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Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 12.1916

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Kempf, Friedrich: Heimsuchungen und Schicksale des Freiburger Münsters in Kriegsnot und Feuersgefahr
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https://doi.org/10.11588/diglit.2548#0006
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ösischcn Zeit 1677—1697.

Heimsuchungen und Schicksale des Freiburger
Münsters in Kriegsnot und Feuersgefahr.

Von

Münsterbaumeister Friedrich Kempf.

I. In Kriegsnot.

'^och rast die Kriegsfurie durch die Länder
y Europas. Gottlob sind ihre Schrecken
Ï3 in unserem eigenen Lande uns erspart
Ifj geblieben. Indes, fast Tag für Tag ge-
mahnt uns das dumpfe Rollen der Ge-
schütze von Westen her an den furchtbaren Ernst der
Zeit. Und Tag für Tag nimmt uns Freiburger die bange
Sorge gefangen, ob nicht feindliche Flieger, die uns schon
so häufig in unrühmlicher und verbrecherischer Weise
angegriffen und auch unfern vom Münster ihre Ge-
schosse niedergeschleudert haben, von neuem Ver-
heerungen anrichten werden. Aus diesen Gesichts-
punkten mag es nicht unangebracht sein, einmal eine
Betrachtung darüber anzustellen, welche Heim-
suchungen das Münster bei Kriegsstürmen in den
früheren Zeitläuften erfahren hat. Wir werden aus
den nachfolgenden Ausführungen sehen, daß das
Münster nicht nur gegen die Elemente, die der
Menschenhand Gebilde hassen, einen unaufhörlichen
Kampf zu bestehen, daß es noch viel mehr unter
den Folgen der kriegerischen Ereignisse schwer und
oft zu leiden gehabt hat. An den Zerstörungen,
die dem Bau auf solche Weise zugefügt wurden,

Freiburger Münsterblätter XII.

haben unsere Nachbarn im Westen, die der ehrsamen
Stadt in den früheren Jahrhunderten so vielfache
schwere Wunden geschlagen haben, ihr redlich Teil
verschuldet. Die chronologisch angeordneten Einzel-
heiten aus Urkunden, Protokollen und andern großen-
teils noch nicht benützten zerstreuten handschrift-
lichenTexten sind geeignet, ein hinreichendesBild von
allerlei Schicksalen des Baues und mit ihm im Zu-
sammenhang stehenden Ereignissen und Vorfällen
während der vielen Kriegsjahre uns vor Augen zu
führen und, auch selbst wenn sie manchmal für
sich nicht so bedeutsam erscheinen möchten, einen
lehrreichen Beitrag zur Erforschung der Geschichte
des Münsters im einzelnen und zur Erweiterung des
Verständnisses für dasselbe zu liefern.

Wenn wir, statt der für den Leser vielleicht
anziehenderen zusammenfassenden Darstellungsweise
des uns zu Gebote stehenden Stoffes hier die nackte
quellenmäßige Wiedergabe des Tatbestandes vorge-
zogen haben, so schien uns dies im Interesse der
Erleichterung späterer Forschung geboten.

Die erste uns bekannte Nachricht von einer
bedenklichen Bedrohung des Münsters im Kriege

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