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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 5.1909

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Braun, Edmund Wilhelm: Der Freiburger Münsterschatz. 1. Zwei Wiener Goldschmiedearbeiten aus dem Jahr 1770
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https://doi.org/10.11588/diglit.2635#0025
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Braun, Zwei Wiener Goldschmiedearbeiten

in der Bayreuther Zeitung (1769 S. 176), die be-
richtet, dass anlässlich einer Wallfahrt der Kaiserin
mit den Erzherzoginnen nach dem steirischen Gnaden-
ort „das zu dem Schatzkammeraltar in Maria-
Zeil als ein Dankopfer bestimmte, durch
den hiesigen Gold- und Silberarbeiter,
Herr Sebastian Würth, 7 Schuhe lang und
5 Schuhe breit, von Silber verfertigte Altar-
blatt bereits am vergangenen Donnerstag
nach obgemeldeten Gnadeort abgesendet
wurde; auf demselben wird ein
Stammbaum, welcher aus zweien
brennenden Herzen entspringet,
vorgestellt. Oberhalb dieser bei-
den Herzen sind die Portraits
weil. Sr. kaiserl. Majest. Franz
des I. Höchstsei. Gedächtniß und
Ihrer Majestät der Kaiserin Kö-
nigin; weiters in der Mitte jenes
Sr. dermalen glorreichst regie-
rend römisch-kaiserl. Majest. Io-
seph IL dann unterhalb Aller-
höchstdero Prinzessin Tochter,
Erzherzogin Theresia königl. Ho-
heit, endlich zu beiden Seiten die
Portraits sämtlicher durchlauch-
tigsten Erzherzoge und Erzherzo-
ginnen. Dieses Antependium ist

Abb. 5. Meisterzeichen

von J. S. Würth
und Wiener Beschau-
zeichen (1770).

Abb. 6.

Wachsbossierung von F. Würth
zu einem Brustbild Josephs IL
(Kaiser Franz Joseph-Museum in Troppau.)

von zweien Cherubinen gehalten, welche rechter
Hand zu den Füßen das Wappen Sr. Majest. Kaisers
Franz des I. und linker Seits unserer dermalen glor-
würdigst regierend verwittibten Kaiserin Kö-
nigin vorstellen. Wobei unter den er-
wehnten beiden Herzen folgende Aufschrift
zu lesen ist.

Divae Virgini Matri

Maria Theresia Aug.

Pro Parato Sibi & Cariss.

Conjugi

Francisco I. Rom. Jmper.

Jn Rebus Adversis Omnibus Per-

fugio Servatis Regnis Suscepta

Frequente Sobole

Hoc Stemma Familiae

Grati Animi Ergo Sacravit

Mens. V. Sept. MDCCLXIX."

Somit ist das Antependium
tatsächlich auch eine Arbeit des
J. S. Würth und zugleich ist es er-
wiesen, woher der Goldschmied
die Motive und den Plan der
dekorativen Ausgestaltung der
Ampel nahm. Für die Form
derselben mag eher ein franzö-
sischer Stich in der Art der

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Abb. 8. Seitenteile des Mariazeller Antependiums von J. S. Würth nach J. B. Moll. (Wiener K. K. Hofbibliothek.)
 
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