Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]: Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters (1.1905)

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Albert, Dienstanweisungen und Bestallungen

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uniuersis presentem inspectoribus salutem in domino sem-
piternam. Quia nuper venerabiles viri magister Johannes
Payer rector et capellani ecclesie parrochialis opidi Fri-
burgensis Constanciensis diocesis pro augmentacione
cultus divini quasdam ordinaciones et statuta quedam in
prefata ecclesia parrochiali opidi Friburgensis in antea
per se suosque in dicta ecclesia successores observandas
et observanda fecerunt, ediderunt et statuerunt se suos-
que successores ad decantacionem horarum canonicarum
ex nunc in antea in dicta sua ecclesia continuandam
obligaverunt et astrinxerunt, quas et que quidem ordi-
naciones et statuta nobis presentarunt sub modo et forma
ut in instrumento publico, cui presentes nostre litere
sunt transfixe, plenius et lucidius continetur, nobis suppli-
cantes, quatenus easdem ordinaciones eademque statuta
auctoritate nostra ordinaria approbare ratificare et con-
firmare dignaremur, nos attendentes iusta petentibus
favorabiliter fore ammendum eisdemque statutis et ordi-
nacionibus per nos prius visis atque examinatis diligenter,
quia easdem ordinaciones eadem quoque statuta inveni-
mus racionabiles atque racionabilia iuri consonas atque
consona, cultum quoque divinum per hoc sperantes quam
plurimum ampliari, idcirco auctoritate ordinaria nobis a
prefato domino nostro administratore in ea parte eciam
specialiter attributa predictas ordinationes eadem quoque
statuta nee non omnia alia et singula per dictos rectorem
et capellanos ecclesie Friburgensis, ut in prefato instru-
mento continetur, facta et ordinata in dei nomine confir-
mamus approbamus ratificamus eisdemque auetoritatem
nostram ordinariam perpetualiter impertimur. In cuius
rei testimonium robur evidens atque firmum sigillum
nostri vicariatus per modum transfixi presentibus duximus
appendendum. Datum Friburgi anno domini millesimo
CCCC" nona die mensis augusti indictione VIII11.

Konstanz allen, die diese Urkunde einsehen, ewiges Heil
im Herrn. Die ehrwürdigen Herren, der Magister Jo-
hannes Payer, der Rektor, und die Kapläne der Frei-
burger Pfarrkirche Konstanzer Diözese haben kürzlich
zur würdigeren Feier des Gottesdienstes etliche Ord-
nungen und Statuten gemacht, abgefasst und beschlossen,
die in der vorgenannten Pfarrkirche der Stadt Freiburg
inskünftig von ihnen und ihren Nachfolgern an der ge-
nannten Kirche einzuhalten sind, und sie haben sich
und ihre Nachfolger verpflichtet und verbunden, von
nun an in ihrer Kirche das Brevier gemeinsam zu beten.
Diese ihre Ordnungen und Statuten haben sie uns vor-
gelegt in der Art und Form, wie in der öffentlichen
Urkunde, an die sich diese unsere Bestätigung anschließt,
ausführlicher und deutlicher angegeben ist, und uns dabei
gebeten, jene Ordnungen und Statuten kraft unserer
rechtmässigen Vollmacht zu genehmigen, zu billigen und
zu bestätigen. Daher haben wir, erwägend, dass ge-
rechten Bitten mit gnädigem Sinn zu willfahren sei, jene
Statuten und Ordnungen schon früher eingesehen und
sorgfältig geprüft, und weil wir diese Statuten und Ord-
nungen wohlgeeignet und dem Rechte gemäß gefunden
haben, so bestätigen wir in der Hoffnung, dass dadurch
der Gottesdienst überaus gefördert werde, mit unserer
rechtmäßigen Vollmacht, die uns von unserem vor-
genannten Herrn Administrator in diesem Teile aus-
drücklich erteilt ist, die vorgenannten Ordnungen und
Statuten und alle andern insgesamt und einzeln, die der
Rektor und die Kapläne der Freiburger Kirche, wie in
der vorgenannten Urkunde auseinandergesetzt ist, ge-
macht und erlassen haben, und billigen und genehmigen
sie und verleihen ihnen auf immer unsere Kraft und
Wirksamkeit wie unsern eigenen Erlassen. Dieser Dinge
zum Zeugnis haben wir sichtbare Bestätigung als
das feste Siegel unseres gewissermaßen durchbohrten
Vikariats dieser Urkunde beigefügt. Gegeben zu Frei-
burg im Jahre des Herrn 1400, am neunten Tag des
Monats August in der achten Römerzinszahl.

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Dienstanweisungen und Bestallungen.

Von

Stadtarchivar Dr. Peter P. Albert.

Zur Ergänzung und Erweiterung der vorstehen-
den alten Gottesdienstordnungen dienen die nach-
folgenden Dienstanweisungen für den Kirchherrn
und die ihm bei der Verwaltung des göttlichen
Amtes im Münster zur Seite stehenden Hilfskräfte.
Sie sind in der uns vorliegenden Gestalt jünger als
jene, entstammen, von wenigen (jeweils vermerkten)
Nachträgen aus späterer Zeit abgesehen, den acht-
ziger Jahren des 15. Jahrhunderts und sind einem
sogenannten (Amts- und) „Anniversarbuch der Münster-
fabrik" entnommen, das außer den hier mitgeteilten
und andern „Verschreibungen" und „Ordnungen"
noch Einträge über die Stiftung und Abhaltung der
Jahrzeiten im Münster sowie über die „Heiltümer"
und „Verehrungen" enthält und bis zum Jahre 1770

herauf fortgeführt ist. Der Inhalt dieser Vorschriften
ist ebenso lehrreich für die Kulturgeschichte der Stadt
Freiburg überhaupt wie für die kirchliche Ordnung
und den Gottesdienst im Münster insbesondere und
bedarf bei der allgemeinen Verständlichkeit der ein-
zelnen Bestimmungen keiner weitern Erläuterung.

An der Spitze steht des kilchherrn verschreibung
mit folgendem Wortlaut:

Dis sint die ordenungen und Satzungen,
so ein neuer erweiter kilchherr geloben und
schweren sol zu halten, vor und ee er uf den
fronaltar1 gesetzt wirt in gegenwirtikeit eins
dechans des capitels, Unser Frauen pfleger

1 Heute „Frauenaltar".