottes ehr und dienst zu geprau-
…
darbei ime zu vorhabendem werk des lettners zu be-
…
leihung unser fruern steingrub zu Tenenbach für die
…
anher breüchlich alhie gewesen, darbei zu handhaben
…
zu erlauben haben. Das. Bl. 194.
62
statt mauren wie andere murer zu arbeiten überhebt
…
Frauen baus bittlichs anlangen ist dem bau zu steür des
…
zubrechen, den lättner auf beiden Seiten widerumb zu
…
zurichten und abzubrechen, böcksteiler zu machen,
…
dise stuck zu schuen gerechnet, tuet . . . 130 schu
…
dise 48 stuck zu schuen gerechnet, tut . . 240
…
iede fuor zu 25 schuen gerechnet, gibt der
…
dem alten vergleichen möge, davon zu geben 300 „
…
ten und was die glender zu kurz, sambt den
…
zu rechnen, weil von dem Langhaus zwei Eingangtüren
…
der Kirch, der andre gleich hinüber an der Türe zu
…
Herrn Stadtschreiber wie hier zu sehen ist. (Folgt Ab-
Ordnungen und Satzungen der Freiburger Münsterkirche
63
land bisher nirgends zu teil geworden waren, das
…
ihn dann dem Bischof zu präsentieren hatte. Ganz
…
' Zu dem Folgenden siehe U. Stutz, Das Münster zu Frei-
…
Pfarrstelle zu bringen. Durch ein allem Anschein
…
tropolitangericht zu Mainz wegen angeblicher Ver-
…
geborener kirchlicher Würdenträger war zu bekannt,
64
burger zu willfahren, falls die Seelenzahl eine zweite
…
etwa 4000 zu lesen, geht also nicht an, würde sich ungezwungen
…
an den Bischof von Konstanz gar nicht genannt. Eindruck zu
…
burger Dominikanern zu gegenseitiger Wahrung ihrer Rechte;
…
Stelle bis zu seinem Tod am 2. Oktober 1301 oder
…
von Freiburg, Domherrn zu St. Marien zu Konstanz, ebenfalls
…
herrenstelle innegehabt. Um seinen Wunsch, Bischof zu werden,
…
Jahre alt gewesen wäre. Diese Vermutung greift viel zu hoch.
65
Pfarrgeistlichkeit zu scheiden, der gegenüber sie eine
…
Anordnungen der Pfarrgeistlichkeit zu richten. Im
…
fluss zu verschaffen suchte.
…
Bischof von Straßburg auf die Pfarrkirche zu Freiburg (Zeitschr.
…
jährliche Zinsen verpfändet hatte. Zu wessen Gunsten der Ver-
…
setzung der Pfarrei der Stadt zu sichern. Die neue Herrschaft
66
im Münster, zu der auch Bürgermeister und Rat zu-
…
Zu der Hubon, die schon Ende des 13. Jahrhunderts mit dem latini-
…
die Kapläne verteilt wurden, genau zu regeln. Da-
…
täglich zu zelebrieren. Die Reihenfolge, in der die
…
Hochaltar zelebriert. Die Stunde, zu der sie gehal-
67
nun folgenden „öffentlichen" Amtes zu Ende sein.
…
Damit ist der Altardienst zu Ende. Mittags wird
…
vierzig Messen — führte im Jahr 1400 zu einer gänz-
…
einzelnen Kapläne zu wenig abgeworfen. Die Zahl
…
Messen zu mindern, wurde ihre Gesamtzahl auf einen
…
schränkung, dass keiner zu zelebrieren beginne, ehe
…
es den Kaplänen zu viel freie Zeit gewährte. Auf
…
weilig von der Stadt zu entfernen, aber diese Vor-
…
pläne, die über viel zu viel freie Zeit verfügten,
68
und zu wissen: Zur Erhöhung der Ehre des göttlichen
…
zu beschwören und unverbrüchlich zu beachten. In
…
Grund vor den untengenannten, von uns zu diesem
…
Kirche angestellten Geistlichen versehen zu lassen, wenn
…
Nur eine Ausnahme lassen wir zu, wenn nämlich der
…
mäßiger Weise zu den Stunden, zu denen sie die ihnen
69
fremdes Benefizium zu versehen, Messe lesen sollte,
…
genannten Kirche so oft zu zahlen verpflichtet sein, als
…
die zu dem genannten Zwecke zu verwenden sind, ohne
…
Totenvigilien* und den andern unter sie zu verteilenden
…
zu erwirken suchen soll, außer es sei der Fall so schwer,
70
zu lassen, wenn er sich nicht vor den genannten Per-
…
Kaplan bei Tagesanbruch zu der üblichen Stunde und
71
ten Kapläne mit ihren Messen zu Ende kommen zwischen
…
einem der Vizeplebane auf dem Hochaltar gehalten zu
…
jene, soweit es möglich ist, mit ihren Messen zu Ende
…
kirche zu Freiburg gestiftet hat.
72
tegenlin selig zu der schüren auf den schon genannten
…
ten öffentlichen Messe zu Ende bringen, alles wie es
…
und feierlich auf dem erwähnten Hochaltar zelebriert zu
73
zu Ende bringen und vollenden in Frömmigkeit, wie es
…
Gesang gefeiert zu werden pflegte und diese Gewohn-
…
stützt wird, so setzen wir zu dem Zwecke die weisen
…
unserem Namen die obengenannten Artikel zu vollziehen
…
und die Personen bei der Zelebrierung der Messen zu
…
des Volkes und öffentlichen Nutzen zu sein scheint.
…
und andern noch schwereren, die wir bestätigen, zu be-
…
Am Rande ist zu dieser Stelle vermerkt: nota bene.
74
trag zu tun oder sonst eine löbliche Übung, die den
…
behaltlich unserer Befugnis, die obigen Statuten zu be-
…
deutlichen Worten kund und zu wissen, dass im Jahr
75
fräulichen Mutter Maria, zu deren Lob die Pfarrkirche
…
licher gesagt ist, und lautet deren Inhalt von Wort zu
…
der von ihnen zu erlassenden Ordnung das Brevier
…
tors der Pfarrkirche zu Birtelkilch in der vorgenannten
…
lich von Wort zu Wort:
76
tugendhaftem Leben zu erhalten und zugleich die Kirche
…
in der vorgenannten Kirche in Zukunft zu halten und
…
uns eine Woche lang zu der Zeit, wie sie in der hier-
…
zu der Zeit und Stunde, wie sie in der unten folgenden
…
- Fehlt in der Handschrift, ist aber dem Sinne nach zu ergänzen.
79
daraus die täglich zu verteilenden Spenden vermehrt
…
Strafe zu gering schiene, und wenn wir nach ihrer An-
…
zu mehreren Messen verpflichtet sind, diese in der bis-
80
Rom wallfahrt oder zu einer Kapitelsversammlung un-
…
gelegt werden, damit daraus die täglich zu verteilenden
…
diese zu dritt oder doch zwei von ihnen der Ansicht
…
verpflichtet gehalten habe, keinen Gottesdienst zu halten.
81
selbst zu gute kommen, und da die Freiburger Kirche
…
Kirche zu Freiburg zu gute kommen zum gemeinsamen
…
die Opfer empfange. Ist er aber zu all dem verpflichtet
…
Am Rande steht zu dieser Stelle: nota bene.
82
Wir Johannes Payer, der Rektor, und wir zu An-
…
und haben zu dieser Abmachung nachträglich noch ihre
…
zu Freiburg sind, und die zur Zeit, dem Tag, Ort und
…
und zu der Zeit, wie oben, vorgezeigt und vorgelegt
…
genannten hochwürdigen Herren, der Rektor und die zu
…
zu der Zeit, wie das alles oben geschah und sich zu-
83
nun an in ihrer Kirche das Brevier gemeinsam zu beten.
…
rechtmässigen Vollmacht zu genehmigen, zu billigen und
…
Vikariats dieser Urkunde beigefügt. Gegeben zu Frei-
…
schweren sol zu halten, vor und ee er uf den
84
Altären zu brennenden Kerzen sowie über verschiedene
…
Von den kerzen zu vesper, conplet, metti und messe.
…
Wer und wenn man zu hof essen sol.
…
Frauen pfleger und dem bau das best zu tunde, iren
…
Item Unser Liben Frauen pfleger, so zu den ziten von
…
[zu t]un, iren schaden [zu] wenden und iren nutz [zu]
…
ankenstock, ob einer do stund, nämlich zu sungichten
…
soligs inzubringen und getreulich inen zu antwurten uf
…
gelt zu seiner zit verrechent werd.
…
noch seinen heifern zu der kirchen schlussel lossen
…
drei samenthaft zu ostern und zu wienachten den adel
…
unserer hutten schuldig zu tun.
85
zins, nuz und gült, schuld und gevell, zu dem itzge-
…
pflegern zu den ziten ervordert wurt, geben ganz vol-
…
ger, so ie zu den ziten sein, kein kosten mit bauen
…
furnemen on geheiß der pfleger und auch zu rechter
…
Item was die werklüt [be]dorfen zu irem werk, es
…
wags und harz noch dem allerbesten, so er kan und zu
…
us der bitte in zu Ion geben V Schilling pfenning.
…
den sigersten geben, von den beigen zu treten, von der
…
Item [er] sol zu wienacht und zu ostern licht uf
…
wirdigen muter Marien zu lob und eren, ouch den
…
Item ist [er] zu bestellen und us der bitt zu Ion
…
dem bruder zu warten VI pfenning,
86
die kerzen ufzuzunden und den rauch zu bestellen und
…
schuldig zu ton.
…
noch groß verkaufen noch zu seinem nutz bruchen on
…
allwegen zu der kirchen und zu dem turn lugen.
…
Item wen sie zusamen verluten zu der frugen meß
…
und tag und den heiligen crisam zu der tauf und zum
…
stein zu dem wiwasser und in die kessel und darzu
…
ander lüt, die inen entpfolen sein, und zu der tagmeß
87
ampt zusament verlutet, so sollen sie zu den ampelen
…
Item sie sollen auch alle van bestellen zu tragen
…
Item den Ion zu tragen von der schiben2 gen Seiden
…
Item die sigersten sollen die van bestellen zu tra-
…
für und wierach darin geben us ihrem kosten. Doch zu
…
Unser Frauen bitt den sigersten zu Ion.
88
Uf sonntag nach Hylarii soll getaflet werden zu
…
den, wann es drei Schlacht, die mettin geleutet zu halben
…
Uf sonntag nach Jacobi soll getaflet werden zu den
…
den zu den halben dreien, die mettin geleutet zu den
…
Uf sonntag nach Michahelis soll getaflet werden zu
…
die mettin geleutet wie obstat, der tag angeblasen zu
…
schuldig zu bestellen durch sich oder den
…
Item ein yegliger caplan ist schuldig zu bestellen
…
zu bestellen und zu habent in der wienacht nacht noch
…
zu haben an dem heiigen österlichen tag noch der metti
…
sigersten und den bruder vor dem heiigen Cruz zu haben
…
glocken zu geben 16 pfennig.
L.L. Maldoners Bericht über das Freiburger Münster
91
Münster zu Unser Lieben Frauen, welches einen vor-
…
Turn zu Straßburg.
…
an dem jeden Eck, je von 4 zu 4 und '\% Schuh über-
…
dem Kreuzgang desselben Chores zu der Tür gegen die
…
Die Hauptpfarrei im Münster zu Freyburg besetzte
…
Anno 1479 hat Erzherzog Sigmund zu Österreich
…
ung dahin verschicken möchte, welches auch zu zwei-
…
„Als nun der neue Chor am Münster zu Freyburg
…
Als Bischof Rudolf zu Lüttich, eheleiblicher Sohn
…
vergäbet und aber selbes zu Freyburg über 300 Jahr,
92
Man hat schon gemeldet, daß zu Unterhaltung des
…
vorkommende Reparationen füglich zu bestreiten sein
…
Zu was vor einer Zeit aber dieser noch heutzutag
…
lange Stange, welche noch zu gegenwärtiger Stund ob
…
zu Basel, Melchior von Liechtenfels, hat abgehen lassen,
…
in den Vorstädten gelegener Pfarreien zu sankt Nikolaus
…
geschlichen, haben Erzherzog Ferdinand zu Österreich
…
etwa in dem Münster, gleichwie Herzog Sigmund zu
…
Jetziger Zeit ist Rektor und Pfarrer zu Freyburg
…
Dompropstes Böcklin von Böcklinsau in die Betrachtung
Umschlag hinten
■■1
MMHHHi
18
Kempf, Ein „Barmherzigkeits"-Bild Lukas Cranachs des Altern
Die gesamte Maltätigkeit Lukas Cranachs des
Altern zerfällt bekanntlich in drei Hauptabschnitte,
deren mittlerer mit dem Jahre 1504 beginnt, sich von
hier an bis etwa zum Jahre 1520 in aufsteigender
Richtung bewegt, dann längere Zeit auf der Höhe
stehen bleibt, um später allmählich, jedoch fast un-
merklich abzunehmen.
Geboren 1472 zu Kronach in Oberfranken, nannte
sich der Meister, dessen eigentlicher Familiennamen
Müller oder Sunder gewesen sein soll, nach seiner
Vaterstadt, wie dies sein ursprüngliches Künstler-
zeichen L. C. ausspricht. In Wittenberg, wo er 46Jahre
lang tätig war, hieß er nur Lukas Maler. Sein Vater
soll gleichfalls Maler gewesen sein und seinem Sohne
die erste Ausbildung gegeben haben. Doch ist die
Jugendzeit des Künstlers in Dunkel gehüllt, das sich
erst um das Jahr 1500 zu lichten beginnt.
Die ersten datierten Werke, die wir von ihm
kennen, sind mehrere Holzschnitte, die aus den Jahren
1502 und 1503 stammen. Dass er eine Zeitlang in
Österreich, vermutlich in Wien, und zwar vor 1504
gelebt hat, ist beglaubigt. Im Jahre 1504 erfolgt seine
Übersiedlung nach Wittenberg, wohin ihn Kurfürst
Friedrich der Weise als Hofmaler berief. Hier entfaltete
er eine überaus reiche Tätigkeit. Aus der fränkischen
Schule hervorgegangen, galt er in der damaligen Zeit
nach Dürer und Holbein als der einflussreichste Maler
und wurde, wenn auch nicht der Begründer, so doch
der Führer der sächsischen Schule. Mit Gelehrten
der Wittenberger Universität und andern einfluss-
reichen Persönlichkeiten stand er in inniger Freund-
schaft, zumal mit Luther, den er vielfach porträtiert
hat. Im Jahre 1508 verlieh Friedrich der Weise dem
Künstler ein persönliches Wappen, nämlich „ein gelen
schilt, darinnen ein swarz slangen, habend in der
mitt zwen swarz fledermausflügel, auf dem haupt ein
rote cron und in dem mund ein gülden ringlein, dar-
innen ein rubinsteinlein . . ." Dieses Wappentieres
bediente sich Cranach zur Bezeichnung seiner künst-
lerischen Arbeiten seit 1509'. Im Jahre 1508 weilte
er mehrere Monate in den Niederlanden, wohl auch
am Hofe der Regentin, deren achtjährigen Neffen,
den späteren Kaiser Karl V., er damals malte. 1519
wurde er in den Rat der Stadt Wittenberg gewählt,
dem er längere Zeit angehörte. Zweimal, 1537 und
1540, war er auch Bürgermeister der Stadt, um deren
Wohl er sich die größten Verdienste erworben hat.
Seine Kunst hat ihm überall Ansehen und be-
trächtliche Reichtümer gebracht, so dass er in der
Lage war, mit seinem Kapital eine Apotheke und
Buchdruckerei mit Buchhandel zu erwerben: eine
vorteilhafte Anlage seines Vermögens, ohne dass er
1 Eduard Flechsig, Cranachstudien I. Teil. Leipz. 1900.
S. 28—31.
selbst aus der Sphäre seines idealen Schaffens in das
Gebiet der profanen Materie herabzusteigen brauchte.
Von Cranachs zwei Söhnen wurde das gleiche
Künstlerzeichen wie von ihrem Vater geführt. Der
ältere, Hans, der neuerdings als identisch mit dem
in der Kunstgeschichte als Pseudo-Grünewald oder
Simon von Aschaffenburg genannten Künstler be-
zeichnet wurde, starb schon 1537 zu Bologna, wohin
er zu seiner weiteren Ausbildung gegangen war. Der
1515 geborene Sohn Lukas, der Stammhalter der
noch heute blühenden Familie Cranach, erfreute sich
als Maler und Bürger zu Wittenberg höchsten An-
sehens und starb im Jahre 1586.
Das Verhältnis Cranachs zu seinen Fürsten blieb
stets ein ungetrübtes. Er hat jederzeit eine Vertrauens-
stellung bei ihnen eingenommen. Seine Treue und
Anhänglichkeit gegen seine fürstlichen Gönner war
so groß, dass er im hohen Alter von 78 Jahren dem
Kurfürsten Johann Friedrich dem Großmütigen, der
nach der Schlacht bei Mühlberg von Karl V. besiegt
und gefangen genommen wurde, auf wiederholtes
Bitten nach Augsburg in die Gefangenschaft folgte
und diese mit ihm teilte. Von hier zog er mit seinem
Herrn nach Innsbruck und im Jahre 1552 zurück
nach Weimar, wo Cranach im Hause seiner Tochter
Barbara am 16. Oktober 1553 im Alter von 81 Jahren,
mitten in der Arbeit an einem großen Altarwerk für
die Weimarer Stadtkirche, gestorben ist.
Lukas Cranach war einer der fruchtbarsten Künst-
ler seiner Zeit. Er wird von zeitgenössischen Ge-
lehrten als der „schnellste" Maler gefeiert. Da er
stets eine Menge Aufträge hatte, beschäftigte er in
seiner Werkstatt zu Wittenberg, wo er während der
Jahre 1504 bis 1550 ununterbrochen seinen Wohnsitz
hatte, eine große Anzahl Gesellen. Zu des Meisters
besten Leistungen gehören seine zahlreichen Holz-
schnitte, deren Auffassung und Zeichnung bisweilen
an Dürer und Grünewald erinnern, die er jedoch,
was Erfindung anlangt, nicht erreichte. Vielfach war
er auch mit der malerischen Ausschmückung von
Innenräumen fürstlicher Schlösser beauftragt. Leider
sind diese Wandmalereien untergegangen, da die
Schlösser im Laufe der Zeit umgebaut oder zerstört
worden sind.
Groß ist auch die Zahl seiner Tafelgemälde kirch-
lichen und profanen Charakters, von denen uns viele
erhalten sind und zu deren hervorragendsten die
Altarwerke in Zwickau, Grimma und Halle zählen.
Sehr bemerkenswert ist sodann seine Tätigkeit
für Leipziger und Wittenberger Drucker. Eine An-
zahl der schönsten Titeleinfassungen rührt von ihm
her. Auch zur Illustration des Gebetbuches des
Kaisers Maximilian vom Jahre 1515 war der Künstler
herangezogen worden.
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18
Kempf, Ein „Barmherzigkeits"-Bild Lukas Cranachs des Altern
Die gesamte Maltätigkeit Lukas Cranachs des
Altern zerfällt bekanntlich in drei Hauptabschnitte,
deren mittlerer mit dem Jahre 1504 beginnt, sich von
hier an bis etwa zum Jahre 1520 in aufsteigender
Richtung bewegt, dann längere Zeit auf der Höhe
stehen bleibt, um später allmählich, jedoch fast un-
merklich abzunehmen.
Geboren 1472 zu Kronach in Oberfranken, nannte
sich der Meister, dessen eigentlicher Familiennamen
Müller oder Sunder gewesen sein soll, nach seiner
Vaterstadt, wie dies sein ursprüngliches Künstler-
zeichen L. C. ausspricht. In Wittenberg, wo er 46Jahre
lang tätig war, hieß er nur Lukas Maler. Sein Vater
soll gleichfalls Maler gewesen sein und seinem Sohne
die erste Ausbildung gegeben haben. Doch ist die
Jugendzeit des Künstlers in Dunkel gehüllt, das sich
erst um das Jahr 1500 zu lichten beginnt.
Die ersten datierten Werke, die wir von ihm
kennen, sind mehrere Holzschnitte, die aus den Jahren
1502 und 1503 stammen. Dass er eine Zeitlang in
Österreich, vermutlich in Wien, und zwar vor 1504
gelebt hat, ist beglaubigt. Im Jahre 1504 erfolgt seine
Übersiedlung nach Wittenberg, wohin ihn Kurfürst
Friedrich der Weise als Hofmaler berief. Hier entfaltete
er eine überaus reiche Tätigkeit. Aus der fränkischen
Schule hervorgegangen, galt er in der damaligen Zeit
nach Dürer und Holbein als der einflussreichste Maler
und wurde, wenn auch nicht der Begründer, so doch
der Führer der sächsischen Schule. Mit Gelehrten
der Wittenberger Universität und andern einfluss-
reichen Persönlichkeiten stand er in inniger Freund-
schaft, zumal mit Luther, den er vielfach porträtiert
hat. Im Jahre 1508 verlieh Friedrich der Weise dem
Künstler ein persönliches Wappen, nämlich „ein gelen
schilt, darinnen ein swarz slangen, habend in der
mitt zwen swarz fledermausflügel, auf dem haupt ein
rote cron und in dem mund ein gülden ringlein, dar-
innen ein rubinsteinlein . . ." Dieses Wappentieres
bediente sich Cranach zur Bezeichnung seiner künst-
lerischen Arbeiten seit 1509'. Im Jahre 1508 weilte
er mehrere Monate in den Niederlanden, wohl auch
am Hofe der Regentin, deren achtjährigen Neffen,
den späteren Kaiser Karl V., er damals malte. 1519
wurde er in den Rat der Stadt Wittenberg gewählt,
dem er längere Zeit angehörte. Zweimal, 1537 und
1540, war er auch Bürgermeister der Stadt, um deren
Wohl er sich die größten Verdienste erworben hat.
Seine Kunst hat ihm überall Ansehen und be-
trächtliche Reichtümer gebracht, so dass er in der
Lage war, mit seinem Kapital eine Apotheke und
Buchdruckerei mit Buchhandel zu erwerben: eine
vorteilhafte Anlage seines Vermögens, ohne dass er
1 Eduard Flechsig, Cranachstudien I. Teil. Leipz. 1900.
S. 28—31.
selbst aus der Sphäre seines idealen Schaffens in das
Gebiet der profanen Materie herabzusteigen brauchte.
Von Cranachs zwei Söhnen wurde das gleiche
Künstlerzeichen wie von ihrem Vater geführt. Der
ältere, Hans, der neuerdings als identisch mit dem
in der Kunstgeschichte als Pseudo-Grünewald oder
Simon von Aschaffenburg genannten Künstler be-
zeichnet wurde, starb schon 1537 zu Bologna, wohin
er zu seiner weiteren Ausbildung gegangen war. Der
1515 geborene Sohn Lukas, der Stammhalter der
noch heute blühenden Familie Cranach, erfreute sich
als Maler und Bürger zu Wittenberg höchsten An-
sehens und starb im Jahre 1586.
Das Verhältnis Cranachs zu seinen Fürsten blieb
stets ein ungetrübtes. Er hat jederzeit eine Vertrauens-
stellung bei ihnen eingenommen. Seine Treue und
Anhänglichkeit gegen seine fürstlichen Gönner war
so groß, dass er im hohen Alter von 78 Jahren dem
Kurfürsten Johann Friedrich dem Großmütigen, der
nach der Schlacht bei Mühlberg von Karl V. besiegt
und gefangen genommen wurde, auf wiederholtes
Bitten nach Augsburg in die Gefangenschaft folgte
und diese mit ihm teilte. Von hier zog er mit seinem
Herrn nach Innsbruck und im Jahre 1552 zurück
nach Weimar, wo Cranach im Hause seiner Tochter
Barbara am 16. Oktober 1553 im Alter von 81 Jahren,
mitten in der Arbeit an einem großen Altarwerk für
die Weimarer Stadtkirche, gestorben ist.
Lukas Cranach war einer der fruchtbarsten Künst-
ler seiner Zeit. Er wird von zeitgenössischen Ge-
lehrten als der „schnellste" Maler gefeiert. Da er
stets eine Menge Aufträge hatte, beschäftigte er in
seiner Werkstatt zu Wittenberg, wo er während der
Jahre 1504 bis 1550 ununterbrochen seinen Wohnsitz
hatte, eine große Anzahl Gesellen. Zu des Meisters
besten Leistungen gehören seine zahlreichen Holz-
schnitte, deren Auffassung und Zeichnung bisweilen
an Dürer und Grünewald erinnern, die er jedoch,
was Erfindung anlangt, nicht erreichte. Vielfach war
er auch mit der malerischen Ausschmückung von
Innenräumen fürstlicher Schlösser beauftragt. Leider
sind diese Wandmalereien untergegangen, da die
Schlösser im Laufe der Zeit umgebaut oder zerstört
worden sind.
Groß ist auch die Zahl seiner Tafelgemälde kirch-
lichen und profanen Charakters, von denen uns viele
erhalten sind und zu deren hervorragendsten die
Altarwerke in Zwickau, Grimma und Halle zählen.
Sehr bemerkenswert ist sodann seine Tätigkeit
für Leipziger und Wittenberger Drucker. Eine An-
zahl der schönsten Titeleinfassungen rührt von ihm
her. Auch zur Illustration des Gebetbuches des
Kaisers Maximilian vom Jahre 1515 war der Künstler
herangezogen worden.