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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 5.1909

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Schuster, Karl: Zur Baugeschichte des Lettners im Freiburger Münster
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https://doi.org/10.11588/diglit.2635#0070
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Relief von der Brüstung der Lichtenfels- und Krozingenkapelle.

Zur Baugeschichte
des Lettners im Freiburger Münster.

Nachtrag von
Kunstmaler Karl Schuster.

[ine Geschichte und Beschreibung des
Lettners im Münster wurde vom Ver-
fasser im Jahrgang 1, Heft 2, S. 45—62
der Münsterblätter gegeben. Im folgen-
den Heft erschien ein weiterer Beitrag,
veranlasst durch einen wiederaufgefundenen Umbau-
entwurf von Joh, Christoph Rieher aus dem Jahre
1704. Neuerdings brachten bisher noch unbenutzte
Archivalien Aufschluss über einige Fragen, nament-
lich über die Höhe des Chorbodens und den Um-
bau durch Jakob Altermadt. Die hier folgende Ab-
handlung hat den Zweck, das früher über den Lett-
ner Gesagte zu korrigieren und zu vervollständigen.
Im Ordinariatsarchiv findet sich folgendes
Schreiben: „Wohllöblicher Stadtmagistrat! Bekannter
Dingen sind in der hiesigen Münsterkirche die
Treppen, welche das Kohr von dem Langhause ab-
sonderen sowohl, als jene nagst dem Hochaltar über-
haupt sehr schadhaft und meistens 8 bis 9 Zoll hoch.
Diese nun sollten erneuert und um selbe leichter
besteigen zu können, in einer Höhe von ohngefähr
6 Zoll hergestellt werden. Zu diesem Ende und
damit das ganze ein ordentliches Verhältniß erhalten
möge, findet der Unterzeichnete für nöthig den
unteren Kohrboden welcher ohnehin wegen den ge-
hauenen Grabsteinen uneben und ausgeloffen ist, um
14 oder 16 Zoll abnehmen, den oberen hingegen in
seiner wirklichen Höhe um 6 Schuh verlängeren,
beede aber nach beygehendem Risse neu belegen zu
lassen. Wenn nun nebst diesem auch noch die
Seiteneingänge vom Kreutzgang in den Chor wie
alsdann nöthig ist abgeändert und zugleich einige

Denkmahle von gotischem Geschmack für unsere
erste Gutthäter die Herzogen von Zähringen welchen
die Münsterkirche alles zu verdanken hat angebracht
werden; so fordert das ganze nach dem weiters bei-
liegenden Ueberschlage einen Aufwand — — —
1347 fl 23 x. (Die abgängigen Grabsteine sollen ver-
kauft werden die Inschriften verzeichnet werden samt
denen der Kirche und das Verzeichniß im ,Kreutz-
gang' wohlverwahrt zu Jedermanns Einsicht an-
gebracht werden.)

Freyburg am 13. May 1791 Jos. Schwarz Fabr.
Procurator."

Das Bittgesuch wurde durch das „Votum" der
Regierung in der Sitzung vom 9.Juni 1791 genehmigt.
Die Veränderung der Treppe zwischen dem obern
und untern Chor wurde jedenfalls sofort ausgeführt,
denn im Münsterarchiv findet sich eine Rechnung
vom 30. Oktober 1791 über eine große Anzahl Stiegen-
tritte, darunter „die Tritt zu dem Hochaltar laut dem
Riß erforderliche Tritt sambt dem Wieterkerung ist
agetiert worden der schu à 25 x in maße 150 Schuh
= 62^ 30 x«, ferner weitere 202 Schuh zu 80 7? 48 *•
Die Rechnung ist ausgestellt von Steinhauer Ferdi-
nand Elmlinger von Pfaffenweiler. Die letztgenannten
202 Schuh wurden wahrscheinlich für die Treppe in
den oberen Chor und für die Seiteneingänge in den
Chorumgang verwendet. Sowohl das Material (Pfaf-
fenweiler Kalkstein) als auch das Maß stimmen mit
diesen noch jetzt vorhandenen Treppen überein, für
die untere Chortreppe blieben jedoch keine Steine
übrig. Sie besteht aus fünf Stufen von 17 cm Höhe
und ist von gleichem Profil und aus gleichem Ma-
 
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