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Furtwängler, Adolf; Curtius, Ernst [Hrsg.]; Adler, Friedrich [Hrsg.]
Olympia: die Ergebnisse der von dem Deutschen Reich veranstalteten Ausgrabung (Textband 4): Die Bronzen und die übrigen kleineren Funde von Olympia — Berlin, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.1786#0185
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73

Dritter Abfchnitt.

Weihgefchenke und Gebrauchsgegenftände aus verichiedenen Zeiten.

i. Waffen.

Lanzen.

Wir beginnen mit den Lanzenfpitzen.1)

Der gewöhnliche allenthalben in Griechenland, Italien,
dem mittleren und nördlichen Europa verbreitete ältere
Typus der blattförmigen Lanzenfpitze. wo der Schaft
lieh in eine bis zur Spitze verlängerte Mittelrippe fort-
letzt und die Flügel flach und breit, und zwar nach unten
am breitelten find, ilt auch in Olympia, fowohl in Bronze
als namentlich in Eilen, vertreten. Leider haben die
letzteren Exemplare das Schickfal der übrigen Eifenfachen
geteilt, und ihre Erhaltung geftattet keine Detailunter-
fuchungen über die Geltalt der Mittelrippe u. dgl. Die
eifernen Lanzenfpitzen lind aber überhaupt in gröfserer
Zahl gefunden worden als die bronzenen. Unter ihnen
befinden Geh nur wenige des in Bronze fehr häufigen
vierkantigen Typus (f. unten!; die ganze grofse Malfe
der eifernen Lanzenfpitzen gehörte dem eben erwähnten
gewöhnlichen blattförmigen Typus an. In wie alte Zeit
derfelbe in Olympia zurückgeht, lehrt der Fund einer
folchen eifernen Lanzenfpitze unter dem Ophisthodom des
Heraions in der Schicht, welche älter ilt als der Tempel.
Auch fonlt, beim Zeusaltar, beim Pelopion, im Prvtaneion
und beim Zeustempel wurden blattförmige Lanzenfpitzen
von Eilen in den tieflten Schichten gefunden. Ein lehr
grofses Exemplar 58 cm lang! kam bei den Tiefgrabungen
unter der Exedra zu Tage.

Die urfpriingliche Form der Mittelrippe ilt an dielen
eifernen Spitzen jetzt meilt unkenntlich geworden. Die
Grofse derfelben ilt fehr verfchieden. Die Länge der
Spitze ohne den Schaft beträgt bis zu 36 cm; gewöhn-
lich ilt eine Länge um 25 cm; doch kommen auch viel
kleinere Spitzen, folche von nur 12, 10, ja 7cm Länge
vor. Der hohle Schaft erweitert lieh immer nach unten.

Ein leidlich erhaltenes Exemplar diefer eifernen
Spitzen geben wir als Probe:

1032 beiltehend). Eilerne Lanzenfpitze. Die Mittel-
rippe ilt kantig; die oberlten Schichten haben lieh indefs
abgelölt.

In Bronze ilt der befprochene einlache blattförmige
Typus nicht häufig. An einem ziemlich gut erhaltenen

1 Vergl, Sophus Müller in Aarboger for nord. Oldk. og
Hiftorie 1882, p. 323 ff., über die Lanzenfpitzen von Bronze
in Olympia.

Exemplar beobachtete ich, dafs die Schaftröhre nicht
gegolten, fondern zufammengelchmiedet war; lie hat der
Länge nach eine Fuge, welche etwas aufgebrochen ilt.

1033 (Taf. LXIV). Länge ca. 0,22.
Die runde gefchmiedete Schaftröhre
letzt lieh in eine kantige Mittelrippe fort.

Die gefchmiedete Röhre der blatt-
förmigen Lanzenfpitzen von Bronze
findet lieh innerhalb Griechenlands
ficher in Gräbern der mvkenifchen
Kulturperiode; fo in den Gräbern von
Ialvfos (Furtw. u. Löl'chcke, mvken.
Vafen, Taf. D, 10. 12. 14. 15) und in
einem evprifchen Grabfunde in Berlin,
der eine grofse mit Odilen bemalte
mvkenilcheVafe enthält. Sophus Müller
(a. a. O. p. 2<joi bemerkte jenes Detail
auch an einer der Lanzenfpitzen der
mvkenifchen Schachtgräber.

Gewöhnlich aber ilt die Röhre ge-
golten.

1034 (Taf. LXIV). Weltlich Echo-
halle ilnv. 8949; Berlin, Dubl.l. Die
gegoltene Schaftröhre von 2 cm unterem
Durchmeiler fetzt lieh in die runde
Mittelrippe fort. In dem oberen Teil
der Röhre befindet lieh das übliche
durchgehende Nagelloch zur Befelti-
gung an den hölzernen Lanzenfchaft.

Von der Form wie 1034 lind nur
noch wenige fragmentierte Exemplare
erhalten.

Bei folgendem Stücke ilt die Schaft-
röhre achtkantig und die Kanten fetzen
lieh auch auf die Mittelrippe fort:

1035 (Taf. LXIV!. Südfront He-
raion ilnv. 2214). Länge 0,25; gr. Br.
0,05s; unterer Durchmelier 0,03. Loch
im oberen Teil der Schaftröhre.

Diefer achtkantige Schaft kommt ['

nur an dielem Exemplare vor. In
Italien ilt er häufig (vergl. Soph. Müller
a. a. (). S. 323), und zwar in fehr alten
Gräbern 1 vergl. z. B. aus Corneto: s^

Monurn. d. Infi. XI, 60, 17; Notiz, d. I032

seavi 1882, tav. 12, 2.). (1:2)

Bei mehreren Fragmenten kann man zunächft
zweifelhaft fein, ob lie zu Schwertern oder zu Lanzen-
 
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