Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 1.1905

DOI Artikel:
Flamm, Hermann; Albert, Peter P.: Ordnungen und Satzungen der Freiburger Münsterkirche
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2395#0095

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Albert, Dienstanweisungen und Bestallungen

85

Mi





Item [er] sol mit allem seinem besten fleiß alle
zins, nuz und gült, schuld und gevell, zu dem itzge-
nanten bau gehörend, es sein von gotzgaben, bitten,
opfern, liepfellen, seigerechten, iarziten, salvegelt Unser
Frauen bruderschaft oder ander derglich dingen, er-
fordern, heischen, inbringen, entpfahen und samein.

Item [er] sol auch, so dick und vil er von den
pflegern zu den ziten ervordert wurt, geben ganz vol-
komen luter erber rechnung und darlegung umb alles
usgebes und innemes und umb alle andre handlung von
des baus wegen, alles schietlich und ungeverlich.

Item ob man im urlap wolt geben oder er urlap
wolt nemen und er dem bau itz schuldig blieb, es wer
lutzel oder vil, sol er den pflegern von des baus wegen
genuck an der zalung tun in den negsten vierzehen
tagen, domit sie von des baus wegen benügt.

Item [er] sol auch nit verendern von seinem eigen
oder anderem gut us dem hus on wissen und willen
der pfleger, bis er dem bau genuck tut, domit sie be-
nückt, on alle geverd.

Item [er] sol auch on wissen und willen der pfle-
ger, so ie zu den ziten sein, kein kosten mit bauen
oder anderen uf den bau triben dan durch der genan-
ten pfleger geheiß.

Item er sol auch des baus gelt, cleider, kleinoder,
werkgeschir, züg oder ander ding, nit usgenomen, nie-
man lihen, verkaufen oder verwechseln on sunder ge-
heiß der pfleger, es wer dann sach, daz er die pfleger
glich zumal nit mögt haben und dem bau kein schad
darus gieng, mag er wol darinne daz best tun, doch
sobald er die pfleger haben mag, in solich leiung oder
dezglichen kund tun, allen ongeverlich.

Item wan man werklüt am bau hat, sol er zum
minsten alle tag einmal sehen und lugen, was sie ar-
baiten oder ob sie yet bedorfen und darzu trulich auf-
merkung hab, das solich werklut nit abprechen oder
furnemen on geheiß der pfleger und auch zu rechter
zit ab und angon an daz werk und dozu bereden, was
in dunket, daz dem bau scheidlich sein.

Item ob in bedunket, daz ymant sein Ion am bau
nit verdinet, es wer steinmitzen, maurer, zimerlüt,
schmit, Schlosser, rugknecht oder ander hantwerkslüt,
wie die genant sein, das furderlich an die pfleger
bringen und darnoch tun noch irem geheiß.

Item wan er geschir nusgibt den werkluten, sol er
ein ufmerkung haben, daz solich geschir wider an daz
ort kum, do es hingehört.

Item was die werklüt [be]dorfen zu irem werk, es
sein stein, holz, kalk, zigel, isen, stahel, nagel, blei,
kupfer, kol oder anders nit usgenomen, sol er alles
noch dem besten bestellen, also das die werklüt dar-
durch nit geseumpt werden, und alle stuck trulich uf-
schreiben und darumb den pflegern rechnung geben, als
vor geschriben stot.

Item [er] sol auch ein ufmerkung haben, das der
custos und die sigersten und der bruder ier empter
trulichen versehen, nochdem und sie dann geschworen
haben und ire glubt uszeigt.

Item [er] sol auch daz hus versorgen mit öl und
wags und harz noch dem allerbesten, so er kan und zu
rechter iarzit.

Item [er] sol uf den wienachttag am morgen noch
der cristmeß denen, so mit der bitte gangent, dem Or-
ganisten und sigerstknechten und dem bruder vor dem

Freiburger Münsterblätter I, 2.

heiigen crüz ein kalbskopf oder ein krös und füß, darzu
ein suppen und fleisfch] daruf und brot und win, doch
alles in Unser Liben Frauen kosten, geben und bestellen,
alz von alter har ist komen 1.

Item so die sigersten die kilchen schweifen, sol er
us der bitte in zu Ion geben V Schilling pfenning.

Item wan die sigersten die lichtstock fegen, sol er
us der bitte geben III pfenning.

Item wan der Organist uf der orgeln singet und
daz sein register uszigt, daz er orgeln sol, so sol man
den sigersten geben, von den beigen zu treten, von der
messe III pfenning, von der vesper III pfenning und
von salve II pfenning, alles us der bitte.

Item wan man aber sunst orgelt on geheiß der
pfleger, so sol Unser Frau kein kosten haben mit der
orgeln in keine weg.

Item [er] sol zu wienacht und zu ostern licht uf
die orgeln ord[n]en, daz der organist und der, der die
belg tritt, mög gesehen.

Item [er] sol den vierherren zum guten iar geben
idem segs Schilling pfenning. Doch ist man es nit von
recht schuldig, sunder tut man es us guter meinung,
daz sie Unser Frauen bau desder fürderlich[er] furdern.

Item [er sol geben] dem caplan uf der hutten
V Schilling pfenning zum guten iar und seinem hus-
gesind IV Schilling pfenning.

Item wan man die stock lert, so sol er in gegen-
wertikeit der pfleger im selbs geben ein Schilling pfen-
ning und dem Schlosser ein plapart und dem bruder
vier pfenning.

Außerdem hatte der Schaffner noch besondere
Verrichtungen, wie für die durch die Pfleger ge-
stiftete und am 17. März 1484 von dem Kirchherrn
und den Kaplänen im Benehmen mit dem Rat und
den Pflegern selbst gott dem almechtigen und seiner
wirdigen muter Marien zu lob und eren, ouch den
seien, darin verbrüdert, zu trost und heile eingerich-
tete Bruderschaft (BI. 34). Die Weisung dafür be-
sagte (Bl. 35):

Dis sol ein Schaffner alles usrichten von der
bruderschaft wegen.

Item er sol bestellen, daz alle sunnetag noch der
fronvasten die bruderschaft am morgen verkundt werd.

Item daz die bar mit den vier kerzen noch der
predig noch dem imbis ufgestelt werd und darzubliben
ston bis uf den mentag noch der mes.

Item ist [er] zu bestellen und us der bitt zu Ion
schuldig

dem selmesser ein plapart,

zwen ministranten idem III pfenning,

dem Schulmeister ein plapart,

dem contor II cruzer,

den chorschulern idem II pfenning,

dem grossen glockenk[necht] XVI pfenning,

den zweien sigersten idem VI pfenning,

dem bruder zu warten VI pfenning,

dem presenzschaffner XV Schilling pfenning.

1 Von späterer Hand dazu bemerkt: „ist abgeton durch
ein rat".

12
 
Annotationen