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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 17.1909

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Römische Zeit
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Nägele, Eugen: Die römische Station auf dem Brandsteig (Schänzle) bei Rötenberg OA. Oberndorf
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Paradeis, Franz Josef: Rottenburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.43784#0057
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Torfstich (seit 1829), Windbruch und Neuaufforstung das Bild verwischt.
Im Mostert (Moosstrut) noch einige Spuren; bis zur Alten Bruck geht die
Linie geradlinig auf die zweifellos signalisierbare Burghalde von Wald-
mössingen los: Austritt der Römerstraße aus dem Schänzle 694,70, Burg-
halde 672,5, höchster Punkt in der Mitte beim Jägerhaus 690. Bei der
Alten Bruck, die ihren Namen ebenso von einer römischen Brücke über
den noch unbedeutenden Rötenbach haben kann als von dem Brückchen,
das den heutigen Weg dort über eine Vertiefung hinwegführt, wendet sich
die Römerstraße in stumpfem Winkel nach NO etwa 1300 m lang, um
im Götzenstrütle sich wiederum nach SO zu wenden und in ununterbrochener
Geradlinigkeit, etwas mehr als 5 km, dem Kastell von Waldmössingen
zuzustreben. Im Götzenstrütle nähert sich die Römerstraße dem (heutigen)
Weg, der von Waldmössingen über Rötenberg nach dem Brandsteig geht
und fast ebensoviel nach Norden ausbiegt als die römische Straße nach
Süden. Nur wird dieser Weg durch Rötenberg hindurch älter sein als der
römische, und in mehreren von NO und Osten hielier ziehenden Wegen
möchten wir vorrömische Zuleitungen zum Brandsteigpaß erkennen.

Roftenburg. Von Dr. Paradeis.
1. Baugrube des Martinihausneubaus II in der
Eberhardstraße (1908). 39 m lang und 12, bezw. 15 111 breit.
Hier kamen 4 lange Mauern zum Vorscheine, ihr Verlauf war von NO
nach SW. Sie waren mit kleinen Muschelkalksteinen gebaut, wie die römi-
schen Mauern, nur eine, die äußerste, südliche, hatte etwas größere Steine.
Die letztere Mauer 1 hatte eine Länge von 12 m, die andere, Mauer 2, eine
solche von 14,6 m, die Mauer 3 eine solche von n m und ebenso lang
war die Mauer 4, d. i. die äußerste nördliche. Die Mauern waren noch
länger und liefen besonders unter der Eberhardstraße hindurch oder unter
diese hinein, aber sie konnten aus verschiedenen Hindernissen nicht frei-
gelegt werden. Die Dicke der Mauer 1 (südliche) war 0,80, der Mauer 2 -
0,80, der Mauer 3 =0,60 und der Mauer 4 =0,80 cm. Der größte Abstand
war zwischen der Mauer 1 (im südlichen Teil der Baugrube) und der Mauer 2,
er betrug rund 11 m. Der Abstand zwischen Mauer 2 und 3 ist 5 m und der
zwischen Mauer 3 und 4=4,10 m.
Die Mauer 2 wird in einer Entfernung von 11,9 m der freigelegten
Strecke südwestlich von einer gleich dicken Quermauer (0,80 m) gekreuzt.
Die Quermauer, die die Mauer 2 an genannter Stelle kreuzt, konnte nur
in einer Ausdehnung von ca. 4 m freigelegt werden. Der obere Teil des
Kreuzes beträgt noch 1,70 m Länge und schließt am Ende in einer Aus-
dehnung von 1 m mit Sandsteinquader, ebenso sind am SW-Ende der Mauer 1
Sandsteinquader. Ob die Mauer 2 in SW-Richtung noch weiter geht, konnte
aus bautechnischen Hindernissen wieder nicht festgestellt werden. Ihr
freigelegtes Sandsteinquaderende ist in der Böschung des Weggentaler
Baches und von dem Wasserspiegel desselben nur 2,5—3 m entfernt.
Zwei Quermauern, je 0,60 m dick, schließen im rechten Winkel an
die Längsmauer 4 (im nordwestlichen Teil der Baugrube) an deren Außen-
seite (im NW) an. Zwischen diesen Quermauern ist ein Raum von 4,30 m,
der nach außen (nach NW) auch nicht verfolgt werden konnte und so nach
dieser Richtung offen blieb. Dieser Raum hatte aber Wände mit schönem,
mattrotem Verputz, wie er hier oft vorkommt. Unten kam ein Beton-
boden, auf dem ein zerbrochener, römischer Mahlstein lag (Sammlung).
Und der ganze Wandverputz, mehr wie fingersdicke Stücke und oft über-
handgroß, lag nach innen. Der Boden war bei 3 m tief über dem jetzigen
Niveau (vergl. später, vielleicht noch tiefer, wie das untere Ende der Keller-
„Tiirpfosten“). Der 4,30 m breite Raum war durch eine schmale ca. 35
bis 40 cm dicke und ungefähr 60 cm hohe Mauer, die im rechten Winkel
zu der Hauptmauer (Längsmauer 4) verlief, in 2 Teile geteilt. Zu welchem
Zwecke? Hier war ein Arbeitsraum im Souterrain (Keller) vielleicht für
 
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