Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Münsterbau-Verein <Freiburg, Breisgau> [Hrsg.]
Freiburger Münsterblätter: Halbjahrsschrift für die Geschichte und Kunst des Freiburger Münsters — 12.1916

DOI Artikel:
Albert, Peter P.: Abel Stimmer als Maler für das Freiburger Münster
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2548#0046
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext


Îfe

Relief an der Brüstung der Kapelle Kaiser Maximilians I.

HP

Abel Stimmer
als Maler für das Freiburger Münster.

Von

Archivrat Prof. Dr. Peter P. Albert.

^nter den Malern von künstlerischer Be-
gabung, die in der zweiten Hälfte des
16. Jahrhunderts für das Freiburger
Münster tätig waren, verdienen vier
besonders genannt zu werden: Gallienus
Entringer (aus Baden?), Heinrich Stüdlin aus Schlett-
stadt, Abel Stimmer aus Schaffhausen und Hans Baer
aus Ravensburg, welch letzterer (am 26. August) 1585
hier zünftig und in der Folge (1599) „im malen für
einen beriembten meister hochgeloht" wurde1.

Über Entringer, der um das Jahr 1547 zu dauern-
dem Aufenthalt hierher kam, unter anderm 1548 das
Freskogemälde über dem Triumphbogen im Münster
und 1559—60 die Fassadenmalerei am Rathaus schuf
und 1579 starb, hat Fr. Kempf im 10. Jahrgang dieser
Zeitschrift- sich des nähern verbreitet und ihn von
dem Makel „handwerksmäßiger Meister" ! befreit.

Von einem ungenannten, aber sicher nicht un-
bedeutenden fremden Maler ist die Rede in einem
Schreiben des Rates von Freiburg an die Regierung
zu Ensisheim vom 18. Mai 1576 mit folgenden Worten:
„Als verschienens [15]72sten jars sich zugetragen, daß
der erwürdig und hochgelert herr dr Apollinaris Kirßer,
diser zeit canonicus und tumbdechant hoher stift Basell,

1 Stadtarchiv: Ratsprot.-B. 33 (1585—87) Bl. 194 und 40
(1599-160 ) Bl. 134. Vgl. auch diese Zeitschrift 6, 66 ff. Da
Baer aus Ravensburg siammte, wird man ihn wohl schwerlich
mit der bekannten Basler Familie dieses Namens in Zusammen-
hang bringen dürfen.

3 S. 4 ff.

:; So A. Bechtold, Abel Stimmer in Freiburg i. Br. im Reper-
torium für Kunstwissenschaft 34 (Berlin 1912) S. 445 f., der ihn
auch irrig Entricher nennt.

einen frembden maier sein altartafel im neuen chor '
in seinem haus"' und costen", malen lassen, unsere
maier sich damaln dessen beschwert", wir aber, dieweil
unsere heübter deshalben von ime begrüesset worden,
solches zue fürderung der ehr gottes nachgeben, auch
demselbigen maier hernacher durch der fürstlichen
durchlaucht von der universitet und statt hierzue ver-
ordnete, indem unsere maister mit gesellen und be-
raitschaft darzue gefaßt, nach solcher zeit es annemen
wellen, die tafel in irer fürstlichen durchlaucht chorlin
verdingt, ime darzue platz geben worden, und derselbig
eben vil über jar und tag solich werk under handen
gehabt, darneben auch andere arbeiten und werk unsern
malern zue abbruch verrichtet und sich mit seinen ge-
sellen nit wenig verwendt gehalten . . . "s. Danach
schuf der „fremde Maler" 1572 und in den folgen-
den Jahren außer verschiedenen Privatwerken im
Münster die Altartafel Kirsers in der sog. Sother-
oder Franziskus Salesiuskapelle des Münsters sowie
die in der einen der beiden Kaiserkapellen: zwei
größere Gemälde also, die indes unwiederbringlich
verloren zu sein scheinen.

1 In der sog. Sother- oder Franziskus Xaveriuskapelle, in
der auch Kirsers Grabmal ist.

r' Zur großen Pfalz , jetzt Kaiserstraße Nr. 35.

" Bechtold a. a. O. 34, 440 liest hier fälschlich „lassen",
also „lassen malen lassen'!

7 Dazu heißt es im Ratsprotokoll vom 23. Mai 1572 (Bd. 24
[1571—72] Bl. 354'): „Der maier Zunftmeister Galienus [Ent-
ringer] [belclagt sich, das[s] doctor Apollinaris Kirser einfen]
maier her, soll bis nach pHngsten [25. Mai] eingestellt werden
oder er den frembden maier vertagen lassen."

H Stadtarchiv: Missiven Bd. 24 (1575—82) Bl. 245; vgl.
auch den Abdruck bei Bechtold a. a. O. 34, 440, der so viele
Lesefehler aufweist, daß es in allen Fällen auf die Urschrift
zurückzugehen sich empfahl.
 
Annotationen