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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 6.1898

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Zangemeister, Karl: Römische Göttersteine aus Baden-Baden
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https://doi.org/10.11588/diglit.27824#0068
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59

Römische Göttersteine aus Baden-Baden.

Von K. Zangemeister in Heidelberg.

(Mit 1 Abbildung.)

In Baden-Baden sind im Jahre 1890 die vier nachfolgenden
römischen Göttersteine gefunden worden. In einer Korrespondenz
aus Baden-Baden vom 6. Mai, die in der Karlsruher Zeitung vom
9. Mai 1890 abgedruckt ist, werden zwei dieser Denkmäler erwähnt
mit der Angabe, dass sie „vor einigen Tagen beim Abbruch einer
Mauer des Frauenbades“ gefunden worden sind. Mit den zwei
übrigen, bald darauf zu Tage gekommenen Steinen gelangten sie am
4. August desselben. Jahres in die Staatssammlung zu Karlsruhe, wie
mir Geheimerat Wagner an jenem Tage mitteilte. Dort habe ich
sie bald darauf am 25. Oktober kopiert.

1) Kleiner Altar, der bis auf das abgebrochene Gesims voll-
ständig ist. Grösste Höhe noch 39,5, Breite noch 32 cm. Die In-
schrift nimmt das oberste Drittel des mit einem Rande eingefassten
Feldes ein. Buchstabenhöhe: 60 mm.

I ■ O ■ M

Es fehlt von der Inschrift nichts. Offenbar ist dies also kein
Votivdenkmal, sondern der für den Juppiter-Kult in dem betreffenden
Heiligtum von vornherein bestimmte Altar.

2) Kleiner Altar, dessen unterer Teil fehlt. Höhe noch 15,
grösste Breite 18, Höhe der Buchstaben 3 cm. Von den Buchstaben
der 2. Zeile fehlt jetzt das unterste Drittel.

MARTIs

NYMPHE

Marti s(acrum) Nymphe[ros] .... Wahrscheinlich derselbe
Dedikant wie in No. 3.

3) Kleiner Altar. Grösste Höhe noch 50, Breite 26, Höhe der
Buchstaben 3,5 cm. Unten ist er abgebrochen; die Ausladung des
Sockels ist links (vom Beschauer) noch erhalten, aber die Vorderseite
dieses Sockels wie die des grössten Teiles von
Zeile 6 sind zerstört. Die Buchstaben sind
sehr roh, die der 6. Zeile kursiven ähnlich.

Die Lesung von Zeile 4 und 5 ist schwierig,
völlig unsicher die der 6. Zeile, da sie grossen-
teils zerstört ist und die erhaltenen Reste wegen
ihrer kursiven Form vieldeutig sind. — Zeile 4
lautete das Gentilicium vielleicht Lolli. —

Zeile 5 ist mit Wahrscheinlichkeit V SP zu
lesen; unsicherer bleibt aber, ob in der folgenden
Zeile awoR und dahinter, wo nur die obersten Teile von drei Buch-
staben erhalten sind, V S L dastand.

Die cohors V Spanorim kommt mit derselben Schreibung ■ des
Namens vor in der Florentiner Inschrift im Corp. XI n. 1597, wo

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