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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 1.1905

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Sauer, Joseph: Das Freiburger Münster im Licht der neuesten Forschung
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https://doi.org/10.11588/diglit.2395#0052

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Kleine Mitteilungen und Anzeigen

interessanten Studie versucht hat'. Sie werden durchweg
in mehr oder weniger engen Zusammenhang mit der Kreuz-
zugsidee gebracht; der ganze Zyklus also vorwiegend histo-
risch als Verewigung eines weltgeschichtlichen Ereignisses
erklärt. Dabei wird aber immer noch zu fragen sein, ob
der dem Geiste jener Zeit nicht sehr geläufige Wunsch,
in solcher doch mehr platonischen Weise eine geschicht-
liche Begebenheit zu verherrlichen, die erste und aus-
schließliche Veranlassung für Anbringung jener Bild-
werke war, und ob nicht ein anderes, wiederholt von
Kreuzer namhaft gemachtes Moment dabei mehr noch
mitgesprochen hat, eine nähere Beziehung der Dar-
gestellten zum Münster selbst, eine Beziehung, die sich
aus Schenkungen zum Bau ergab oder aus der Weihe
von Altären im Innern zu Ehren bestimmter Heiligen.

An dem Fensterschmuck werden wir, wenn er ein-
mal in einer guten Publikation vorliegt, die ganze Entwick-
lungsgeschichte dieses Kunstzweiges verfolgen können.
Niemand war für dessen Bearbeitung geeigneter als
Geiges, der mit der praktischen Fachkenntnis die aus-
gedehnteste Monumentenkenntnis verbindet. Die zwei
bis jetzt vorliegenden Lieferungen seines Werkes'2 bringen
uns erst die Einleitung dieser breit angelegten Publi-
kation. Was ganz besonders wertvoll ist und was den
allermeisten solcher lokalgeschichtlichen Monographien
abgeht, ist der große Zusammenhang, in den Geiges nach
der künstlerischen wie ikonographischen Seite den Gegen-
stand zu bringen sucht.

Eine völlig abgeschlossene und zugleich auch ab-
schließende Studie hat Fritz Baumgarten „dem Frei-
burger Hochaltar" gewidmet1. Es wird uns hier so-
wohl eine eingehende kunstgeschichtliche Würdigung
des Baldungaltares geboten als auch eine gründliche
Darstellung seiner Geschichte. Wegen der mancherlei
neuen Gesichtspunkte und Resultate, die uns Baum-
garten vorlegt, darf etwas weiter auf seine Arbeit ein-
gegangen werden '. Baumgarten gehört zu jener Klasse
von Kunsthistorikern, bei denen das künstlerische Inter-
esse entschieden das sachliche überwiegt und die uns
darum stets eine gute und feinsinnige Analyse der
ästhetischen Bedeutung und des technischen Wertes
eines Werkes geben können. Die Monographie über
den Baidungaltar ist ganz in dieser Richtung gehalten:
frisch und flott in der Charakterisierung, erschöpfend
und in die Tiefe gehend in der kunstgeschichtlichen
Bewertung, weniger sicher und vollständig nach der
historischen und ikonographischen Seite. So ist gleich
zu Beginn die chronologische Frage über Baidungs Ge-
burtsjahr für einen Vorurteilslosen doch sicherlich nicht
überzeugend behandelt; da kann man der traditionellen
Ansetzung des Geburtsjahres (1476, jetzt 1485-1490)
mindestens ebensoviel Wahrscheinlichkeit zuerkennen,
um so mehr, als sie nach Strobel das alte nicht so leicht

von der Hand zu weisende Zeugnis von Bühelcr für
sich hat. So wenig Sicherheit sich über das Geburts-
datum unsers Meisters gewinnen lässt, so sehr hängt
auch dessen ganzes übrige Leben für uns in der Luft6;

1 Freib. Diöz.-Archiv N. F. 2 (Freib. i. Br. 1901), S. 108ff.

2 Der alte Fensterschmuck des Freiburger Münsters. Frei-
burg 1901 ff.

;' Der Freiburger Hochaltar. Kunstgeschichtlich gewürdigt
von Fritz Baumgarten. Straßburg 1904. Studien z. deutschen
Kunstgesch. Heft 49.

4 Die sonst treffliche Ausstattung des Buches verdient
nur einen Tadel: dass die Netzdrucktafeln, wenigstens die-
jenigen, welche uns die Nachbildung der einzelnen Teile des
Altarwerkes hätten bringen sollen, durchaus unzureichend, weil
in viel zu kleinen Verhältnissen ausgeführt sind.

5 Auf S. 10 ff. hat Baumgarten als die wenigen, erstmals
1826 durch Schreiber veröffentlichten Daten über Baidungs
Aufenthalt zu Freiburg nochmals die Zahlungsausweise der
Münsterbauhütte an ihn zusammengestellt. Da inzwischen die
Bestände des Münsterarchivs geordnet und verzeichnet worden
sind, seien diese Angaben nach den Einnahmen- und Ausgaben-
registern des Münsterfabrikfonds hier nun einmal richtig wieder-
gegeben. Sie beginnen mit dem 14. Januar 1513 und endigen 1552
mit dem Tode von Baidungs Frau, Margarete Herlin. Sie lauten:

1513. Item 1 üb. 5 ß meister Hans Baidung hantgift siner
frauen von der vordrang der tafel halben uf fritag nach
Hilarii.

1513114. Item CXVIII lib. 16 ß 2 S> tut CLXXXX fl. 14 $ meister
Hans Baidung uf die erst rechnung.

1514. Item VI fl., tut 3 lib. 15 ß dem Baidung maier.

1515. Item 13 ß trinkgelt des Baidungs gesellen von den
tafeln zu malen. — Item 13 lib. meister Hans Baidung
uf rechnung. — Item 13 ß meister Hans Baidung von
den schilten zu malen an der zumpfkerzen und von der
visierung zu sant Anna venster. -- Item V ß nachge-
zogen in der fronvasten Lucie. — Item 25 lib. rappen
Hans Baidung.

1516. Item 20 cj haut verzert die maier und gsellen uf sambstag
nach corporis Christi, da sie die tafel setsten. — Item
31 lib. 5 ß maister Hans Baidung.

1517. Item 36 ß umb 36 eilen swarzer scherter für die tafel.

Item 1 lib. 5 ß trinkgelt Bai düng maiers gsellen. —
Item 271/s Hb. dem Baidung maier, tut 44 fl. — Item
3 lib. 15 ß meister Hans Baidung. — Item 3 lib. 3ß
meister Hans Baidung umb den hergot uf dem gotzacker.

1518. Item 14 lib. 8 ß, tut 25 fl. in münz Hans Baidung
maier.

dem Hans Baidung.
Hans Baidung.

Für 1529 fehlt eine Halbjahrrechnung. In der vorhandenen
ist Baidung nicht genannt.

1530. Item 17 lib. 5ß Hans Baidung.

1531. „ 17 „ 5 „

Für 1532, 1533 fehlt eine Rechnung. Baidung ist nicht
genannt.

1521.

Item

XVII lib. V

1523.



XVII „ V

1523.



XVII „ V

1524.



XVII „ V

1525.



XVII „ V

1526.



XVII „ V

1527.



17 „5

1528.



17 „5

Item 17 lib. 5 ß Hansen Baidung zu Strasburg.

17

„ 5 „

17

„ 5 „

17

„ 5 „ dem Baidung

17

» 5 „ „

17

„ 5 „ „

17

ii J n « i>

17

„ 5 „ „

1534.
1535.
1536.
1537.
1538.
1539.
1540.
1541.

Für 1542 reicht die Rechnung nur bis Johannes Baptista.
Baidung ist darin nicht genannt.
1543.
1544.
1545.
1546.
1547.
1548.
1549.
1550.

Item 17 lib. 5 ß Baidung.
„ 17 lib. 5 ß dem Baidung maier ze Strausburg.
„ / 7 „ 5 „ „ „ „ „ Strosburg.

/ 7 „ 5 „ „ „ „ „ Strasburg.

Item 8 lib. 12 ß 6 c} dem Baidung maier ze Straussburg.
„ 8 „ 12 „ 6 „ „ „ „ von

„ 8 „ 12 „ 6 „ „ „ „ ze

„ 8 „ 12 „ 6 „ „ „ „ zu Strassburgs

frou.

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