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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 19-24.1914-1916(1917)

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Goessler, Peter: Adolf Wolf
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https://doi.org/10.11588/diglit.43769#0148
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Adolf Wolf
t 4. Juni 1915.
A. Wolf, zuletzt Oberpräzeptor am Progymnasium in Öhringen,
war einer der rührigsten Bezirkspfleger der archäologischen Landes-
forschung, nachdem er im Jahr 1909 in den Mittelpunkt des fränkischen
Limeslandes versetzt worden war.
Geboren in Undingen 21. Dezember 1879, begann er nach
dem Besuch der Gymnasien Eßlingen und Cannstatt und dem Ein-
jährigenjahr im Jahr 1899 in Tübingen das Studium, zunächst
2 Semester der Theologie, dann der alten Philologie und Geschichte.
Auf die Erstehung der 2 höheren Lehrerprüfungen 1903 und 1905 und
eine längere unständige Verwendung in Weinsberg und Eßlingen, wo
ihn der Schuldienst freilich so gut wie ganz in Anspruch nahm, folgte
1909 die ständige Anstellung in Öhringen. Dieser klassische Boden
tat es ihm an; alte Neigungen erwachten wieder in ihm. Es war ein
Glück, daß er am Platze war, um die damals immer zahlreicheren Neu-
bauten, vor allem aber die im November 1909 beginnenden Vorarbeiten
für das auf dem Platz des Westkastells „Untere Bürg“ vorgesehene
Bezirkskrankenhaus an Ort und Stelle zu überwachen. Als dann im
Sommer 1911 die eigentlichen Ausschachtungen kamen, hatte er sich
durch gründliche Übung in den römischen Boden Öhringens ein-
gearbeitet und stellte dann seinen Mann, als die Bodenfunde sich
mehrten, als man auf den Brunnen vor der südlichen Längswand des
Prätoriums stieß und wir uns zur Ausgrabung entschlossen. Unsere
Fundberichte von XVIII (1910) ab enthalten jährlich die Reihe seiner
Beobachtungen an Neubauten und anderen Erdarbeiten; XIX (1911) den
großen Bericht über die Grabungen im Kastell selber. Es war vor
allem der Ausdruck für die Anerkennung seiner Leistungen, daß wir ihm
die erste Veröffentlichung der schönen Inschriften im Römisch-Ger-
manischen Korrespondenz-Blatt und in den Fundberichten übergaben
(s. auch Haug-Sixt 2. A. S. 604 ff.). Mit geradezu vorbildlichem Eifer
hat er, 1913 zum Pfleger des K. Landeskonservatoriums ernannt, das
bißchen Zeit neben Beruf und zahlreichen anderen öffentlichen Pflichten
zur archäologischen Mitarbeit benützt, Funde der K. Altertümer-
sammlung zugeführt und in alte Fragen Licht zu bringen sich bemüht;
Oktober 1913 grub er am Limes bei Pfahlbach, für Herbst 1914
war eine für die Veröffentlichung der Reichslimeskommission erwünschte
Nachuntersuchung des kleineren Zwischenkastells Westernbach vor-
gesehen, zu deren lokaler Leitung er von uns bestellt war. Seine an-
genehme und geschickte Art, mit den Menschen zu verkehren, kam
auch allen Verhandlungen zugut, besonders als wir im Winter 1912/1913
 
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