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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Editor]; Württembergischer Altertumsverein [Editor]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Editor]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Editor]
Fundberichte aus Schwaben — 7.1899

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Sixt, Gustav: Untersuchungen von Grabhügeln bei Marbach OA. Münsingen
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Fraas, Eberhard: Römische Statuetten von Wisent und Ur
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https://doi.org/10.11588/diglit.27821#0043
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5. Hiigel. Der Inhalt durch Ausgraben von Fuchsbauten zerstört.

Die Anlage der Grabhügel, wie der Inhalt derselben charakteri-
siert dieselben als der jüngeren Hallstattzeit angehörig: man beachte
die Formen des Schwertes und des Messers, den Halsring und die
gedrückte Form der Urnen, sowie die ornamentierte Schüsseln. Nur
Hügel No. 3 gehört der älteren Hallstattzeit an.

Im Walde ßanholz finden sicli Yertiefungen, die als Erdwoh-
nungen anzusehen sind. Südwestlich davon erhebt sich die Paulinen-
höhe mit Resten von parallelen Wällen, die zusammen mit dem
daneben weit höher ansteigenden, nach 3 Seiten schrotf abfallenden
Tannenkopf als alt.e Volksburg zu betrachten ist.

ßömisclie Statuetten von Wisent und Ur.

Von Prof. Dr. E. Fraas.

Mit 2 Abbildungen.

Anlässlich der gewaltigen Grabarbeiten an der Station Nürtingen,
welche die Balinerweiterung mit sich brachte, wurden 9 m tief im
Löss steckend zwei Statuetten von Stieren gefunden, welche dem
Kgl. Lapidarium in Stuttgart übergeben wurden, wo sich bereits ein
ganz ähnliches Fundstück aus der nächsten Umgebung von Nürtingen,
aus Oberensingen, befand1. Diese Stücke wurden mir von Herrn
Prof. G. Sixt in zuvorkommender Weise zur Bearbeitung übergeben,
da ich mich für dieselben aus zoologisch-palaeontologischen Gründen
lebhaft interessierte.

Was zunächst das Alter der Herstellung der Statuetten betrifft,
so schliesse ich mich vollkommen der Anschauung von Sixt an, der
dieselben nacli Analogie mit anderen Funden für römisch hält.
Dass dieselben im Nürtinger Bahneinschnitt in so bedeutender Tiefe
im Löss gefunden wurden, in einer Ablagerung, die sich nach den
Fundstücken von JElephas primigenius und anderen Säugetieren als
zweifellos diluvial ausweist, bedarf freilich einer Erklärung. Es ist
nicht anzunehmen, dass die Stücke künstlich 9 m tief versenkt wor-
den waren, sondern sie kamen auf natüiiichem Wege in diese Lage
und zwar durch ihr eigenes Gewicht, indem die schweren Stücke
ganz allmählich in dem etwas nachgiebigen erdigen Materiale sich
setzten und sanken. Freilich gelit diese Wanderung nur sehr lang-
sam vor sich, aber sie wird auch sonst im Löss und Lelim beobachtet
und darf jedenfalls als ein Beweis für das relativ hohe Alter dieser
Stücke angesehen werden.

1 Sixt, Fiihrer durch die K. Sammlung- römischer Steindenkmäler zu Stutt-
gart. 1895. S. 26 No. 108. — Haug und Sixt, Die römischen Inschriften und
Bildwerke Württembergs No. 187.
 
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