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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 12.1904(1905)

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Schliz, Alfred: Römisches aus dem Limeshinterland bei Heilbronn
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Weller, Karl: Vorrömische Strassen um Oehringen
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https://doi.org/10.11588/diglit.42298#0027
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von Großgartach nach Klingenberg; 3. die Verbindung Galgenberg—
Heilbronn;. 4. Wimpfen—Hippberg—Klingenberg; 5. Lauffen—Ab-
statt—Mainhardt mit Untersuchung des dortigen Neckarbetts nach
den Spuren des alten Flußübergangs.

Vor römische Strassen um Oehringen.
Von Karl Weller.
Mit 1 Kartenskizze.
Eines der wichtigsten Ergebnisse, die wir der Forschung der
Reichslimeskommission verdanken, ist, daß die Römer bei der Besitz-
nahme auch der rechtsrheinischen Landschaften verhältnismäßig sehr
zahlreiche Wege vorfanden, und daß diese vorrömischen Wege einen
sehr bedeutenden Einfluß auf die militärische Einrichtung dieses
Grenzlandes durch die Römer gehabt haben. „Die Römer,“ sagt
Sabwey1, „benützten von den Vorgefundenen älteren Wegen die für
ihre Zwecke brauchbaren, hauten diese innerhalb ihres Gebiets viel-
fach aus und ergänzten dieses Netz nach Bedarf durch Neuanlagen.
Die Nutzbarmachung prähistorischer Wege durch die Römer ist von
uns in den letzten Jahren unserer Arbeit in großem Umfang nach-
gewiesen worden, und es kann keinem Zweifel unterliegen, daß das
Gesamtergebnis in dieser Hinsicht ein weit vollständigeres wäre,
wenn wir hei unseren Untersuchungen diesen Gesichtspunkt von
Anfang an im Auge gehabt hätten. Der oberste Zweck der Grenz-
sperre mit den dahinter liegenden Militärbauten ist die Ueberwachung
und Abschließung der Grenze. Hierbei waren vor allem die von
dem Ausland in das römische Gebiet hereinführenden vorrömischen
Wege zu berücksichtigen. Unsere Untersuchungen haben an einer
großen Zahl von Beispielen erwiesen, daß die Kastelle an prähistorischen
Wegen liegen, die aus dem Ausland hereinführen, und wir dürfen
vermuten, daß die Völkerwege, welche aus dem Innern Germaniens
kamen, stets durch Hauptkastelle überwacht waren. Die prähistorischen
Wege waren das vor der Grenze Bestehende, die Römerstraßen mußten
erst geschaffen werden und fanden überdies ihre eventuelle Fort-
setzung in das Ausland nur in vorrömischen Wegen. Hiernach waren
die prähistorischen Wege geradezu grundlegend bei der Aufstellung
des Plans der römischen Schutzeinrichtungen, von welchen die Römer-
straßen einen der wichtigsten Bestandteile bilden. Sofern wir aber
diesen bestimmenden Einfluß des prähistorischen Wegnetzes als er-
wiesen betrachten, werden wir uns nicht der Folgerung entziehen

1 v. Sarwey, Bericht über die Arbeiten der Beichslimeskommission im
Jahr 1900. Jahrbuch des kaiserlichen deutschen archäologischen Instituts S. 91 u. 92.
 
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