und Verbreiterung der Paltenftege den Stil des gotifdien
Meifters vorzubereiten, mit dem ihn vor allem auch verbindet
die Behandlung des Gefichtes. Sein breiter, dünnlippiger
Mund mit der fdiarfen Rinne auf der Oberlippe, die lange
Nafe, die, an der Wurzel fchmal und eng, nach den Flügeln
hin (ldi |tark verbreitert, die fcharfen Halbhreisbögen der
Brauen über den tief in den Höhlen liegenden Augen, das
alles findet fich in ganz derfelben Weife beim Lambertus
wieder, und auch die Behandlung des Bart- und Haupthaares
in leiditen flockigen Büfcheln ift in beiden Fällen völlig gleich.
Jedoch tritt bei Lambertus in der Durdibildung der Züge des
Gefichtes im einzelnen eine Glättung, eine Verfiadiung aller
Formen ein, die, ganz im Gegenfah zu der leidenfchaftlidi
(tarhen Erregung in den Gefichtern der früheren Figuren, den
Ausdrud? einer gewiffen Leere und Erftarrung hervorruft.
Die gleiche Abfchwächung gilt für den Chriftus, deffen Gefchts-
bildung mit der des Lambertus in allen Einzelheiten überein-
ftimmt. Ebenfalls diefelbe Verfiachung der Züge zeigt die
Madonna, wenn bei ihr auch in dem Befireben nach einer
gewiffen Charahterifierung der weibiichen PhYfiognomie eine
Verfeinerung, wenn man fo fagen hann, der Formen einge-
treten ift. So ift die Nafe fchmaler, der Mund hleiner geworden,
und es breitet fich über dem Antlitj der Hauch eines Lächelns
aus, der feine Herbheit mildert und verfchönt. Audi das
Kind auf ihrem Sdiof? zeigt diefes Lächeln, und wir erhennen
bei ihm vor allem deutlich den unmittelbaren Einflul? des
Reimser Jofephsmeifters1).
Der Gewandftil der drei gotifdien Figuren überwindet die
Richtung der äiteren Plaftih des Schreines ganz. Die Falten
werden breit und hräftig, alle Knittrigheit verfchwindet. Es
gibt ruhige giatte Flächen zwifchen einzelnen, ftarh betonten
Stegen, und wir erhennen auch hierin den Einfluf? der franzö-
fifdien Gotih, wie (ie der Stil des Reimser lofephsmeifters vertritt.
Audi in den Formen des Thronfeffels Chrifti und feines
geringeren Abbildes, dem Stuhl der Maria, zeigt (idi der
Einfluf? der Gotih: eine Kleeblattarhatur mit hleinen Strebe-
pfeilern umgibt den Sochel des Thrones und überzieht audi
Sib und Rüchlehne, die nur geringe Refte noch des alten
Filigran und Braunfirnis tragen.
T Der linke Arm des Kindes und ein Teil feines Oberkörpers (ind zerftört.
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Meifters vorzubereiten, mit dem ihn vor allem auch verbindet
die Behandlung des Gefichtes. Sein breiter, dünnlippiger
Mund mit der fdiarfen Rinne auf der Oberlippe, die lange
Nafe, die, an der Wurzel fchmal und eng, nach den Flügeln
hin (ldi |tark verbreitert, die fcharfen Halbhreisbögen der
Brauen über den tief in den Höhlen liegenden Augen, das
alles findet fich in ganz derfelben Weife beim Lambertus
wieder, und auch die Behandlung des Bart- und Haupthaares
in leiditen flockigen Büfcheln ift in beiden Fällen völlig gleich.
Jedoch tritt bei Lambertus in der Durdibildung der Züge des
Gefichtes im einzelnen eine Glättung, eine Verfiadiung aller
Formen ein, die, ganz im Gegenfah zu der leidenfchaftlidi
(tarhen Erregung in den Gefichtern der früheren Figuren, den
Ausdrud? einer gewiffen Leere und Erftarrung hervorruft.
Die gleiche Abfchwächung gilt für den Chriftus, deffen Gefchts-
bildung mit der des Lambertus in allen Einzelheiten überein-
ftimmt. Ebenfalls diefelbe Verfiachung der Züge zeigt die
Madonna, wenn bei ihr auch in dem Befireben nach einer
gewiffen Charahterifierung der weibiichen PhYfiognomie eine
Verfeinerung, wenn man fo fagen hann, der Formen einge-
treten ift. So ift die Nafe fchmaler, der Mund hleiner geworden,
und es breitet fich über dem Antlitj der Hauch eines Lächelns
aus, der feine Herbheit mildert und verfchönt. Audi das
Kind auf ihrem Sdiof? zeigt diefes Lächeln, und wir erhennen
bei ihm vor allem deutlich den unmittelbaren Einflul? des
Reimser Jofephsmeifters1).
Der Gewandftil der drei gotifdien Figuren überwindet die
Richtung der äiteren Plaftih des Schreines ganz. Die Falten
werden breit und hräftig, alle Knittrigheit verfchwindet. Es
gibt ruhige giatte Flächen zwifchen einzelnen, ftarh betonten
Stegen, und wir erhennen auch hierin den Einfluf? der franzö-
fifdien Gotih, wie (ie der Stil des Reimser lofephsmeifters vertritt.
Audi in den Formen des Thronfeffels Chrifti und feines
geringeren Abbildes, dem Stuhl der Maria, zeigt (idi der
Einfluf? der Gotih: eine Kleeblattarhatur mit hleinen Strebe-
pfeilern umgibt den Sochel des Thrones und überzieht audi
Sib und Rüchlehne, die nur geringe Refte noch des alten
Filigran und Braunfirnis tragen.
T Der linke Arm des Kindes und ein Teil feines Oberkörpers (ind zerftört.
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