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Friederichs, Karl
Berlins antike Bildwerke (Band 1): Die Gypsabgüsse im Neuen Museum — Düsseldorf, 1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.1132#0204
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196 Reliefs.

den pathetischen Ausdruck der Gesichter, den wir im vierten
Jahrhundert, z. B. am Mausoleum, finden. Nur in den zu-
sammengepressten Lippen des Siegers, in den leise klagend
geöffneten des Besiegten verräth sich die innere Empfindung,
Man wird nicht zweifeln, dass dieses Relief im Gegen-
satz zu der grossen Masse der erhaltenen Grabreliefs von
einem wirklichen und bedeutenden Künstler hei rührt.

Winckelm. raoimm. med. n. 62. Zoega bassiiil. I, 51. Archaeol.
Ztg. 1863 Taf. 170. Vgl. den Grabstein des Dexileos bei Saunas, mo-
numenti sepolerali scoperti presso la ehiesa della santa Trinitä in Atene,
Toffno 1863 tav. 2.

358. Grabrelief*, Bruchstück eines Marmorreliefs,,
früher im Besitz der Familie Giustiniani, dann beim Bild-
hauer Camuccini, seit Pius VII. im Vatikan.

Man hat geglaubt, in diesem schönen Fragment ein
Stück des Parthenonfrieses zu besitzen, und in der That ist
die Tracht des Reiters vollkommen entsprechend, und der
Stil ähnlich, auch die Dimensionen scheinen zu stimmen.
Andrerseits steht aber die Bärtigkeit der Figur entgegen, denn
nur an der Westseite, nicht aber an der Südseite des Par-
thenon, dem dieses Fragment nach der Richtung der Figur
angehören müsste, kommen ein paar bärtige Reiter vor, und
gewiss ist dieser Umstand nicht zufällig. Noch entscheiden-
der aber ist, dass das Relief fast doppelt so weit vorspringt
als am Fries des Panhenon. Wir halten das Werk für ein
attisches Grabrelief, da viele ähnliche erhalten sind, auf wel-
chen der Verstorbene dem Range oder der Neigung seines
Lebens entsprechend, hoch zu Ross dargestellt ist. Vermuth-
lich war der Reiter die einzige Figur des Reliefs, wiewohl
sich unter dem Pferdekopf einige faltenartige uns nicht ver-
ständliche Reste erhalten haben.

Löcher am Kopf des Pferdes und an der Hand des
Reiters zeigen, dass die Zügel, die der Reiter stramm hält,
von Bronce angefügt waren. Die Zeit des Reliefs wird dnreh
die Aehnlichkeit mit dem Parthenonfries bestimmt.

Abg. Mus. Chiaramonti II, 45. Archaeol. Ztg. 1863 Taf. 170, 2.
Vgl. E. Braun Ruinen und Museen p. 269. Aehnlk-he Reiterreliefs
Starkeiberg Gräber der Hell. Taf. 3. Mus. Worsleyanum Taf. 5. Areh.
Ana. 1856 p. 286. Ulrichs Reisen und Forschgen II, 86. 105. 233.
Vielleicht gehören auch die beiden übrigens unbedeutenden Reliefs in»
Griechischen Saal n. 60 (abg. Le Bas pl. 20) und 306 in diese Classe.

Im Treppenhaus n. 64.
 
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