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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 1.1905

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Flamm, Hermann; Albert, Peter P.: Ordnungen und Satzungen der Freiburger Münsterkirche
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https://doi.org/10.11588/diglit.2395#0097

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Albert, Dienstanweisungen und Bestallungen

87

i.;

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ampt zusament verlutet, so sollen sie zu den ampelen
lugen, ob sie recht brennen und sollen sie schieren,
desglichen zu vesperzit, auch ob es not wer und sollen
sie böwallin fochten darzu geben.

Item sie sollen auch versorgen die altar in dem
minster mit ir gezierd und die altar herlich zieren und
uf iden altar drei altartucher heften mit Unser Frauen
nagel und Unser Frauen tuch eren. Wurd aber ein oder
mehr tucher do verloren ab den altaren, das sollen die
sigersten alles bezalen in irem werd und sollen den
vierherren die cappen ab und anlegen, alles noch orde-
nung der kilchen oder pfleger.

Item sie sollen dem custos das heiltum uf und ab
helfen tragen K

Item der leiensigerst sol bi seinem eid kein lieh
lossen vergraben, er hab dan das grab vor gemessen,
und sol kein bäum turer geben, dan umb zwen Schilling
und vier pfennig, usgenomen die geharzt bäumen. Und
die anderen bäum sol er geben noch dem meß des
Stabs.

Item sie sollen auch alle van bestellen zu tragen
zu den cruzgengen und zu den umbgengen und belonen
als von alter har ist komen. Aber an Unsers Herren
fronlichnamstag das belont der rat.

Item den Ion zu tragen von der schiben2 gen Seiden
an sant Marx tag git Unser Frau ein Schilling pfennig,
und zu den anderen cruzgengen von der schiben git
auch Unser Frau von idem ein plapart.

Item Unser Frau verlonet der schuler cruz gen Sei-
den III pfennig und die anderen cruz, gen von idem
II pfennig.

Item der kilchherr belonet das silbre erüz.

Item die sigersten sollen die van bestellen zu tra-
gen, so man umbgat, und sie zusamenlegen und ufrichten
zu den hochziten.

Item sie sollen die kilchen3 beschlissen und alle
nacht umbzunden und entschlissen, als von alter har ist
komen.

Item sie sollen alle tag die rauchvaß versorgen mit
für und wierach darin geben us ihrem kosten. Doch zu
den vier hochziten gibt Unser Frau den wierach.

Item über die greber sol die frau, die der greber
wart, den wierach geben.

Item sie sollen alzit der kilchen warten. Wan aber
einer under in nit warten mocht, sol doch der ander
warten, das kein gebrest an in nit sein.

Item sie sollen alle lichtstock, so Unser Frauen sein,
suber und schön behalten, si sein messin oder zinnin.

Von späterer Hand hinzugefügt:

Item sie sollent alle fronvasten die ampelen sufren
und schönmachen und verschaffen bei den alten weibern,
so das almusen empfahen, das sie mit einander alle
monat die kirchen schweifent und sufrent.

Wie die Verrichtungen und Dienstobliegenheiten,
so waren auch die Bezüge der Sigristen genau nach
den Festtagen des Jahres im einzelnen festgesetzt;
darüber handeln die Einträge auf BI. 113—117 unter

Späterer Zusatz: „ist nit mehr im brauch".
D. i. das sog. Scheibenkreuz.
•' Dazu von späterer Hand: „und kor".

der Überschrift: Dis nochgeschriben gibt man us
Unser Frauen bitt den sigersten zu Ion.

Auf nachvolgende puneten und artieul
soll ein jedwederer brueder, so man des hai-
ligen creuz in unser lieben frauen münster
nennet, einen leublichen aid zue gott und den
hailigen schweren, selbigem getreulich und
geflissen nachzuekommen aus- und
abzuewarten.

Erstlichen solle er sich geflissen so tags so nachts
in Unser Lieben Frauen münster finden lassen, daraus
nimmer ohne geheiß und sonderbare erhebliche Ur-
sachen und zue denen ime zuegebne und bewilligte zei
und stund gehen und insonderhait geflissen alle nacht
darin verharren und verpleiben, auf alle altär, bevor-
derst Unser Lieben Frauen und die, so geziert, damit
nichts verwahrlost oder entfrembdt werde, guete sorg,
aufsehen und achtung geben.

Er soll auch ohne vorwüssen und bewilligung des
herren Schaffners oder procuratoris Unser Lieben Frauen
baue nicht zue gast gehen und auf die bewilligung und
erlaubnus anzaigen, wo er zue finden und anzuetreffen
und sich des zuevil wein, sonderlich des voltrünkens
gänzlich enthalten.

Dritens er sol auch in der kirchen jederzeit sein
langen stock und under wehrendem gotsdienst vor- und
nachmittag das chorhemmet anhaben und tragen.

Er soll auch zum vierten keinem priester gestatten,
ohne vorwüssen des herren Schaffners des paus in des
Spillmans körlin oder capellen gegen verhoffender ge-
stifter ergezligkait mess zue lesen, noch daß solches
dergestalt auf Unser Frauen oder anderen altären be-
schehe zue- und fürgehen lassen.

Fürs fünft soll er auch schuldig sein alle lebendige
und andere opfer, außerhalb gelt, so der pfarr gehörig,
so mehrtails auf Unser Lieben Frauen altar fallen, wie
auch anderen, alsbald dem herren Schaffner oder pro-
curatori, das werk und wachs aber alle quatember oder
fronfasten getreulich und geflissen lieferen.

Zum sechsten soll er alle tag auf das wenigist
zweimal zue dem ewigen Hecht auf den kirchhof, damit
solches stetig brennend underhalten werde, sehen und
darauf und andere ime anbevohlene amplen achtung
geben und nichts in der kirchen von stielen oder lehnen
ohne vorwüssen und guethaissen des Schaffners auf-
schlagen oder machen lassen, auch alsbald ime, herren
Schaffner, was in der kirchen für verloren ermanglet,
anzaigen.

Er soll auch für das sibend alles unnüz geschwez,
so gemeinlich nach vollendtem gotsdienst in der kirchen,
sonderlich von jungen leuten fürgeht, abschaffen und
nit gestatten, die kirchen auch wie zuegleich den kirch-
hof sauber halten und vor aller ungelegenhait sovil mög-
lich verhüeten. Auch niemands argwöhnisch oder ver-
dächtig in sein cammer oder stüblin füehren, sonder
sich ehrlich, züchtig, fromb, aufrecht und redlich , wie
einem euferigen, geflissenen, gotsförchtigen und ehr-
liebenden kirchendiener gebürt, gezimbt und wohl an-
steht, verhalten und sich aller gott wohlgefälligen gaist-
lichen fügenden befleißen.

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