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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 1.1905

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Schuster, Karl: Der Lettner im Freiburger Münster
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https://doi.org/10.11588/diglit.2395#0064

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Schuster, Der Lettner

der Schmalseiten die gleiche Zeichnung hatten, wie
die der Hauptfront. Nimmt man an, was immerhin
nahe liegt, dass im mittlem Feld der Westseite über-
haupt kein Maßwerk,
sondern eine Tafel
mit Inschrift oder
Reliefs sich befand.

Rückseite des Pfeilers.

so kommt man leicht auf die Vermutung, dass die ur-
sprünglichen Platten bei der Wiederaufstellung zu
einer befriedigenden Anordnung nicht ausreichten,
zumal da wahrscheinlich manche Platten beim Ab-

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Y

Am Maßwerk der Wendeltreppe: f\ A
Gesellenzeichen an den untern Teilen des Lettners. "A—^

bruch zerbrachen; der Stein ist ziemlich spröde und das
Geländer war schon der nötigen Sicherheit wegen gut
befestigt. An dem gegenwärtigen Bau sind mehrfach
Beschädigungen durch den Abbruch und Ergänzungen
beim Wiederaufbau wahrnehmbar; so besteht der
Säulenstuhl zunächst der Sakristei aus zwei zusammen-
geflickten Stücken, der westliche Anschlusspfeiler der
Nordseite ist mit Ausnahme des obersten Teils aus
Sandstein und von roherer Arbeit als die andern.

Geissinger gibt eine, allerdings ziemlich unge-
schickte Zeichnung des ursprünglichen Geländers,
die jedoch mit dem jetzigen sich nicht deckt. Ein
Maßwerk, das

der erwähnten derJlvfrifiistYerskedCt gezeichnet ^-

Zeichnung
auch nur eini-
germaßen ent-
spräche, hat
sich trotz allem
Suchen nicht
vorgefunden.
Aus der Ab-
bildung der
noch erhalte-
nen Geländer-
teile ergibt sich
klar, dass die
vier Reliefpor-
träts ursprüng-
lich schon
einen Teil der
Brüstung aus-
machten. An

den einrah-
menden Kon-
solen ist das
Profil der noch

erhaltenen Deckplatten des Geländers angearbeitet,
in einer Höhe von 85 cm über der Unterkante; so-
wohl das Meisterbild als auch die Eckpostamente
sind ebenfalls 85 cm hoch, passen also genau dazu.
Die vier Figuren stellen höchst wahrscheinlich
die Pfleger und den Fabrikschaffner vor. Nach Jäger1
wurden erstere ernannt „aus den Mitgliedern des Rats,
„weil dieses Amt als eines der wichtigsten angesehen
„wurde. Diese Pfleger hatten vor versammeltem Rate
„die Angelegenheiten des Münsters vorzutragen und
„vollzogen dann die Ratsbeschlüsse. Sie wählten aus
„der Zahl der angestellten geistlichen Herren den
„Fabrikschaffner, welcher die Rechnung und die Auf-
sicht über die Hütte der Steinmetzen zu führen hatte,
„weshalb derselbe auch der Hüttenherr hieß und seine

Brüstung der Wendeltreppe.

A. a. O. S. 277.
 
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