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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 10.1914

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Albert, Peter P.: Konrad Buchner: ein Freiburger Münsterorganist des 16. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.2546#0042
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Konrad Buchner
ein Freiburger Münsterorganist des 16. Jahrhunderts.

Von

Archivrat Prof. Dr. Peter P. Albert.

r/r nter den geistlichen Münsterorganisten
l£ Freiburgs im fünften Jahrhundert der
Stadt, wo die Orgel schon fast ausschließ-
lich Laienhänden anvertraut war, ist der
bekannteste und bedeutendste Konrad
Buchner aus Konstanz1, nicht zuletzt auch deswegen,
weil er einer angesehenen Organistenfamilie Ober-
schwabens entstammte. War doch sein Großvater,
Hans Buchner, ein Meister seines Faches in der
zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zu Ravensburg,
und sein Vater, in Musikerkreisen kurzweg Hans
von Konstanz genannt (1483 — 1538), der Verfasser
nicht allein von 120 Orgelkompositionen, sondern
zugleich auch der ältesten Anweisung zur Übertragung
von Gesängen auf die Orgel, ein Künstler, der durch
Vielseitigkeit und Gründlichkeit, durch schöpferische
Kraft und Kunstfertigkeit „eineZierde des sechzehnten
Jahrhunderts gewesen"2 ist. Konrad Buchner selbst
war ein vielversprechendesTalent, derGroßes geleistet
haben würde, wenn er nicht schon sehr jung, kaum
32—33 Jahre alt, gestorben wäre. Am 4. Juli 1538
wird er vom Rat der Stadt Freiburg zum Organisten
des Münsters bestellt und hierüber von ihm ein Re-
vers ausgefertigt, der als Seitenstück zu dem im

1 Nicht zu verwechseln, wie auch von mir im Freiburger
Diözesan-Archiv 26 (1898) S. 289ff. geschehen ist, mit dem
Münsterkaplan Konrad Buch(n)er aus Überlingen, am 7. Juni
1537 an der hiesigen Universität immatrikuliert und am 29. Mai
1539 zum Baccalaureus promoviert, am 17. Apri! 1542 von
Bürgermeister und Rat auf „des Sprüngen caplani", d. i. auf
die am 21. Mai 1505 von Peter Sprung und seiner Ehefrau
Elisabet Zehenderin auf dem St. Wolfgangsaltar gestiftete Mess-
pfründe und am 7 Oktober 1552 auf die besser dotierte Hild-
bold Müllers- (oder Heinrich Hildbolds-iPfründe auf Unsers
Herrn Fronleichnamsaltar präsentiert, gest. am 11. August 1558;
das Verzeichnis seines Nachlasses von mir veröffentlicht im
Freiburger Diözesan-Archiv 26, 292 ff.

2 Vgl. über ihn E. von Werra, Johann Büchner aus Ravens-
burg, Musiker (1483 - circa 1540), im Diözesan-Archiv von
Schwaben 13 (Ravensb. 1895) S. 90-95.

Freiburger Münsterblätter X, 1.

„Diözesanarchiv von Schwaben"3 veröffentlichten
seines Vaters als Domorganisten zu Konstanz hier eine
Stelle finden mag.

„Ich Cunradus Buchner von Costentz", beginnt
der Wortlaut, „clericus desselbigen bistumbs, bekenn
offenlich harmit disem brief, als dann die edeln, vesten,
fursichtigen, ersamen, weisen, meine gunstigen herren
burgermeister und rat zu Freyburg im Preyssgow mich
uf absterben des wolberumpten meister Hansen Husslers
genannt Wecken irs Organisten seligen zu irem Orga-
nisten in unser lieben frouen munster daselbs angenom-
men, ouch mit zwo capellanien oder pfrunden, nämlich
sanct Lamprechts und Catharinen altaren, genannt der
Solerin pfrund, welche sie an die orgel einem jeden
Organisten zu besserer underhaltung annectieren und
incorporieren lassen, zugstellt, verlihen und mich daruf
investiren lassen, das ich haruf wolbedacht freis eignen
willens bei waren treuen an eidsstatt mich verpflicht,
zugsagt und versprochen hab, als ich ouch zusag und
versprich hiemit: die orgel und was des Organisten ampt
und dienst in vermeltem unser lieben frouen munster
betrifft lut der Ordnung und des buchs, so hinder den
pflegern uf der hütten ligt, ordenlich, on einiche Weige-
rung nach meinen besten geschicklichkeit, verstand und
vleiss zu versehen; was ich weiss, so der orglen zu
schaden und abgang dienen mag, zu verhieten, under-
lossen und die gbresten jeder zeit anzezöigen; in Sonder-
heit die orgl meins meglichisten vleiss allzeit in gutem
wesen zu erhalten, ouch die genannten beid pfrunden
inhalt irer Stiftungen mit messen versehen lassen; wann
ich ouch in die presenz komme und deren geniessen will,
gmeine Satzungen des chors und der presenz, so jetzo
sind und hienach gmeinlichen ordenlichen furgenommen
werden, onverbruchenlich in den stucken, so meines
ampts Verwesung nit zuwider, zu halten; dhein ander
ampt und dienst, so mich an disem ampt der orglen
irren und hindern wurd oder von personlicher residenz
abziehen möcht, on wissen und willen gmelter meiner
lehenherren anzunemen. Ob ich aber us eigner bewegnus
und willen frei von mir selbs solchem dienste and ampte
der orglen hinfur zu meiner gelegenheit über kurz oder

s 13, 93—95.
 
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