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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 10.1914

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Münzel, Gustav: Der Mutter Anna-Altar im Freiburger Münster und sein Meister
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https://doi.org/10.11588/diglit.2546#0054
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Freiburg und das Münster von Südwesten.

Der Mutter Anna-Altar im Freiburger Münster

und sein Meister.

Von

Dr. Gustav Münzel.

ls Gegenstück zu dem Dreikönig-Altar
steht am südöstlichen Vierungspfeiler
im Münster der St. Anna-Altar. Ebenso
wie der Dreikönig-Altar ist dieser nicht
für seine jetzige Stelle bestimmt ge-
wesen. Da er weder eine Signierung noch Datierung
trägt, auch sonst keine Urkunden bekannt sind, die
Meister oder Entstehungszeit ausdrücklich benennen,
so muss versucht werden, auf indirektem Wege etwas
über die Zeit seiner Entstehung zu erfahren, während
zur Beantwortung der Frage nach dem Meister die
Stilkritik heranzuziehen ist. Und in der Tat ist es
auf diese Weise möglich, die Zeit, in der der Altar
gearbeitet wurde, genau zu umgrenzen, wie ihn auch
einem bestimmten Meister zuzuweisen.

Schon seit langem befand sich im Münster ein
St. Anna-Altar, auf den der Bürgermeister Ritter
Johannes Snewlin gen. Gresser im 14. Jahrhundert
zwei Pfründen gestiftet hatte. Näheres ist über
diesen Altar und seinen Platz in der Kirche nicht
bekannt. Durch eine Urkunde vom Jahre 1515 er-
fahren wir nun von der Weihe von vier Altären im
Münster. Unter diesen vier Altären sind merk-
würdigerweise allein zwei Anna-Altäre1. Der eine
von ihnen stand nach der Urkunde „in capella lateris

1 Am 20. März 1515 weihte der Generalvikar von Basel,
der Weihbischof Telamonius, im Auftrage des Bischofs Hugo

Freiburger Münsterblätter X, 2.

aquilonaris", der andere „extra chorum in latere
meridionali". Es fragt sich dabei, ob unter diesen
beiden Anna-Altären sich der hier behandelte befand,
und welcher von ihnen es ist. Ebenso entsteht die
Frage, ob neben den beiden neugeweihten Altären
der alte Gresser Anna-Altar weiter bestand, so dass
wir es in diesem Falle mit drei Anna-Altären im
Münster zu tun hätten. Zunächst ist die Örtlichkeit
der beiden 1515 geweihten Anna-Altäre festzustellen.
Die nähere Angabe bei dem einen Anna-Altar „in
capella lateris aquilonaris" bezieht sich zweifellos
auf das an der Nordseite gelegene Anna-Chörlein
als einzige hierfür in Betracht kommende Örtlichkeit.
Ein weiterer Hinweis für diesen Standort liegt in
den andern Heiligennamen, denen der Altar außer
der hl. Anna noch geweiht ist. Es sind die Männer

von Konstanz diese vier Altäre. Außer den im Text behandel-
ten zwei Anna-Altären waren es ein Heil.-Kreuzaltar und ein
St. Bartholomäus-Altar. — Die Münsterrechnungen von 1515
enthalten den Eintrag: Item 4 U 7';2 ß, tuot 7 gülden, vom
kirchherren an sant Anna tafel. — Da es nicht sicher ist, auf
welchen der beiden Anna-Altäre sich diese Notiz bezieht, so ist
die obige indirekte Untersuchung zur Datierung des Altars vor-
zunehmen, weil sie beide Anna-Altäre umfasst. Im übrigen ent-
halten die Abrechnungen nur einige kleine Ausgaben ausAnlass
derWeihe dervier Altäre: Item 121/- ß dem boten von Costentz, das
er indult bracht von den 4 altaren zuo wichen. —Item 15 eilen lini
tuoch us dem langen trog, was meister Peters seligen, da der
bischof von Bassel die 4 altar wichet. — Item 5 U 7'/, ß 4 c) expens
uf sontag letare, do man den gotzacker wichet und die 4 altäre.

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