Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 5.1897

DOI Artikel:
Römische Niederlassung auf dem Weissenhof bei Besigheim
DOI Artikel:
Bürger, Ludwig: Neuer römischer Fund in Langenau, II
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27823#0043
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
35

winkelig abgehend eine 9,7 m lange, 0,7 m breite Mauer, an die
nach 0. ein kleiner Innenraum b' von 2,5 m Breite und mindestens
3 m Länge sich anschloss, dessen östliche Abschlussmauer nur noch
3 m von der Umfassung abstand. Was diese Anlage in der Nord-
ecke vorstellt, ist schwer zu sagen: kaum fanden sich Trümmer von
Dachziegeln, ganz wenige gewöhnliche Gefässscherben, keinerlei
Stuck, nur zwei anpassende, zu einer Rinne ausgehauene und mit
einer Platte bedeckte Quader nach der Nordmauer, ferner eine sehr
zerstörte Bronzemünze des M. Aurelius. Vielleicht, ist an eine Halle zu
denken, in der unser Juppiter und Herakles standen. Leider kamen
von diesen keine weiteren Fragmente zu Tage trotz gründlicher
Suche. Weitere ca. 50 m hinter der Nordecke deutliche dürftige
Mauerzüge c wurden niclit weiter untersucht.

Neuer römisclier Fund in Langenau. II.

Yon Oberförster Biirger.

Wie in den Fundberichten IV. 1896. S. 53 ff. mitgeteilt worden
ist, wurde das von stud. jur. Rau entdeckte römische Denkmal im
Jahre 1897 für die Staatssammlung herausgenommen und die Fund-
stelle näher untersucht. Die Arbeiten leitete mit viel Umsicht und
Interesse Stadtbaumeister Kast von Langenau. Nach dem Ergebnis
der Untersuchung ist einiges in dem vorjährigen Fundbericht ab-
zuändern. Die Sella, weiche ich sicher zu erkennen glaubte, ist
nicht vorhanden, sondern ein Schwert an der linken Seite; hierüber
dürfte kaum mehr ein Zweifel obwalten, nachdem der Stein sauber
gereinigt worden ist. Für den Wulst auf der rechten Seite habe
ich keine Erklärung, vielleicht ist es ein Dolch in der Scheide, wie
er öfter vorkommt, doch habe ich dagegen manche Zweifel. Die
Relieffigur befindet sich nicht auf einer Platte, sondern auf einem
Quader von 1 m Seitenlänge, welcher eine ITöhe von 1,40 m hat.
Die Ilückseite ist leider abgeschlagen, so dass in der Tiefe nur etwa
80 cm erhalten sind. Die Seite rechts von der Figur des Miles ist
augenscheinlich durch Feuer stark mitgenommen, der Kalkstein ist
verbrannt; das auf dieser Seite befindliche Relief ist fast vollständig
zerstört, doch glaubt man in dem unteren Teile die gekreuzten,
übereinandergeschlagenen Beine einer Figur zu erkennen, welche
einen Genius mit gestürzter Fackel dargestellt haben kann, oder ge-
hörten die Beine zu der Gestalt einer Tänzerin (letztere Annahme
trifft das Richtige, d. Red.). Weit besser ist die linke Seite er-
halten. Das Relief daselbst ist viel flacher gehalten und weit weniger
lmnstlerisch aufgefasst und ausgeführt, als die Gewandfigur. Wir
sehen hier eine nackte, jungfräuliche Gestalt in lebhafter springender
Bewegung mit rückwärts gewandtem Gesicht und vorwärts fliegenden
Haaren; der rechte abwärts und rückwärts gestreckte Arm hält in

3*
 
Annotationen