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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 1.1905

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Flamm, Hermann; Albert, Peter P.: Ordnungen und Satzungen der Freiburger Münsterkirche
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https://doi.org/10.11588/diglit.2395#0086

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Flamm, Ordnungen und Satzungen der Münsterkirche

diceret sicut in celo omnia sunt ordinata, sie in ecclesia
militante et in viris ecclesiasticis mores et virtutes
debent esse Ordinate, de ecclesia Ierosolyma „in et
templum iuxta ordinem suum fundabitur", quam „do-
mum dei decet sanetitudo" sumptum ex psalmo „Domi-
nus regnavit" et in ea „cantores divinum psallentes
officium stabunt in ordine suo", II o Paralipomenon
XXXVo capitulo, in quibus debet esse ordo personalis
morum pariter et virtutum, Iudicum Vo capitulo „stelle",
per quas viri eccelesiastici designantur „manentes in
ordine et cursu" morum et virtutum „pugnaverunt contra
Cyzaram" scilicet contra mundum, carnem et diabolum,
de tali ordine dicit se gaudere apostolus ad Colo-
senses IIo capitulo „gaudeo in quid videns ordinem
vestrum".

Cum autem ecclesia parochialis in Friburg Constan-
ciensis diocesis pluribus sit dotata prebendis et multis
stipata personis ecclesiasticis divinum in ea celebranti-
bus officium, ut debitus ordo servetur tarn in missarum
et aliorum divinorum officiorum celebracione quam in
personis, que ad mores et virtutes et ut ipsa ecclesia
et prebende in ea fundate divicius in esse conserventur,
infrascriptas matura deliberacione premissa feeimus or-
dinaciones, quapropter notam faeimus tenore presencium
universis, quod nos pro actu subscripto congregati in
dieta ecclesia pure et simpliciter in honorem dei eiusque
genitricis patrone dicte nostre ecclesie et ob remedium
animarum ibidem requiesciencium et ad requisicionem
rogatam et induccionem circumspectorum virorum ma-
gistri civium, consulum et communitatis oppidi Fribur-
gensis predicti ordinavimus et statuimus subscripta sta-
tuta in predieta ecclesia in antea tenenda et fideliter
observanda.

Primo quod nos capellani et prebendarii predicti
divisimus et pro predicto officio divino regularius et
fruetuosius observando dividimus in quatuor partes, sie
profecto quod quilibet parcium quatuor nostrum predic-
tarum unam septimanam pro dicto divino officio et
missarum sollempniis celebrandis quilibet1 nostrum1 eo
tempore, prout in tabula desuper confeeta et inferius
annotata missam celebrare teneatur in modum infra-
scriptum, sed si aliquis nostrum ex causa missam cele-
brare non vellet, ille alium sacerdotem secularem loco
sui habere debet, qui celebret et legat missam in altari
ipsius ad missam eandem deputato eo tempore et hora
in dieta tabula conscripta et infra notatata, que quidem
ordinacio ineipere debet statim post finem prime misse
wulgo dicte die tagmesse.

Inter quos nostrum et in prima septimana legen-
cium missam sit- primus2 Johannes Marder capellanus

die Ordnung des Himmels und bestimmst du sein Ver-
hältnis zur Erde?" als ob er sagen wollte, wie im
Himmel alles wohlgeordnet ist, so sollen auch in der
streitenden Kirche und unter dem Klerus die Sitten
und Tugenden wohlgeordnet sein, wie es ferner von
der Kirche Jerusalem heißt: „und der Tempel soll nach
seiner Ordnung wieder erbaut werden", oder im Psalm:
„Der Herr ist's, der regiert"; „Deinem Hause ziemt
Heiligkeit, o Herr!" und Paralipomenon, Buch 2 Ka-
pitel XXXV: „Die Sänger, Hymnen beim Gottes-
dienst singend, werden in ihrer Ordnung stehen", denn
unter ihnen soll Ordnung der Sitten gleicherweise wie
der Tugenden sein, und Buch der Richter, Kapitel V:
„Die Sterne", worunter die Männer der Kirche gemeint
sind, „verharrend in ihrer Bahn und dem Laufe" der
Sitten und Tugenden „kämpften gegen Sisara", d. h.
gegen die Welt, das Fleisch und den Teufel; über solche
Ordnung freut sich auch der Apostel, Brief an die Ko-
losser, Kapitel II: „Ich freue mich, indem ich euere
Ordnung sehe."

Da nun die Freiburger Pfarrkirche in der Diözese
Konstanz mit vielen Pfründen begabt und auch ziemlich
viele geistliche Personen, die daselbst das heilige Opfer
darbringen, sich da drängen, so machen wir, um für die
Feier der heiligen Messen und des übrigen Gottes-
dienstes als auch unter den Personen eine geziemliche
Ordnung einzuhalten, und um diese in sittenreinem und
tugendhaftem Leben zu erhalten und zugleich die Kirche
und die darein gestifteten Pfründen in ihrem Besitz zu
wahren und zu mehren, nach reiflicher Überlegung die
untenfolgenden Ordnungen und machen deshalb mit
dieser Urkunde allgemein bekannt, dass wir uns zu der
unten gemeldeten Handlung in reiner Absicht und ohne
alle Hintergedanken in der genannten Kirche versammelt
haben zu Ehren Gottes und seiner Mutter, der Patronin
unserer Kirche und zum Heil der daselbst ruhenden
Seelen und auf die erbetene Vermittlung und leitende
Mitwirkung der umsichtigen Männer, des Bürgermeisters,
des Rats und der Gemeinde der vorgenannten Stadt
Freiburg. So also haben wir die unten aufgezeichneten
Statuten aufgesetzt und beschlossen und sind dieselben
in der vorgenannten Kirche in Zukunft zu halten und
getreu zu beachten.

Zum ersten haben wir, die obgenannten Kapläne
und Präbendare, eine Einteilung getroffen und unter-
scheiden zur regelmäßigeren und nutzbringenderen Ab-
haltung des Gottesdienstes vier Abteilungen. Demnach
soll von den vier vorgenannten Teilen ein jeder von
uns eine Woche lang zu der Zeit, wie sie in der hier-
über aufgestellten und weiter unten verzeichneten Ord-
nung angegeben ist, nach der dort geregelten Weise zur
feierlichen Abhaltung des Gottesdienstes und der Messen
verpflichtet sein. Wenn jedoch einer von uns aus einem
Grunde seine Messe nicht lesen wollte, so soll der
dafür sorgen, dass ein anderer Weltpriester an seiner
Stelle auf dem für diese Messe bestimmten Altar und
zu der Zeit und Stunde, wie sie in der unten folgenden
Tafel angegeben, eine Messe lese und zelebriere, und
soll diese Ordnung anfangen sofort nach Beendigung der
ersten Messe, die gemeinhin die Tagmesse genannt wird.

Unter uns nun und auch unter denen, die in der
ersten Woche zelebrieren, soll der erste sein Johannes

In der Handschrift wiederholt.

- Fehlt in der Handschrift, ist aber dem Sinne nach zu ergänzen.
 
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