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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 1.1905

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Flamm, Hermann; Albert, Peter P.: Ordnungen und Satzungen der Freiburger Münsterkirche
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https://doi.org/10.11588/diglit.2395#0083

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Flamm, Ordnungen und Satzungen der Münsterkirche

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Similiter missas suas usque ad complementum
dicte publice misse et ipsius finem adimpleant et perfi-
ciant cum devotione.

Cum olim eciam in prefata parochiali ecclesia die-
bus tarn dominicis festivis quam privatis matutinale offi-
cium cum nota per viceplebanos et alios debite peragere-
tur et in dicta capella sancti Nicolai sita in suburbio
seu novo Castro dicti opidi prima missa vulgo dicta die

Und sollen alle diese gleicherweise ihre Messen bis
zum Ende und Schluss der genannten öffentlichen Messe
zu Ende bringen und vollenden in Frömmigkeit, wie es
recht ist.

Vor Zeiten wurde auch in der vorgenannten Pfarr-
kirche an Sonntagen, Feiertagen und Werktagen die Ma-
tutin von den Vizeplebanen und den andern Kaplänen
ordnungsgemäß gebetet, und in der genannten Kapelle
des hl. Nikolaus in der Vorstadt Neuburg wurde die

tagmesse ea hora legeretur, qua similis missa dicta die erste Messe, die unter dem Volk die Tagmesse heißt,
tagmesse in dicta ecclesia parrochiali legebatur, ultima zur selben Stunde gelesen, wie die entsprechende Messe,
quoque missa dicte capelle similiter diebus festivis et Tagmesse geheißen, in der genannten Pfarrkirche zele-

privatis cum matutinis et vesperis dierum dominicalium
et festivarum cum nota celebrari consueverit, que con-
suetudo laudabilis et favore nimio prosequenda non sine
scandalo in desuetudinem deducta dicitur, addicimus, ut
tarn in dicta ecclesia quam capella prefata dicta divina
officia solicite et frequenter iuxta consuetudinem prim-
evam debite exequantur.

briert wurde. Da nun die letzte Messe der genannten
Kapelle gleicherweise an Feiertagen und Werktagen mit
sonntäglicher und festtäglicher Matutin und Vesper unter
Gesang gefeiert zu werden pflegte und diese Gewohn-
heit löblich ist und eifrige Pflege verdient, aber nicht
ohne Ärgernis in Missbrauch geraten ist, so verordnen
wir des weitern, dass in der genannten Pfarrkirche wie
auch in der vorerwähnten Kapelle die betreffenden Offi-
zien fleißig und oft nach der früheren Gewohnheit ord-
nungsgemäß gehalten werden.

Wir wollen und befehlen ferner, dass die von uns
zur Befolgung und Ausführung der obigen und noch
unten folgenden Vorschriften eingesetzten Männer in der
Kraft des heiligen Gehorsams und in Furcht vor unserer
Ungnade und Strafe die Übertreter der genannten Ge-
wohnheit, wann und so oft es nötig ist, uns anzeigen,
damit wir sie durch die Furcht vor Strafen, die auch
andern zum warnenden Beispiel dienen können, zur gehor-
samen Befolgung derselben zwingen und anhalten können.

Weil nun aber die gegenwärtige Ordnung und Ab-
machung um so wirksamer eingehalten wird, je mehr
sie durch die Mitwirkung zuverlässiger Personen unter-
stützt wird, so setzen wir zu dem Zwecke die weisen
Männer Johann Turrifex, Heinrich Bergmeister und Ru-
dolf Fulhaber, die alle drei Präbendare der genannten
Freiburger Kirche sind, zu Hütern und Vollziehern
dieser unserer Ordnung, Abmachung und vorliegenden
Statuten ein und verleihen und übertragen ihnen in ihrer
Gegenwart Kraft und Gewalt, an unser Statt und in
unserem Namen die obengenannten Artikel zu vollziehen
und in richtiger Weise auszuführen und auch nach Ge-
legenheit der Zeiten und Personen der genannten Kirche,
jedoch so, dass in den oben bemerkten Punkten die wich-
magistri fabrice ipsius et magistri civium oppidi prefati tigsten unangetastet bleiben, die Stunden festzusetzen

Volentes pariter et mandantes dictis personis ad su-
pra et infra scripta a nobis deputatis in virtute sancte
obediencie et sub periculo nostre indignacionis et vin-
dicte, ut dicte consuetudinis de cetero transgressores,
cum et quociens necesse fuerit, nobis denuncient, ut
eosdem ad observanciam eiusdem compellere et artare
valeamus penarum talium formidine, que aliis transeant
in exemplum.

Ut autem presens ordinacio et disposicio adeo effi-
cacius observetur, quo magis certarum personarum mi-
nisterio adiuvatur, discretos viros Iohannem Turrificem,
Heinricum Bergmeister et Rudolfum dictum Fulhaber
dicte ecclesie Friburgensis prebendarios ministros et exe-
cutores eiusdem nostre ordinacionis et disposicionis ac
statutorum presencium duximus deputandos, quibus eciam
presentibus damus et concedimus facultatem vice et auc-
toritate nostra supradictos articulos exequendi et exe-
cucioni debite demandandi ac eciam secundum qualita-
tem' et disposicionem temporum et personarum dicte
ecclesie servatis tarnen substancialibus in premissis dis-
ponendi horas et personas in huiusmodi celebracione
missarum mutandi de consilio tum rectoris dicte ecclesie

aut maions partis ipsorum, cum et ipsis aut maiori parti
ipsorum pro salute animarum commodo populi et utilitate
publica videbitur expedire, nichilominus eciam dictos ca-
pellanos ad premissa per supra scriptas penas et alias
graviores, quas ratas et gratas habebimus, severitate
canonica puniendi, cum, quando et quociens fuerit oppor-
: si omnes premissis exequendis non poterunt

und die Personen bei der Zelebrierung der Messen zu
wechseln nach dem Rat des ersten Schaffners der Münster-
fabrik und des Bürgermeisters der vorgenannten Stadt
oder der Mehrzahl von ihnen, wenn es ihnen selbst oder
der Mehrzahl von ihnen zum Heil der Seelen, zum Wohl
des Volkes und öffentlichen Nutzen zu sein scheint.
Außerdem haben sie auch Gewalt, die Kapläne gemäß

interesse, intencionis nostre existit, quod ea saltim duo den obigen Satzungen mit den oben verzeichneten Strafen

aut unus nichilominus exequatur. Cumque eciam ex
predictis tribus aliquem suo beneficio cedere aut forte
decedere contingerit, duo ex predictis superstites tercium
de consilio predictorum 2 rectoris et magistrorum aut
maioris partis ipsorum infra octo dierum spacium ex

und andern noch schwereren, die wir bestätigen, zu be-
legen, wenn, zu welcher Zeit und so oft es angebracht
ist. Und wenn nicht alle an der Ausführung der oben-
genannten Bestimmungen teilnehmen, so ist es unser
Wunsch und unsere Absicht, dass wenigstens zwei oder

dictis capellanis in locum cedentis vel decedentis eligere einer sie trotzdem ausführe. Sollte auch von den vor-
teneantur. genannten Dreien einer sein Benefizium aufgeben oder

von hinnen scheiden, so sollen die beiden Überlebenden

Am Rande ist zu dieser Stelle vermerkt: nota bene.

Die Worte superstites bis predictorum sind in der Handschrift unterstrichen.
 
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