Balthaſar Anton Dunker: 143
zum Copieren Ezdruͤcke von Laurent und andern, da-
mit ich mich ſogleich mit einer regelmaͤßigern und
uͤberlegtern Art die Striche zu legen, und jeder Sache
Charakter durch die Arbeit auszudruͤcken, gewoͤhnen
— — — *
So guͤtig Herr Aliamet mir ſeinen Rath mit-
theilte, und mich auch mit dem mechaniſchen Theil
der Kunſt bekannt machte, ſo that ich doch auf die-
ſem Weg keine beſondern Fortſchritte. Die Lage in
welche ich jetz verfetzt war, fuͤr meinen Unterhalt ſor-
gen zu muͤſſen, machte mir es unmoͤglich eine Art von
Studieren, deren Zwek zu entfernt war, weiter verfol-
gen zu koͤnnen. Ich gab es demnach fuͤr einige Zeit wie-
der auf, und hielt mich bloß am Zeichnen und Mah-
len; bis ich endlich ploͤtzlich auf den Einfall kam,
eine von meinen eignen Erfindungen zu radieren, ſie
noͤchte auch herauskommen wie ſie wollte. Ich machte
ſie in etlichen Tagen, mit dem Eifer und dem ſehn-
lichen Warten der Dinge die nach ihrer Ezung erſt
kommen ſollten, und welche faſt allen gemein ſind die
noch nicht viel radiert haben. Das Scheidwaſſer
that ſein Amt treulich; und nun ſah ich meine Zeich-
nung gedruckt und vervielfaͤltigt. Ich ſtand einige Zeit
bey mir an, ob ich ſie jemand zeigen wollte. Doch
endlich faßte ich ein Herz, und trug einige Abdruͤke,
wiewohl zagend, zu Herrn Huquier, welcher ſie
gleich verſchiedenen Kuͤnſtleren mittheilte, die mich
alle, vermuthlich aus Nachſicht, lobten. Herr Hu-
auier erſuchte mich hierauf, ihm verſchiedene Figuren
nach allerhand Meiſtern, Thiere nach Roos, nach
zum Copieren Ezdruͤcke von Laurent und andern, da-
mit ich mich ſogleich mit einer regelmaͤßigern und
uͤberlegtern Art die Striche zu legen, und jeder Sache
Charakter durch die Arbeit auszudruͤcken, gewoͤhnen
— — — *
So guͤtig Herr Aliamet mir ſeinen Rath mit-
theilte, und mich auch mit dem mechaniſchen Theil
der Kunſt bekannt machte, ſo that ich doch auf die-
ſem Weg keine beſondern Fortſchritte. Die Lage in
welche ich jetz verfetzt war, fuͤr meinen Unterhalt ſor-
gen zu muͤſſen, machte mir es unmoͤglich eine Art von
Studieren, deren Zwek zu entfernt war, weiter verfol-
gen zu koͤnnen. Ich gab es demnach fuͤr einige Zeit wie-
der auf, und hielt mich bloß am Zeichnen und Mah-
len; bis ich endlich ploͤtzlich auf den Einfall kam,
eine von meinen eignen Erfindungen zu radieren, ſie
noͤchte auch herauskommen wie ſie wollte. Ich machte
ſie in etlichen Tagen, mit dem Eifer und dem ſehn-
lichen Warten der Dinge die nach ihrer Ezung erſt
kommen ſollten, und welche faſt allen gemein ſind die
noch nicht viel radiert haben. Das Scheidwaſſer
that ſein Amt treulich; und nun ſah ich meine Zeich-
nung gedruckt und vervielfaͤltigt. Ich ſtand einige Zeit
bey mir an, ob ich ſie jemand zeigen wollte. Doch
endlich faßte ich ein Herz, und trug einige Abdruͤke,
wiewohl zagend, zu Herrn Huquier, welcher ſie
gleich verſchiedenen Kuͤnſtleren mittheilte, die mich
alle, vermuthlich aus Nachſicht, lobten. Herr Hu-
auier erſuchte mich hierauf, ihm verſchiedene Figuren
nach allerhand Meiſtern, Thiere nach Roos, nach