Kempf, Die Windfänge im Querschiff des Freiburger Münsters
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Zierleiste aufzunehmen hatte. Darauf weisen auch verschiedenem Zweig- und Rankenwerk gefüllt sind,
die durchgehenden, das Gesims um 12 cm über- Das kreisrunde Mittelfeld enthält den Namenszugjesu,
ragenden Eckpfosten hin, die nach außen um Brett- Den südlichen Windfangdeckel schmückt ein etwa
stärke abgesetzt sind und zur Befestigung jener Leiste 6 cm breites, oft durchstecktes und umgeschlagenes,
gedient haben konnten. seltsam verlaufendes Band mit Begleitlinien. Das-
Den interessantesten und künstlerisch wertvol- selbe geht aus von der aus einem Wolkenkranz zwi-
leren Bestandteil der Abschlüsse bilden die Wind- sehen Halbmond und Sonnenstrahlen hervorgereckten
fangdeckel mit schöner Flachschnitzerei. Hand mit Wunde und kehrt nach vielen, ornament-
Die Technik dieser im Mittelalter sehr beliebten artig auf der Fläche verteilten Verschlingungen zum
Kunstübung ist eine einfache, aber wirkungsvolle. Ausgangspunkt zurück.
Die Umrisse der Zeichnung sind mit dem sogenannten Die Linienführung beider Schnitzereien ist sicher
Geißfuß, einem meißelartigen Stecheisen mit recht- und bekundet eine geübte Hand. Was die farbige
eJn nen et/zyicaL
t&utßen&/2f/cßt.
Qxierfcßnitt.
efoc/fefefefa/f.
1
1
li 111
vil
tir
ill
1 UJ' 1 "
Will II Ili!
-------------1-
Windabschluss des Querschiffs.
winkeliger Schneide, ungefähr 5 mm tief und ebenso
breit eingeschnitten. Die sonstigen alten Schnitzereien
dieser Art zeigen zumeist den Grund aufgerauht und
diesen samt dem Ornament mit lasierenden Farben
leicht koloriert. Bei den vorliegenden Arbeiten ist
der Grund jedoch glatt belassen, was auf eine an-
fänglich spezifisch farbige Behandlung der Decken
schließen lässt. Soviel die spärlich vorhandenen alten
Farbreste erkennen lassen, waren dieselben tatsäch-
lich früher bemalt.
Die Decke der Nordseite zeigt eine imitierte Stab-
decke (vielleicht auch Rippenteilung), deren Felder mit
Behandlung der Decken anbetrifft, so hatte dieselbe
mancherlei Wandlungen durchgemacht. Die nörd-
liche zeigte ockerrote Rippen mit Rankenwerk in
natürlichen Farben auf dunklem Grund. Die süd-
liche hatte auf dem gleichfalls dunkeln Grund helles,
vermutlich schmutzigweißes Bandwerk mit abschat-
tierten Umschlägen und bunten Begleitlinien. Hand
und Wunde waren naturalistisch, der Rockärmel
dunkelrot und die Wolken graublau gefasst. Ver-
goldungen ließen sich nicht nachweisen.
Als später die Freude an der Farbe erloschen
war, wurde die ursprüngliche Fassung der Windfänge
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Zierleiste aufzunehmen hatte. Darauf weisen auch verschiedenem Zweig- und Rankenwerk gefüllt sind,
die durchgehenden, das Gesims um 12 cm über- Das kreisrunde Mittelfeld enthält den Namenszugjesu,
ragenden Eckpfosten hin, die nach außen um Brett- Den südlichen Windfangdeckel schmückt ein etwa
stärke abgesetzt sind und zur Befestigung jener Leiste 6 cm breites, oft durchstecktes und umgeschlagenes,
gedient haben konnten. seltsam verlaufendes Band mit Begleitlinien. Das-
Den interessantesten und künstlerisch wertvol- selbe geht aus von der aus einem Wolkenkranz zwi-
leren Bestandteil der Abschlüsse bilden die Wind- sehen Halbmond und Sonnenstrahlen hervorgereckten
fangdeckel mit schöner Flachschnitzerei. Hand mit Wunde und kehrt nach vielen, ornament-
Die Technik dieser im Mittelalter sehr beliebten artig auf der Fläche verteilten Verschlingungen zum
Kunstübung ist eine einfache, aber wirkungsvolle. Ausgangspunkt zurück.
Die Umrisse der Zeichnung sind mit dem sogenannten Die Linienführung beider Schnitzereien ist sicher
Geißfuß, einem meißelartigen Stecheisen mit recht- und bekundet eine geübte Hand. Was die farbige
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Windabschluss des Querschiffs.
winkeliger Schneide, ungefähr 5 mm tief und ebenso
breit eingeschnitten. Die sonstigen alten Schnitzereien
dieser Art zeigen zumeist den Grund aufgerauht und
diesen samt dem Ornament mit lasierenden Farben
leicht koloriert. Bei den vorliegenden Arbeiten ist
der Grund jedoch glatt belassen, was auf eine an-
fänglich spezifisch farbige Behandlung der Decken
schließen lässt. Soviel die spärlich vorhandenen alten
Farbreste erkennen lassen, waren dieselben tatsäch-
lich früher bemalt.
Die Decke der Nordseite zeigt eine imitierte Stab-
decke (vielleicht auch Rippenteilung), deren Felder mit
Behandlung der Decken anbetrifft, so hatte dieselbe
mancherlei Wandlungen durchgemacht. Die nörd-
liche zeigte ockerrote Rippen mit Rankenwerk in
natürlichen Farben auf dunklem Grund. Die süd-
liche hatte auf dem gleichfalls dunkeln Grund helles,
vermutlich schmutzigweißes Bandwerk mit abschat-
tierten Umschlägen und bunten Begleitlinien. Hand
und Wunde waren naturalistisch, der Rockärmel
dunkelrot und die Wolken graublau gefasst. Ver-
goldungen ließen sich nicht nachweisen.
Als später die Freude an der Farbe erloschen
war, wurde die ursprüngliche Fassung der Windfänge