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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 1.1905

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Flamm, Hermann; Albert, Peter P.: Ordnungen und Satzungen der Freiburger Münsterkirche
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https://doi.org/10.11588/diglit.2395#0098

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88

Albert, Dienstanweisungen und Bestallungen

Dis ist die Ordnung, wie es uf dem
münsterturn mit dem taflen darnach der fruen
metten und der tagmeß durch das ganz jar
gehalten soll werden und allemal durch den
custor, dem sigeristen und durch den sigeristen

dem Wächter uf dem turn angezeigt
werden.

Uf sonntag nach Hylarii soll getaflet werden zu
halben vieren, die mettin geleutet zu vieren, der tag an-
geblasen zu funfen, die tagmeß geleutet zu halben sechsen.

Uf sonntag nach der liechtmeß soll getaflet werden
zu halben vieren, die mettin geleutet zu vieren, der tag an-
geblasen zu halben funfen, die tagmeß geleutet zu funfen.

Uf sonntag nach sant Mathis tag soll getaflet wer-
den, wann es drei Schlacht, die mettin geleutet zu halben
vieren, der tag angeblasen zu vieren, die tagmeß geleutet
zu halben funfen.

Uf sonntag nach Gertrute soll getaflet werden zu
halben dreien, die mettin geleutet zu den dreien, der tag
angeblasen zu halben vieren, die tagmeß geleutet zu vieren.

Uf sonntag nach Ambrosii soll getaflet werden zu
den zweien, die mettin geleutet zu halben dreien, der
tag angeblasen zu dreien, die tagmeß geleutet zu halben
vieren.

Uf sonntag nach dem maitag solle getaflet werden
zu halben zweien, die mettin geleutet zu den zweien,
der tag angeblasen zu halben dreien, die tagmeß geleutet
zu den dreien.

Daruf bestät es bis uf sonntag nach sant Jacobs tag,
ist zwelf wuchen.

Uf sonntag nach Jacobi soll getaflet werden zu den
zweien, die mettin geleutet zu halben dreien, der tag
angeblasen zu den dreien, die tagmeß geleutet zu den
halben vieren.

Uf sonntag nach Marie himelfart soll getaflet wer-
den zu den halben dreien, die mettin geleutet zu den
dreien, der tag angeblasen zu den halben vieren, die
tagmeß geleut zu den vieren.

Uf sonntag nach Marie geburt soll getaflet werden
zu den dreien, die mettin geleutet zu halben vieren, der
tag angeblasen zu den vieren, die tagmeß geleutet zu
halben funfen.

Uf sonntag nach Michahelis soll getaflet werden zu
halben vieren, die mettin geleutet zu den vieren, der
tag angeblasen zu halben funfen, die tagmeß geleutet zu
funfen.

Uf sonntag nach Galli soll getaflet werden und die
mettin geleutet wie obstat, der tag angeblasen zu funfen,
die tagmeß geleutet zu halben sechsen.

Uf sonntag nach Martini soll getaflet werden und
die mettin geleutet wie obstat, der tag angeblasen zu
halben sechsen, die tagmeß geleutet zu den sechsen.

Daruf bleibts ston bis uf sonntag nach Hylarii, ist
9 wuchen.

Dis hienoch geschribne Ordnung ist ein

yeglicher caplan uf unser liben frauen hus

schuldig zu bestellen durch sich oder den

bruder oder wem ers entpfilgt, geschriben

do man zalt 1488.

Item ein yegliger caplan ist schuldig zu bestellen
durch sich oder den bruder alle sunnetag zwen erber

man mit Unser Lieben Frauen bitt zu gon noch Ordnung
als hienoch geschriben stot, die Ordnung der zünft,
doch also das die mezgerzunft in der vasten gan.

Die Ordnung selbst ist nicht eingetragen, da-
gegen folgt Bl. 120:

Ein andre Ordnung.

Item ein yeglicher caplan uf der hutten ist schuldig
zu bestellen und zu habent in der wienacht nacht noch
der cristmeß denen, so mit der bitt gont, dem Organisten,
den sigerstknechten, ein kalbskopf oder ein krös und
süß, darzu ein suppen und fleisch daruf und prot, doch
in Unser Liben Frauen kosten, aber den win sol der
caplan geben.

Aliud.

Item ein yeglicher caplan uf der hutten ist schuldig
zu haben an dem heiigen österlichen tag noch der metti
ein osterlamp gebroten und bereitt, darzu fladen und
geheckt, als dan gewonlich ist. Dovon ist er schuldig
zu schicken disen hienoch geschribnen personen, und
das gesegent

item den dreien pflegern,

item dem sigristen, der ein prister ist,

item dem leiensigersten,

item dem bruder zum heiligen cruz,

item dem goldschmid,

item dem maier,

item dem steinmizen,

item dem zimerman,

item dem schlosser,

item dem kerzerer,

item der zirerin,

item der wescherin,

item dem seiler,

item dem wagner,

item dem kistler,

item dem Schneider,

item dem palier.
Darzu soll ein yeglicher caplan uf der hutten neu
schuschel kaufen, doch alles in Unser Liben Frauen kosten.
Item er sol auch haben uf den österlichen morgen
noch der metti bereitt denen, so mit der bitt gon, ein
morgenprot, wie an den heiligen wienachttag, doch alles
in Unser Frauen kostenl.

Item er ist schuldig uf sant Claus kilchwie2 die
sigersten und den bruder vor dem heiigen Cruz zu haben
denselben tag zwenmal zu geben und darzu den bitteren,
so uf denselben tag mit der bitte gond, ein suppen und
fleisch daruf, desglichen den lutknechten suppen und
fleisch und win, als zimlich ist, uf den turn, doch alles
in Unser Frauen kosten.

Später beigesetzt: mer den lutern von der großen
glocken zu geben 16 pfennig.

Item ein yeglicher caplan ist verbunden den oster-
stock zu machen, und darzu nimpt man gewonlich XIX
libras wags.

Item [er] sol auch uf den stillen freitag, so man
daz sacrament in das grab treit, do sein und ein kor-

1 Von späterer Hand hinzugefügt: „ist abgestelt im 1539. jar
durch ein ersamen rat".

- d. i. das Festum translationis s. Nicolai episcopi am
9. Mai.
 
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