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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 1.1905

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Schuster, Karl: Der Lettner im Freiburger Münster
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https://doi.org/10.11588/diglit.2395#0067

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Schuster, Der Lettner

57



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Noch erhaltene Teile der Brüstung.

opfern mochte, deren Wert ja auch heute nicht all-
gemein anerkannt ist. Übrigens lässt sich gewiss
nicht bestreiten, dass die einzelnen Teile trotz der
Verschiedenheit in den Stilformen sehr gut zusammen-
stimmen.

Dass man einer regelrechten korinthischen Säulen-
ordnung zuliebe den Blick in den Chor verbaute
und den Eingang auf zwei schmale Durchgänge be-
schränkte, war ein Fehler, der, wie Geissinger be-
richtet, bald empfunden wurde; er führte, nachdem
auch Altermadt das Übel nicht genügend hatte be-
seitigen können, zum völligen Abbruch. Die heutige
Anordnung war immerhin noch das Beste, was ge-
macht werden konnte, wenn auch zu bedauern ist,
dass bei der unvermeidlichen
schlechten Beleuchtung die ur-
sprünglich jedenfalls sehr schöne
Reliefwirkung des Bauwerks ver-
loren geht.

In der Geschichtlichen Orts-
beschreibung erscheint 1649 Georg
Wexer „Steinmetz und Werkmeister
an U. L. Frauen Hütten" als Be-
sitzer des Hauses zum Bärenfels,
jetzt Konviktstraße 25; er ist wohl
identisch mit dem Meister Jörg
Wex, der einen Kostenvoranschlag
(ohne Datum) über den Abbruch
der Vorhalle vor dem südlichen
Querschiff anfertigte'. Ob dieser
Abbruch wirklich stattfand, ist zwei-
felhaft, jedenfalls wurden die Gur-
ten des Sterngewölbes mit Aus-
nahme der Diagonal- und der
rechtwinklig zur Längsrichtung

1 Abgedruckt im Diözesanarchiv
Bd. 15 (1882), S. 276.

laufenden Teilungsgurten ent-
fernt. Der Voranschlag nimmt
Rücksicht auf eine spätere
Wiederaufstellung und er-
wähnt einen Meister Jakob,
ohne Zweifel Jakob Alter-
madt, Maurer und Stadtwerk-
meister, der in dem Häuser-
buch der Vorstadt Neuburg'-
im Jahre 1653 als Besitzer
des Hauses zum Holzapfel
und in der Geschichtlichen
Ortsbeschreibung 1657 als
Besitzer des Hauses zum
Streitstein, jetzt Gauchstraße
Nr. 3 erwähnt wird. Alter-
madt stellte im November
1666 den laufenden Brunnen im Chor des Münsters
auf und fertigte einen Voranschlag (ohne Datum) über
den Umbau des Lettners mit einem Kostenaufwand
von 761 fl. Dieses Schriftstück (Beilage 2) wurde zu-
erst im Freiburger Diözesanarchiv Bd. 15 S. 274ff.
veröffentlicht und ist, nach einer Anmerkung der
Redaktion im Jahre 1667 aufgestellt „laut einer Auf-
zeichnung im Stadtarchiv". Für das Projekt wurde
ein Modell angefertigt, wie sich aus den beiden fol-
genden Rechnungen im Münsterarchiv ergibt:

1. „Item ein visür zue dem lättner von dannen
„stuck und von meinem holz gemacht, hat

2 Freiburger Adressbuch 1904. S. 30.

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Reliefporträts der Münsterpfleger.


 
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