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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — N.F. 1.1922

DOI Heft:
Vorträge und Wanderungen in den Jahren 1917-1922
DOI Artikel:
Reinerth, Hans: Buchau. Das jungsteinzeitliche Moordorf Dullenried
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https://doi.org/10.11588/diglit.43772#0028
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Steinheim a. Aalbuch. Sommer 1921 fand Rudolf Früholz bei
der oberen Ziegelhütte östlich vom Ort ein 21 cm langes Beil aus lichtgrünem,
kantendurchscheinendem Gestein. Abb. 3, 1. A1126.
Stuppach OA. Mergentheim. Ein durchbohrtes Steinbeil aus
schwarzem Hornblendeschiefer, offenbar von der Markung stammend, lag
lange Zeit in einem Stallfenster. Länge 14,5 cm. Abb. 3, 5. Abguß AS.
A 1152 durch Vermittlung von Fleck, Mergentheim.
W a 1 d m a 11 n s h o f e 11. Aus den längst bekannten Siedlungen (siehe
Fundb. 1904, 108) stammt ein Bruchstück (Schneide) eines Steinbeiles, noch
7,5 cm lang. AS. A 1094, Geschenk v. Hauptlehrer König in Riedbach
OA. Gerabronn.
IV. Donaukreis.
Buchau. Das jungsteinzeitliche Moordorf Dullenried.
Von Hans Reinerth, Tübingen.
Im Dullenried, rechts der Straße Buchau—Oggelshausen traf Landwirt
Geray bei der Anlage eines Entwässerungsgrabens auf gut erhaltene Balken-
böden, bei denen Topfscherben, Horn-, Knochen- und Holzgeräte lagen.
Die Besichtigung der Fundstelle ergab weitere vorzüglich erhaltene Wohn-
böden, die nach den zahlreichen darauf lagernden Kulturresten einem frühen
Abschnitt der Jungsteinzeit angehörten. Da der Buchauer Altertumsverein
in vorbildlicher Weise seine Mitglieder in freiwilliger Arbeit zur Verfügung
stellte, konnte die Ausgrabung unter Leitung des Urgeschichtlichen Forschungs-
instituts Tübingen im Oktober 1920 beginnen. Abb. 4.
Die Aufdeckung der Steinzeitdörfer Riedschachen und Aichbühl in
der Südostecke des Federseemoores, die im Sommer des gleichen Jahres
erfolgt war, hatte die Notwendigkeit einer genauen stratigraphischen Fest-
legung der Fundschichten ergeben. So wurde auch im Dullenried mit der
Abstechung von Profilen begonnen, welche übereinstimmend
aussagten, daß das Steinzeitdorf unmittelbar auf das Moor gestellt war, das
damals, seinem Pflanzeninhalte nach, aus Seggenwiesen und Astmoos-
teppichen bestand. Daß auch die hangenden Schichten von Sumpftorf ge-
bildet wurden, zeigte, daß unser Dorf nur der Niedermoorzeit angehört.
Wir können also für die Dauer seines Bestandes Seggenwiesen und Moos-
teppiche, wenig Schilf am Ufer des Federsees, an dem die vordersten Hütten
lagen, und (nach den Blütenstaubbefunden in der Niedermoorschicht, unter-
sucht von C. A. Weber) Eichenwälder mit wenigen Rotbuchen und ein-
gestreuten Horsten von Fichten und Tannen als umgebende Landschaft
annehmen.
Bestätigt und erweitert wurden diese Profilbefunde durch die schicht-
weise Abdeckung der Wohnflächen.
Bei Hütte 1 zeigte die Brandschicht stellenweise deutlich, daß die
halbverbrannten Stangen, welche den ganzen Hüttenboden überlagerten,
nicht von oben, sondern von seitwärts auf die Wohnfläche gefallen waren.
Der Lehmestrich, der den darunter lagernden Balkenboden schon als un-
regelmäßige Rechteckfläche kenntlich macht, war oben festgetreten und
enthielt stellenweise eingepreßte Gefäßscherben und Knochenstücke. In
der linken Vorderecke war darauf die Herdstelle aus einem mit diluvialem
Geröll hergestellten Pflaster von 100 : 80 cm angelegt. Nach Ablösung der
Lettenlage trat der Balkenboden zutage, der aus parallel gelegten, dünnen
 
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