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— 57 —

genauere Kenntnis der Pseudosuchia läßt indessen zu wünschen
übrig, so daß man eventuell bei diesen auf eine andere Stellung,
als zur Zeit von den Meisten angenommen wird, gefaßt sein darf.

Die relativ hohe Stellung der Crocodilier wird aus
der überwiegenden Summe ihrer Merkmale erkannt; auch das cen-
trale Nervensystem, wie wenig voluminös es auch gegenüber dem
Gesamtschädel und Körper entfaltet ist, nimmt gegenüber den
übrigen lebenden Reptilien die höchste Stufe ein.

Von den in Frage kommenden Verwandtschaften sind die zu
den Rhy nehoeephalia und Lacertilia recht allgemeiner Art,
doch hindert nichts, anzunehmen, daß die noch unbekannten, primi-
tiven und darum nach Art jener primitiven Reptilien gebauten
Vorfahren der Crocodilia in der Nähe der Wurzel derselben ent-
sprangen. Speciellere Beziehungen zwischen Varanidae und Croco-
dilia sind nicht haltbar; man kann höchstens sagen, daß von allen
Lacertiliern die Varanidae ihr Gesicht am meisten den Crocodiliern
zugekehrt haben (vergl. p. 574 f. und p. 613 f.). Die Rhynchocepha-
lier stehen den alten Crocodiliern etwas näher als die Lacertilier.

Auch die namentlich von Maesh (1878, 1884, 1895) an das
Licht gesetzten Beziehungen zu den höher stehenden Dino-
sauriern1) leuchten ein; die Verwandtschaft der Crocodilier mit
den Dinosauriern ist zwar keine sehr intime, aber doch eine
größere als zu den anderen Reptilien.

X. Dinosauria2).

Höher und mannigfaltiger als die Crocodilier erscheinen die
Dinosaurier entwickelt. Ueberwiegend durch große bis riesige, zum
Teil sehr massig gebaute Vertreter charakterisiert, zum Teil aber
auch kleinere und schlankere Formen aufweisend, sind uns diese
landlebenden, zum Teil aber auch wasserliebenden Reptilien in einer
grossen Fülle wohlerhaltener Reste von der oberen Trias3) bis zur
oberen Kreide bekannt geworden; weniger gute und gesicherte
Fragmente, namentlich aber Fußspuren lassen auch auf ein reiches
Leben gut ausgebildeter Dinosaurier in der unteren Trias schließen.

1) Huxiey (1882) scheint die Crocodilier (und Vögel) von den
Dinosauriern abzuleiten.

2) Vergl. auch p. 347—355, sowie die betreffenden Ausführungen
sub § 16 A, p. 521—571.

3) Nicht gesicherte Reste werden auch aus der unteren Trias
(Karrooformation) beschrieben.

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