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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 19.1911(1912)

DOI Heft:
Römische Zeit
DOI Artikel:
Wetzel, S.: Grabungen im Oberamt Laupheim 1911
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https://doi.org/10.11588/diglit.43335#0049
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Endlich fand sich im Graben ein Hadrian (oder Traian) Kleinerz,
s. u. S. 136 No. 310; und eine eiserne Axt, 17 cm lang, vom Haupt zur
Schneide, mit ovaler Stielöffnung (3,5 x 2,5 cm).
Auf dem Burgfeld wurde eine bronzene Charnierfibel des 2. Jahrh.
(mit Emailschmuck in den zwei Eckschüsselchen oben und unten) ge-
funden; der Bügelrücken ist schildkrötenförmig erhöht, innen hohl,
3,5 cm lang.
Im Besitz des Albvereins (Kuder-Köngen).

Grabungen im Oberamt Laupheim 1911.
Von S. Wetzel-Rot.
I. Römische Nachbarschaftsstraßen.
In den Fundberichten von 1911 schrieb ich S. 25 von einer erfolg-
reichen Grabung der Römerstraße Ob er holz hei m—R o t.
Das Pflaster wurde erstmals als sicher aufgedeckt auf dem Feldweg,
der in der Nähe der Oberholzheimer Ziegelei quer über die Einsenkung
des sogen. Mönchmahds nach Südosten führt. Der heutige Weg führt
über einen gegen 5 m breiten und etwa 1 m hohen Damm, der wohl
aus keltischer Zeit stammt. Um meiner Sache ganz sicher zu sein, grub
ich dies Jahr unweit der alten Stelle nochmals. Das Pflaster lag 0,35 m
tief und war 2,80—3 m breit. Der Feldweg zieht nun eine alte Wallgasse
im ansteigenden Gelände aufwärts. Der Wallgraben war noch etwa
1,40 m offen und auf seiner Oberfläche fand sich das Pflaster abermals,
aber ganz zu oberst. Der Feldweg führt nun über die Markung Burg-
rieden etwa 250 m östlich amDorfe vorbei in gerader südöstlicher Richtung.
Zwei Grabungen daselbst blieben erfolglos, ob die Feldwegregulierung
oder unser Mangel an Erfahrung die größere Schuld an diesem Miß-
erfolg trage, bleibe unaufgedeckt.
Die Fortsetzung der Straße auf der Roter Markung konnte in zwei
Richtungen erfolgt sein. Vor dem nordwestlichen Dorf ende biegt von
der Burgrieder Talstraße eine Hohlgasse in nordnordöstlicher Richtung
ab, das Gehänge schief aufwärts bis zur Hochebene ziehend. Oben
mußte dann der Weg in ziemlich langer Strecke nach NW abbiegen,
um einen Anschluß an die gesuchte Römerstraße Oberholzheim—Rot
zu ermöglichen. Oder: Vor etwa 35 Jahren ging ein Feldweg parallel
mit der Hohlgasse das Gehänge schief aufwärts, welcher ebenfalls von
der Burgrieder Straße abzweigt, aber weiter nördlich, und unmittel-
baren Anschluß an den Oberholzheimer Römerweg gehabt haben wird,
der aber durch die Regulierung einging.
Die erste Grabung , am oberen Gehänge, zeigte ein Pflaster ganz
an der Oberfläche des noch halboffenen Wallgrabens. Als nun weiter
unten noch einmal geschürft wurde, fanden sich wohl einzelne große
Steine, auch Bruchstücke vom Pflaster, aber kein lückenloser Zusammen-
hang, und erst als wir etwas über die Erdwand hinübergriffen, zeigte
es sich, daß sie durch eine Einfüllung des ursprünglich breiteren Grabens
entstanden war und daß in ihr noch ein Teil des Pflasters steckte, während
der Rest durch schwere Fuhrwerke bei durchweichtem Boden aus-
einandergedrückt worden war.
Die Römerstraße wurde auch auf der Hochebene noch weiter
verfolgt, es zeigte sich aber, daß sie nicht in nordwestlicher Richtung
nach Oberholzheim geführt war, sondern in direkt nördlicher nach
Hüttisheimoder Bihlafingen. Der Anschluß an die Straße
nach Oberholzheim scheint also durch den abgegangenen Feldweg statt-
gefunden zu haben. Spuren derselben wären auch noch zu ergraben,
wenn die Barmittel zudiensten wären.
Die weiteren Grabungen galten den modernen Nachbarschafts-
straßen nach Burgrieden und nach Orsenhausen. In beiden Fällen
 
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