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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 1.1905

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Flamm, Hermann; Albert, Peter P.: Ordnungen und Satzungen der Freiburger Münsterkirche
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https://doi.org/10.11588/diglit.2395#0091

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Flamm, Ordnungen und Satzungen der Münsterkirche

81

ende

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Cum autem in nonnullis ecclesiis per Alamanniam
et alibi constitutis observetur et a longis retroactis
temporibus fuerit observatum, quod fructus primi anni
beneficiorum vacancium in eisdem ipsis ecclesiis appli-
centur et ipsa ecclesia Friburgensis et prebende eiusdem
nee non cottidiane distribuciones cottidie in redditibus
et obvencionibus eorum decrescant adeo quod commode
ex eis sustentari non valeant nex ineumbentia onera
supportare, quare summe expedit et decet, ut de aliquo
opportuno subvencionis remedio suecurratur eisdem,
eapropter, quantum in nobis est, volumus et consentimus
et ordinamus, quod medii fructus primi anni cuiuscumque
prebende vel beneficii imposterum vacantis in ecclesia
nostra Friburgensi applicentur pro communi bono publico
et in utilitatem omnium nostrum ut ex eisdem fructibus
aecumulatis redditus emantur distribuendi inter existentes
presencialiter in divinis horis canonicis in ecclesia Fri-
burgensi psallendis, dum redditus ad hoc deputati fuerint
iuxta ordinacionem, quam deo duce duxerimus suo
tempore ordinandam, ut per premissam fruetuum appli-
cacionem melius sustentari valeant et ineumbencia onera
commodose supportare.

Cum autem cottidiane distribuciones debeantur ca-
pellanis alias habilibus et qui divinis intersunt offieiis,
volumus quod novus capellanus, priusquam reeeptus
fuerit in capellaniam ecclesie nostre predicte et se obli-
gaverit per iuramentum ab eo prestandum, ad1 obser-
vanciam omnium premissorum ad que utique tenetur, ante-
quam fructus prebende ' sue et distribuciones reeipiat,
ad quod eciam eum volumus obligari, statim cottidianas
distribuciones reeipiat sicut ceteri capellani in ipsa Fri-
burgensi ecclesia constituti.

Si quis autem nostrum ad Studium se transferre
voluerit, eidem cottidiane distribuciones non ministrentur,
nisi ex speciali dono gracie de omnium voluntate sibi
fuerit indultum.

Ceterum ut sacrificium laudis honorificencius pera-
gatur, volumus ut quilibet nostrum, maxime dum suprema
missa celebratur, in choro conveniant et fruetum labiorum
suorum psallendo et cantando devote persolvant nee
choris ' ipsum absque causa racionabili deserat, prout
divine maiestatis vindietam et ordinarii iudicis penam,
qui super hoc ex officio tenetur providere, voluerit
studiosius evitare.

Nostre eciam intencionis existit, quod ordinaciones
et statuta felicis recordacionis quondam domini Heinrici
episcopi Constanciensis in suis viribus perdurent nee
eisdem in aliquo derogetur, licet aliqua in eis clarius et
magis speeifice declarentur.

Sicque est finis carte tenorem ordinacionis memorate
ut prefertur in se continentis.

Acta sunt hec anno indictione pontificis mense die
hora et loco quibus supra, presentibus tunc ibidem
venerabili et perito magistro Swedero de Götlikon physico

Da ferner in manchen Kirchen Deutschlands und
anderer Länder die Gewohnheit besteht und seit längst
vergangenen Zeiten es so gehalten wird, dass die Ein-
künfte unbesetzter Pfründen im ersten Jahre den Kirchen
selbst zu gute kommen, und da die Freiburger Kirche
und ihre Pfründen und die täglich zu verteilenden Opfer
tagtäglich an Einkünften und Spenden derart abnehmen,
dass sie davon weder ihren standesgemäßen Unterhalt
fristen noch die darauf liegenden Lasten ertragen können,
und da es endlich dringend nötig ist und sich geziemt,
dem auf eine angemessene Weise abzuhelfen, so wollen
wir aus allen diesen Gründen, soviel an uns liegt, und
ordnen einstimmig an, dass die durchschnittlichen Ein-
künfte des ersten Jahres einer jeden Pfründe oder eines
jeden Benefiziums, die inskünftig unbesetzt sind, unserer
Kirche zu Freiburg zu gute kommen zum gemeinsamen
öffentlichen Besten und zu unser aller Nutzen. Es
sollen nämlich diese Einkünfte angesammelt, davon
Renten gekauft und diese unter alle jene verteilt werden,
die am Breviergebet in der Freiburger Kirche teilnehmen,
und dies soll geschehen, solange jene Renten für diesen
Zweck bestimmt bleiben, gemäß der Ordnung, die wir
mit Gottes Hilfe seinerzeit erlassen haben, damit sie
(die Pfründinhaber) durch die obige Verwendung der
Einkünfte besseren Unterhalt gewinnen und die darauf
liegenden Lasten unbeschwert tragen können.

Da nun aber die täglichen Opfer den Kaplänen ge-
bühren, die auch in anderer Beziehung als berechtigt
gelten dürfen und die am Gottesdienste teilnehmen, so
wollen wir, dass ein neuer Kaplan vor der Aufnahme
in die Gemeinschaft der Kapläne unserer Kirche und
vor seiner Eidesabiegung zuerst zum Gehorsam gegen
alle obigen Vorschriften ohne Unterschied verpflichtet
werde und dann erst die Einkünfte seiner Pfründe und
die Opfer empfange. Ist er aber zu all dem verpflichtet
worden, so soll er sofort die täglichen Opfer erhalten
wie die übrigen Kapläne in unserer Kirche zu Freiburg.

Will ferner einer von uns sich den Studien widmen,
so sollen ihm die täglichen Opfer nicht eingehändigt
werden, es sei ihm denn als besonderer Gnadenerweis
von allen einmütig zugestanden worden.

Endlich soll ein jeder von uns, damit das Opfer
des Lobes einen um so feierlicheren Verlauf nehme, sich
besonders während des Hochamts im Chore einfinden
und in frommer Gesinnung die Frucht seiner Lippen
mit Singen und Beten verdienen, sich auch nicht ohne
berechtigten Grund vom Chorgebet fernhalten, wenn er
dem Zorn der göttlichen Majestät und der Strafe des
gewöhnlichen Richters, der in Verpflichtung seines Amtes
hierüber wachen soll, nach Möglichkeit entgehen will.

Unsere Meinung ist es endlich, dass die Ordnungen
und Statuten des Herrn Heinrich, Bischofs von Konstanz
seligen Angedenkens, in Kraft bleiben und in keinem
Punkte außer Geltung kommen, außer wenn eine Be-
stimmung darin klarer und mehr ins einzelne gehend
erläutert werden soll.

So also lautet der Schluss der Urkunde, die, wie
oben gemeldet, den Wortlaut der erwähnten Ordnung
enthält.

Das geschah im Jahr, der Römerzinszahl, dem
Regierungsjahr des Papstes, im Monat, Tag, Stunde
und an dem Ort wie oben, und waren dabei zugegen



be

P

Am Rande steht zu dieser Stelle: nota bene.
 
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