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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 21.1913(1914)

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Wernert, P.: Paläolithische Zeit - Schmiechen OA. Blaubeuren: Diluviale Funde
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https://doi.org/10.11588/diglit.43334#0008
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Paläolithische Zeit.
Schmiechen OA. Blaubeuren: Diluviale Funde.
Von P. Wernert-Straßburg.
Mit i Abbildung.
Vom Kgl. Landeskonservatorium erhielt ich den Auftrag, die
Beschreibung einer Anzahl Steinwerkzeuge vorzunehmen, die Rektor
Dr. KRiEG-Ehingen und Dr. HARTUNG-Schelklingen nahe bei dem Ort
Schmiechen in einer Kluft unter dem „Kogelstein“ aufgesammelt
hatten, bei einer Stelle, an der durch Sprengarbeiten die Funde frei-
gelegt worden waren. „Alles lag auf einem Raum, der die Größe eines
Quadratmeters kaum übersteigen dürfte, beisammen.“ (Aus einem
brieflichen Bericht von Dr. Krieg.)
„Nach Prof. Fraas, der die Stelle gesehen hat, ist alles in Spalten
und Klüften des Weiß-Jura c) eingeschwemmt. Es wurde auch Dilu-
vialfauna gefunden, die er bestimmt hat (s. u. S. 5). Die Knochen lagen
im fetten steinigen Letten. Die dort konstatierte „Kohle“ ist
Mangansuperoxyd. Da alles zusammenlag, nehme ich an, daß die
Stücke von einem nahegelegenen Arbeitsplatz in die Kluft einge-
schwemmt sind.“ (G. Bersu in einer brieflichen Mitteilung.)
Bei der Studie bin ich also im wesentlichen auf die typologisch-
archäologischen Momente angewiesen. Unter dem Material, das mir
vorliegt, sind 5 Stücke (s. Abb. 1) verwertbar:
1 Spitzschaber (Moustierspitze),
1 Sägeschaber,
1 klassischer Mousterienschaber.
1 schmale Doppelspitze,
1 kleiner mandelförmiger Spitzschaber.
Kein einziger der vorliegenden Typen deutet auf Jungpaläolithi-
küm hin. Wie die Schaber und Spitzen zeigen, stehen wir einer
Mousterienindustrie gegenüber. Das zur Werkzeugherstellung aus-
gesuchte Gesteinsmaterial ist jurassischer Albsilex, wie er auch in den
Höhlen Schwabens vom Diluvialmenschen gebraucht wurde. Dieses
Material ist gewöhnlich zur feinen Zubearbeitung nicht sehr geeignet.
Immerhin stellt die Technik der Mousterienarbeiten von Schmiechen
im Verhältnis zu der der bisher bekannten Mousterienindustrie des
Albgebietes recht achtbare Leistungen vor. Auffällig erscheint die
Kleinheit aller Geräte, die nicht durch das Material bedingt sein kann.
Das Mousterien ist die altsteinzeitliche Kultur, deren Ent-
wicklung und Aufbau noch nicht genügend erforscht und klargelegt
ist. Boureon1, Breuil, Commont und Martin haben die besten
Arbeiten darüber geliefert. Der letztere hat nach neueren Berichten
1 M. Bour Ion: Industrie des Niveaux moyen et inferieur au Moustier.
Revue Prehistorique. 1911.
 
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