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Führer, Joseph; Schultze, Victor; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts / Ergänzungs-Heft: Die altchristlichen Grabstätten Siziliens — Berlin, Band 7.1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.39132#0211
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J. Führer und V. Schultze, Die altchristlichen Grabstätten Siziliens.

Gegenüber S. Maria erhebt sich ein Fels — Poggio Salnitro —, in den zahl-
lose Gräber und Kammern geschnitten sind. Unter letzteren führt eine die Be-
zeichnung Spezieria im Hinblick auf die Fülle der Gräber, welche in ihr beschlossen
ist (Abb. io, S. 64, Min.).
Weiter hinauf in einer Lavinaro genannten Schlucht, welche bei dem sog.
Castello in das Tal mündet, beobachtet man zahlreiche Sikulergräber, aber auch
Felskammern christlichen Ursprunges mit 10—40 Grabstätten. Durch das ganze
Tal geht die Mischung vorchristlicher und christlicher Gräber, und diese wiederum
treten entweder als Grabkammern oder als geschlossene coemetria sub divo oder
in Isoliertheit auf.
Unter den 11 griechischen Inschriften (C. J. G. XIV p. 40, 41), die in der Mehr-
zahl aus S. Maria stammen, ist eine auf 398 datiert (n. 246); unter den übrigen
dürften sich spätere,aber auch ältere befinden. In einer (n. 250) ist ein ötdxujv
erwähnt. Beachtung verdient die Vorliebe für den Gebrauch der antiken Be-
zeichnungen der Wochentage: 4fiepa Atoc; (n. 249), 'Eppou (n. 251), XeXtjvriq (n. 252).
Es würde eine wertvolle, ertragreiche Aufgabe sein, diesen zahlreichen und
verschiedenartigen Denkmälern, unter denen auch Felsenkirchen nicht fehlen, durch
gründliche wissenschaftliche Erforschung näher zu treten. Die bisherigen Beob-
achtungen und Mitteilungen geben weder ein vollständiges noch ein klares Bild. [S]

SANTA CROCE CAMERINA.
In der römischen Eroberung des Jahres 258 ging die in den Kämpfen zwischen
Karthagern und Griechen vielgenannte ansehnliche Stadt Camerina, wahrscheinlich
eine phönikische Gründung, in wilder Vernichtung völlig unter. Die Erinnerung
an sie hält heute wenigstens im Namen fest das südöstlich von ihr im Binnenlande
gelegene, erst Ende des 15. Jahrhunderts entstandene Santa Croce Camerina.i65
Von hier aus geht eine Straße südwestlich zum Meere. Wo sie sich in ein
Tal senkt, führt rechts ein Weg zum Molinello vecchio und an diesem vorüber
zu den Häusern, welche zu der Contrada Perriera gehören, und jenseits derselben
endlich zu rings ummauerten Latomien. Außerhalb der Umfassungsmauer liegen
mehrere Katakomben.
1. Am weitesten südwestlich in einer Mulde eine Grabkammer mit je einem
Arkosolium links und rechts und einem dritten in der Rückwand. Im Boden vier
Gräber. Durchschnittliche Flöhe 1,85 m.
2. Nahe dem Haupteingang zum Innern der Latomie ein schmaler Gang
mit flacher Decke. Links zwei, rechts ein Arkosol mit schönen Bogen.

l65) Nach. Notizen Führers und Berichten Orsis in in der Byzant. Zeitschr. 1898 S. 2 ff. — Vgl.
der Röm. Quartalschr. 1904 S. 249 ff. und in J. Schubring, Kamarina (Philologus Bd. 32
den Notizie degli scayi 1904 S. 371 ff., sowie [1873] S. 490 ff.).
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