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Friederichs, Karl
Berlins antike Bildwerke (Band 2): Geräthe und Broncen im Alten Museum — Düsseldorf, 1871

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https://doi.org/10.11588/diglit.815#0390
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380 Die Weinen Broncefiguren.

Palmzweig und das linke Bein mit Ausnahme des grossen
Zehs, der auf der Kugel zurückgeblieben war. In die rechte
Hand denke man sich einen Kranz hinein.

Die Figur repräsentirt den in der Kaiserzeit ausser-
ordentlich häufigen Typus der Victoria, die vom Sitz der
Götter auf die Erdkugel herabsehwebt, um einem siegreichen
Sterblichen die Zeichen des Sieges, Kranz und Palme — denn
der linke Arm ist gewiss richtig restaurirt — zu bringen. Das
griechische Original, welches, zwar erheblich verändert, dieser
Figur zu Grunde liegt, wird unten näher besprochen werden.

Nach der Inschrift ist die Statue ein Weihgeschenk
eines gewissen M. Satrius Major, dessen Familienname in
den Inschriften des Fundortes sich öfter wiederholt. Der
Sieg, durch den sie veranlasst ist, wird wahrscheinlich der
über die Parther im Jahre 916 d. St. von Antoninus und
Yarns errungene sein.

Das Löwenfell, mit dem die Figur umgürtet ist, ist an
Victorien ungewöhnlich. Vielleicht ist es als ein charakte-
ristisches Beutestück aus dem Kampf mit den wilden Bar-
baren, deren Bezwingung sie Terkündet, aufzufassen. Auf-
fallend ist auch die übermässige Kürze des Oberkörpers, wo-
durch die Schlankheit der Figur gesteigert werden sollte.
Im Uebrigen ist sie immer noch für ihre Entstehungszeit ein
respektables Werk.

Vgl. bull, 1837, p. 24. 41. 137. Annali 1839, p. 73 ff., iav. B.
Die Abbildung; ist übrigens ganz unbrauchbar und in Folge davon leidet
auch die Erklärung an wesentlichen Irrthümern.

Minervenkopf, 1843 von Waagen gekauft. Der Kopf
ist vergoldet und die hohlen Pupillen waren gewiss durch
Stein oder Glas ausgefüllt. Am Helm, der im Wesentlichen
dem attischen entspricht, bemerkt man die Vorbereitung zur
Ausbesserung eines Schadens, er hat ein Loch, um welches
zum Einsetzen eines Flickens ein Quadrat bis zur halben
Dicke der Bronce ausgeschnitten ist.

Wir gestehen, dass wir dem Kopf kein besonderes In-
teresse abgewinnen können. Wir können auch keinen der
sonst bekannten Minerrentypen darin wiederfinden.
Vgl. Archaeo!. Ztg. 1843, p. 30.

B. Die kleinen Broneefiguren.

Diesem Abschnitt gehen als Einleitung einige Bemerkun-
gen voran, theils über den Zweck dieser kleinen Broncen,
 
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