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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 5.1897

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Nestle, Wilhelm: Funde antiker Münzen im Königreich Württemberg: V. Nachtrag
DOI Artikel:
Sixt, Gustav: Münzfund von Frickingen OA. Neresheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.27823#0057
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konnte. Bei der Lage von Ulm am Zusammenfluss von drei

Flüssen, an der Stelle, wo die felsige Hochfläche der ranhen Alb
sich öffnet gegen die schwäbisch-bayrische Tiefebene, wo naturnot-
wendig alle Strassen zusammenlaufen, wo die Donau schiffbar wird,
konnte eine Besiedelung durch die ßömer, und zwar zu
beiden Seiten der Donau, nicht fehlen.“ Auch die aufgezählten
Münzen führen in ihrem Teil den Beweis für diese Behauptung. In
der Sammlung Geiger in Neu-Ulm befindet sich ein auf dem rechten
Donauufer bei dieser Stadt gefundener Postumus (B). Und Herr
Adrion in Ulm besitzt ein Grosserz des Vespasianus, das in einem
Torfstich bei Reuti in Bayern, unweit der Eömerstrasse Finningen-
Günzburg, gefunden wurde.

Zu 382 Asselfingen. Die hier gefundene Faustina ist bei
der Zusammenstellung der Münzen des Ulmer Bezirks S. 366 ver-
gessen, obwohl sie vorher S. 362 der Oberamtsbeschreibung auf-
geführt wird.

Zu 323 Niederstotzingen. Bei der Goldmünze des Jahres 337
scheint der Kaiser (Constantinus I. oder II., Constans oder Con-
stantius II.?) sich nicht feststellen zu lassen.

Münzfmid von Frickingen OA. Nereskeim.

Von G. Sixt.

Im November 1897 wurden in der Nähe von Frickingen von
dem Bauern Wengert auf seinem Acker beim Steinbrechen 19 Gold-
münzen byzantinischer Zeit gefunden. Dazu kamen im Januar
1898 3 weitere Stücke, ebendort gefunden. Dieselben lagen ca. 10 cm
unter der Erde zwischen 2 flachen Steinen ohne eine Spur eines
umhüllenden Behälters. Die Münzen verteilen sich auf die Kaiser
Leo I. 457—474 und Anastasius I. 491—518 je 1 Stück, während
die übrigen 20 sämtlich dem Kaiser Justinian I. 527—566 angehören.
Bis auf 7 Triens (1 Anastasius, 6 Justiniane) sind es lauter Solidi:
1 Leo und 14 Justiniane. Solidus heisst seit Constantin dem Grossen
die römische Goldmünze, die vorher Aureus genannt worden war.
Dieses Stiick hat seit dem eben genannten Kaiser ein Gewicht von
V72 Pfund Gold, während es unter Augustus V40 Pfund betragen
hatte. Die Teilstücke des Solidus sind der Semissis, das Halb- und
der Triens, das Drittelstiick. Die Goldprägung geschah seit Anastasius
ausschliesslich in Konstantinopel; daher sehen wir auf allen unseren
Stücken auf der Vorderseite im Abschnitt CON als Abkürzung des
Stadtnamens. Die daneben stehenden Buchstaben OB sind das
Zeichen für die gesetzmässige Prägung des Solidus und seiner Teile,
sofern OB die Zahl 72, d. h. 72 auf ein Pfund Gold bezeichnet.
Die Vorderseite unserer Münzen zeigt bei den Solidi die Biiste des
Kaisers von vorn, mit Helm und Panzer; in der Rechten hält Justinian

Fundberichte. V. 1897. 4
 
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