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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 16.1908

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Römische Zeit
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Paradeis, Franz Josef: Rottenburg: Funde bei dem Neubau des Buchhändlers Adolf Bader und im Anwesen des Franz Birlinger gegenüber der städtischen Turnhalle, ca. 17m über dem Neckar
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https://doi.org/10.11588/diglit.43786#0079
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73

6.—8. 2 Basen und i Mittelstück im Pfarrgarten in R.
9. 1 Säule in der Altertumshalle in Rottweil.
Der Fundb. XV, 46 genannte Hufeisenfund. stammt von Flur
Buchert, Markung Winzeln, und zwar aus einem im Moor ehemals
aufragenden Mergelhügel (des Bauern Scherer-Rötenberg), vielleicht
ein Massengrab für Pferdeleichen, von denen selber freilich gar nichts
mehr gefunden ist. 20 m davon gegen Westen, wo das Gelände leicht
ansteigt, nahm Wille-Rötenberg im Auftrag des Konservatoriums eine
Grabung nach dort schon konstatierten Mauerresten vor: er verfolgte
einen Mauerzug, fand aber dabei nur Brandschutt ohn ejede römi-
sche Spur. Den Weg weist ein. grün glasiertes Stück von einem
Tonofen. Es handelt sich um eine abgegangene Siedlung, zu der auch
der Hügel mit den Hufeisen in Beziehung stehen wird. Goe.
Rottenburg. Funde bei dem Neubau des Buch-
händlers Adolf Bader und im A 11 wesen des Fr anz
Birlinger gegenüber der städtischen Turnhalle,
ca. 17 m über dem Neckar.
Von Dr. Paradeis-Rottenburg.
Mit 4 Textabbildungen.
Ungefähr in der Mitte der hier kaum vertieften Baugrube bei
Bader, fast ganz oberflächlich, ca. 20—25 cm unter der heutigen Erd-
oberfläche, war eine Herdstelle aus zusammenhängendem, fest ge-
branntem Ton von fast rundlicher Form, ca. 1 m im Durch-
messer. Dicht daneben lag eine 70 cm lange Feuerschaufel. Eben-
so oberflächlich und noch mehr an der Oberfläche lagen in der Mitte
und überhaupt in der südöstlich und südwestlich gelegenen Hälfte
der Baugrube viele vom Feuer verbrannte Herdsteine und viel an-
gebrannter Eehm. Darunter gab es Scherben von römischem Typus,
aber auch solche aus spätrömischer Zeit (schlechte Sigillata-Ware),
dann Scherben, blaugrau, mit Sand und Quarzkörnern, von prähisto-
rischem Charakter, ferner geschmolzenes Glas, angebrannte Tier-
knochen (einzeln), auch römische Münzen, (s. u. S. 93), die z. T. die
sicheren Spuren des Feuers aufweisen; auch eine Wurfkugel aus grobem
Sandstein von der Größe eines mittleren Apfels lag dabei, weiter eine
Pfeilspitze, 4kantig aus Eisen, Falzziegelteile einzeln, nicht viel, usw.;
vergl. später.
Mit diesem Funde von Kultur mit römischem bezw. nachrömischem
und prähistorischem Charakter so weit an der Oberfläche der Erde steht
in Übereinstimmung eine Schicht mit nachrömischer1 Kultur nebenan von
Baders Anwesen und westlich von diesem, d. i. in B i r 1 i n g e r s
Bauplatz. Hier befindet sich zunächst eine Kiesschicht, die mich
schon lange interessierte und die ich neulich besonders untersuchte.
Sie kommt von der Südseite des Neubaues von Bader her, zieht von
1 Wo es sich um die ,,nachrömische“ Zeit handelt, sind die Scherben, schlechte Sigillata,
nicht beweisend für diese Zeit; sie sind es nur für die spätrömische. Für die nachrömische Zeit des
4. Jahrhunderts sind von mir von jeher die archäol.-geol. Spuren des Naturereignisses von 366 mit den
römischen und spätrömischen Scherben usw. als chronologisch „leitend“ angesehen worden.
 
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