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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 1.1905

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Schuster, Karl: Der Lettner im Freiburger Münster
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https://doi.org/10.11588/diglit.2395#0072

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62

Schuster, Der Lettner

kant. Was dann die zwen segbaüm belangt, weiset man
ine für die holzherren. Das. s\, 352.

1583 Juni 17. Hans Böringer, werkmaister uf
Unser Frauen pau, desgleichen Matheis Schneider, stein-
metzgesell, so zunftig und bei ime arbeit, sollen, so lang
sie uf der hütten an Unser Frauen bau arbeiten und
sonst kein nebenverding annemen und verrichten, an der
statt mauren wie andere murer zu arbeiten überhebt
werden. Das. 32, 136.

1585 September 2 beschließt der Rat: Unser
Frauen bau soll man 4 fueder stein volgen lassen ohn
gelt. Das. 33, 203.

1587 Januar 5. Uf der herrn pfleger Unser Lieben
Frauen baus bittlichs anlangen ist dem bau zu steür des
lettners das, so man dem gemeinen gut umb 8 oder
10 zentner eisen schuldig, umb gotzwillen nachgelassen
und geschenkt worden. Das. Bl. 581.

Beilage 2.

Überschlag wegen des lettners in U. L. Frauen
münster 11667].

Verzeichnus, was dise arbeit in Unser Frauen mün-
ster den lättner in der mitten sambt dem schnegen ab-
zubrechen, den lättner auf beiden Seiten widerumb zu
ergenzen, wie vil neue stein darzu ervordert werden,
was ohne fundenment, kalch, sand, maurstein, eisen, blei
und ohne des zimermans arbeit, das ist den zug auf-
zurichten und abzubrechen, böcksteiler zu machen,
ohnedis vor cösten darüber gen möchten.

Erstlich die stein betreffent: 2 neue seül
sambt ihren glideren ohne beilaster, braucht
ein iede saul 7 stuck stein, tuet 14 stuck,
dise stuck zu schuen gerechnet, tuet . . . 130 schu

Mehr 2 neue beilaster, ein iedes von
2 stucken, tuet 4 stuck, diese 4 stuck zu
schuen gerechnet, tuet .......34

Mehr 2 kröpf, ein ieden von 3 stucken,
tuet 6 stuck, dise 6 stuck zu schuen gerech-
net, tuet ............112 „

Mehr die 2 eg vorthalb der seülen gegen
dem chor, mesen .........130

Mehr 48 dritt, ein ieder 5 schu lang,
dise 48 stuck zu schuen gerechnet, tut . . 240

Machen dise schu zusamen 646 schu

Sodan vordert der vogt zu Pfaffenweiller
von aim ieden schu stein 2 batzen, tut . . 86 fl. 2

Mehr den fuorlohn betreffent, so ein batzen
iede fuor zu 25 schuen gerechnet, gibt der
fuoren 22, vür ein iede fuor 2 1/a fl., tut . 55 fl.

Dise neue und alte stein, was dises werk
ervordert, das ist im stein hauen sambt der
2 obgemelten egen vorthalb der seülen gegen
dem chor, soll alles fleißig gehauen und
sauber geschliffen werden, so wohl als dise ietz
vor äugen stehente arbeit, daß sich das neue
dem alten vergleichen möge, davon zu geben 300 „

Mehr den lättner und den schnegen ab-
zubuchen und zu grüsten und stüperen, die
stein, so nit mehr zu disem werk kenen ge-
bracht werden, an ein obsünderlich ort zu-

samenstellen, die 2 Seiten der lettneren
widerumb aufzusetzen und alles zu ergenzen,

davon zu geben..........200 fl.

Mehr die 2 Stegen betreffent mit 48 drit-
ten und was die glender zu kurz, sambt den
2 bögen under der Stegen, das erst zwüschen
den bogen und Stegen mit den alten steinen
aufgefüert, im überigen alles zu hauen und
aufzusetzen, davon zu geben .....120 „

Suma 761 fl. [2 batzen]
Jacob Altermadt, Werkmeister.
Nach dem Original im Münsterarchiv.

Beilage 3.

Aus dem Kreuzgang gehen zwei Eingang in das
obre Chor, welche von links und rechts auf die Kreuz-
gangtüren gehen, und sind als Ausgang aus dem Chor
zu rechnen, weil von dem Langhaus zwei Eingangtüren
stehen, wo man bei 10 Stapfen hoch in den Chor auf-
wärts steigen muß. Ober diesen zwei Eingang in den
Chor wäre ehemalen der Musikanten-Chor auf das feinste
in Stein ausgehauen mit 5 Bogen, worunter nebst den
zwei Chorstiegen noch 3 Altäre waren, als in Mitte der
Joann-Baptist-Altar, zur Rechten St.-Anna-Altar, zur
Linken Joann von Nepomuc-Altar. Dieser Musikanten-
Chor wäre freilich ein Last eines Steinhaufens in den
Augen der Menschen und machte große Verfinstrung
und Schwere, nun ist er aber 1790 abgebrochen worden,
damit die Kirche leichter und heller werde, damit man
auch von dem Langhaus in den Chor bequemer sehen
möchte und alles besser Übereinsstimmen möchte, das
was auch vielen der Stadt besser gefiele als vorhin, der
Chor aber damit er nicht gar abgeschafft werde, weil
ein große Kunst darin ist, hat man ihn in zwei Teil
geteilt, und ist jetzt der einte bei der Segentür inner
der Kirch, der andre gleich hinüber an der Türe zu
links als Betkör angebracht worden. Dies geschähe
unter Dr. Sturm, Pfarr- und Herrn Hüttenherrn Schwarz
und Prokurator Bosch!

Merkwürdiges an diesem Musikanten-Chor find ich
weiters nichts als die Figur oder Bildnis des Meisters,
der in einem Ecken des Chors ausgehauen wäre, und
auf der rechten Seite waren diese Ratsfreund samt dem
Herrn Stadtschreiber wie hier zu sehen ist. (Folgt Ab-
bildung.)

Dieser Teil des Musikanten-Chor gehet vorwärts in
die Kirchen des Langhauses, und jener ist der Meister
dieses Baues, der etwas gegen die Segens-Türe. Man
sagt von ihme, sein Werke habe Verdruß verursacht,
der doch so edel, worauf er die Stadt verlassen.

Diese drei Stadtmeister samt dem Kanzlei-Verwalter
stehen zur Nebenseiten gegen die Sakristei oder Segen-
Türe in den Stein ausgehauen als wie auf einem Gange,
wobei jedes seinen eignen Wappen beigesetzt hat. (Folgt
Abbildung.)

Auf diesem Musikanten-Chor wurde ehmalen zur
Fastenzeit ein Tuch von oben der Höhe bis auf den
Chor herab gelassen. Dies war so breit als der Chor
war, worauf der gekreuzigte Heiland, Maria und Joannes
mit 28 Nebenfiguren vom bittren Leiden.

Universitätsbibliothek Freiburg i. Br. Handschr. Nr. 498 von
J. F. Geissinger. S. 58.
 
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