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Heinrich Pfenninger. 277
Ich glaube alſo an kein allgemeines Genie im
hoͤchſteu Grad, und bleibe dabey, daß die Anfangs
gemelten verehrenswuͤrdigen Maͤnner nicht in allen
Theilen ihrer Kunſt oder Wiſſenſchaft gleich groß ge-
weſen, ſondern daß noch Fehler und Unvollkommen-
heiten in ihren vortreflichen Werken anzutreffen ſeyn.
Wir muͤſſen die Menſchen nehmen wie ſie ſind, und
nicht Engel oder andre Kreaturen aus ihnen machen
die in eine hoͤhere Sphaͤre gehoͤren. Das menſchliche
Leben iſt ſo kurz, und Kuͤnſte und Wiſſenſchaften
ſind allzu weitlaͤuftig, als daß man es in einer, ge-
ſchweige in allen, zur Vollkommenheit bringen koͤnne.
Doch ich haͤtte beynahe vergeſſen, daß ich einen
Heinrich Pfenninger ward zu Zuͤrich im Jahr
1749. gebohren. Sein ſeliger Vater war Herr Jo-
hann Caſpar Pfenninger, Pfarrer zum Frau Muͤu—
ihn einer Kunſt oder Profeßion zu wiedmen; und es
ſchen Hauſes war, Anlagen zur Mahler-und Zeich-
nungskunſt bey dieſem Juͤngling wahrzunehmen glaubte.
Auf ſeinen Rath ward er der Aufſicht des jetzigen Pro-
feſſors der Zeichnungs-Schule, Balthaſar Bullinger,
Urtheil ſeine Richtigkeit haͤtte. Er ward demzufolge
auf drey Jahre dieſem Meiſter in die Lehre gegeben,
welche Zeit er mit Zeichnen und Mahlen zubrachte.
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Heinrich Pfenninger. 277
Ich glaube alſo an kein allgemeines Genie im
hoͤchſteu Grad, und bleibe dabey, daß die Anfangs
gemelten verehrenswuͤrdigen Maͤnner nicht in allen
Theilen ihrer Kunſt oder Wiſſenſchaft gleich groß ge-
weſen, ſondern daß noch Fehler und Unvollkommen-
heiten in ihren vortreflichen Werken anzutreffen ſeyn.
Wir muͤſſen die Menſchen nehmen wie ſie ſind, und
nicht Engel oder andre Kreaturen aus ihnen machen
die in eine hoͤhere Sphaͤre gehoͤren. Das menſchliche
Leben iſt ſo kurz, und Kuͤnſte und Wiſſenſchaften
ſind allzu weitlaͤuftig, als daß man es in einer, ge-
ſchweige in allen, zur Vollkommenheit bringen koͤnne.
Doch ich haͤtte beynahe vergeſſen, daß ich einen
Heinrich Pfenninger ward zu Zuͤrich im Jahr
1749. gebohren. Sein ſeliger Vater war Herr Jo-
hann Caſpar Pfenninger, Pfarrer zum Frau Muͤu—
ihn einer Kunſt oder Profeßion zu wiedmen; und es
ſchen Hauſes war, Anlagen zur Mahler-und Zeich-
nungskunſt bey dieſem Juͤngling wahrzunehmen glaubte.
Auf ſeinen Rath ward er der Aufſicht des jetzigen Pro-
feſſors der Zeichnungs-Schule, Balthaſar Bullinger,
Urtheil ſeine Richtigkeit haͤtte. Er ward demzufolge
auf drey Jahre dieſem Meiſter in die Lehre gegeben,
welche Zeit er mit Zeichnen und Mahlen zubrachte.
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