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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 1.1893

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Nestle, Wilhelm: Nachtrag
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Sixt, Gustav: Mithraeische Darstellungen auf römischen Reliefs von Besigheim und Hölzern: OA. Weinsberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.27197#0060
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.52

Fauna und zugleich mit altgermanischen, römischen und romanischen
Scherben und selbst einem Rockknopf mit Stempel aus der fran-
zösischen Revolutionszeit zum Vorschein: es ist dies so recht ein
Seitenstück zu dem Fund in der Erpfinger Höhle (Nr. 102).

Einen besonders schönen Fund stellen die 6 römischen Gold-
münzen aus Schussenried dar (Nr. 324). Leider konnte über
ihre Herkunft nicht mehr als das oben Angeführte ermittelt werden.
Sie umfassen — eigentlich ohne Lücke — den Zeitraum von 361
bis 423, wobei noch die Trennung des west- und oströmischen Reiches
zum Ausdruck kommt. Beachtenswert ist, dass die einzige bestimm-
bare Münze von Winnis (Nr. 264) auch ein goldener Honorius ist
und dass die im Kastell von Isny (Nr. 262) gefundenen Münzen erst
mit Claudius II. beginnen und ebenfalls bis in sehr späte Zeit, bis
auf Valens, herabgehen. Dies lässt wenigstens die Möglichkeit offen,
dass auch die Schussenrieder Münzen aus römischem Besitz herrühren.
Andernfalls wären sie entweder als Beutestücke eines Alemannen oder
als unter den Deutschen kursierendes römisches Geld zu betrachten.

Endlich bietet der Quellfund am Brenzkofer Berg bei
Sigmaringen (Nr. 330. 3) ein Seitenstück zu dem von Niedernau
(Nr. 111). Weiter gehört hierher der schon von Jaumann (I. Nach-
trag S. 30 f.) angeführte Münzfund, der 1852 in den römischen
Bädern bei Vicarello am See von Bracciano gemacht wurde; ferner
einer aus Biel in der Schweiz (A. Jahn, Die in der Bieler Brunn-
quellgrotte im Jahr 1846 gefundenen römischen Kaisermünzen. Bonn
1847); und endlich noch ein Fund aus Italien, den Preller. (Römi-
sche Mythologie S. 522) mit folgenden Worten anführt: man hielt
„solche Heilquellen oder Gewässer von heilender Kraft für eine Gunst
der Ortsgottheit und warf allerlei fromme Gaben für sie ins Wasser-
Münzen, kleine Götterbilder, Köpfe und andere Gliedmassen, welche
geheilt worden waren, von welcher Sitte sich ein merkwürdiges
Beispiel in einem Alpensee auf Monte Falterona, auf welchem der
Arno entspringt, erhalten hat (Braun im Bull. dell. Inst. 1842
p. 179 ff.; G. Dennis, Die Städte und Begräbnisplätze Etruriens
S. 431 ff.).“ Die Sitte den Quellen zu opfern hat bekanntlich Horaz
in der Ode auf den Bandusischen Quell verherrlicht (Carm. III. 13).
Auch die angeführten Quellen des italischen wie des deutschen Landes
dürfen zu den „nobiles fontes“ gerechnet werden, wenn sie auch zu
diesem Rang nicht die Poesie erhoben hat, sondern die Geschichte.

Mithraeische Darstellungen auf römischen Reliefs von Besig-
heim und Hölzern (OA. Weinsherg).

Von G. Sixt.

Mit 1 Tafel Abbildungen.

In der Dezembersitzung des Anthropol. Vereins vom Jahr 1890
wurden von Prof. Dr. K. Miller die Abgüsse1 zweier Relief-

1 Jetzt im Lapidarium.
 
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