Emanuel Witz. 67
dieſem lernte er die erſten Anfangsgründe der Zeich-
nung, welches ihm eine heftige Neigung fuͤr die
Mahlerkunſt erweckte: Allein ſeine Aeltern glaubten
beſſer zu thun, wenn ſie ihn der Feder wiedmeten,
zu welchem Ende er einige Jahre in den Kanzleyen
zu Muͤllhauſen und Biel zubrachte. Da aber die
Kunſt bey ihm alle andre Neigungen verdraͤngte,
und zur Leidenſchaft wurde, gaben ſeine Verwandten
nach langem Zaudern nach, und erlaubten ihm ein
Mahler zu werden. Vergnuͤgt uͤber dieſe Entſchlieſ-
ſung ſeiner Vorgeſetzten, gieng er mit dem Feuer
eines Juͤnglings belebt, der fuͤr die Kunſt alles wa-
Rudolf Zubers, **) der ſich damals in Bern auf-
hielt. — Allein, es ſey nun daß dieſer Mann mit
ſein anruͤckendes Alter, oder glaublich beydes zu-
gleich, verurſachte, daß er den Unterricht dieſes faͤhi-
gen und lernensbegierigen Schuͤlers ſehr vernachlaͤßig-
te. — Bey ſo ſchlechter Unterweiſung, wo wenig
oder nichts zu lernen war, gieng er nach Verfluß ei-
niger Monate nach Haus, wo ſeine Anverwandten,
in der Beglaubigung daß er nun ein Mahler ſey,
ihn ſeinem Schickſal uͤberlieſſen⸗ und ſich feſt entſchloſ-
ſen auſſer einem kleinen Reiſe⸗Geld koͤnftig keinen
Heller mehr an ihn zu wenden. Viele andre wuͤrden
durch ein ſolches Verfahren abgeſchreckt worden ſeyn:
Aber unſer junge Kuͤnſtler traute der Vorſehung und
) Die Geſchichte dieſes Mahlers, findet ſich in dem
zweyten Theil dieſer Kuͤnſtler⸗ 4 der zwoten
Auflage, S. 257. 2e.
dieſem lernte er die erſten Anfangsgründe der Zeich-
nung, welches ihm eine heftige Neigung fuͤr die
Mahlerkunſt erweckte: Allein ſeine Aeltern glaubten
beſſer zu thun, wenn ſie ihn der Feder wiedmeten,
zu welchem Ende er einige Jahre in den Kanzleyen
zu Muͤllhauſen und Biel zubrachte. Da aber die
Kunſt bey ihm alle andre Neigungen verdraͤngte,
und zur Leidenſchaft wurde, gaben ſeine Verwandten
nach langem Zaudern nach, und erlaubten ihm ein
Mahler zu werden. Vergnuͤgt uͤber dieſe Entſchlieſ-
ſung ſeiner Vorgeſetzten, gieng er mit dem Feuer
eines Juͤnglings belebt, der fuͤr die Kunſt alles wa-
Rudolf Zubers, **) der ſich damals in Bern auf-
hielt. — Allein, es ſey nun daß dieſer Mann mit
ſein anruͤckendes Alter, oder glaublich beydes zu-
gleich, verurſachte, daß er den Unterricht dieſes faͤhi-
gen und lernensbegierigen Schuͤlers ſehr vernachlaͤßig-
te. — Bey ſo ſchlechter Unterweiſung, wo wenig
oder nichts zu lernen war, gieng er nach Verfluß ei-
niger Monate nach Haus, wo ſeine Anverwandten,
in der Beglaubigung daß er nun ein Mahler ſey,
ihn ſeinem Schickſal uͤberlieſſen⸗ und ſich feſt entſchloſ-
ſen auſſer einem kleinen Reiſe⸗Geld koͤnftig keinen
Heller mehr an ihn zu wenden. Viele andre wuͤrden
durch ein ſolches Verfahren abgeſchreckt worden ſeyn:
Aber unſer junge Kuͤnſtler traute der Vorſehung und
) Die Geſchichte dieſes Mahlers, findet ſich in dem
zweyten Theil dieſer Kuͤnſtler⸗ 4 der zwoten
Auflage, S. 257. 2e.