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Furtwängler, Adolf; Curtius, Ernst [Hrsg.]; Adler, Friedrich [Hrsg.]
Olympia: die Ergebnisse der von dem Deutschen Reich veranstalteten Ausgrabung (Textband 4): Die Bronzen und die übrigen kleineren Funde von Olympia — Berlin, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.1786#0186
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174

fpitzen gehörten (vergl. S. Müller a. a. O. S. 322. 323).
Da indefs keine anderen Fragmente gefunden worden
find, die ficher von folchen Schwertern herrühren wie jene
Stücke fie vorausfetzten, fo fpricht die gröfsere Wahr-
fcheinlichkeit entfchieden dafür, jene für Reite von
Lanzenfpitzen anzufehen. Es ift namentlich eine Reihe
von Stücken mit flacher, breiter,
rundlicher Mittelrippe zu nennen:

1036 (beiftehend). Weltlich Pe-
lopion (Inv. 11205). Länge 0,15;
unten 0,045 breit. Spitze, wahr-
fcheinlich einer Lanze.

Andere Fragmente diefer Art
find Inv. 9507 (Pelopion, Länge 15,
Breite 6 cm); 7242 (Pelopion, Länge
15 cm); 2778 (öftlich Zeustempel,
Länge 73, Breite 32 mm); 9508
(Pelopion); 6832 (füdweftlich Me-
troon, Länge 85, Breite 34 mm);
6013 (füdlich Metroon); 7104; 7326
(Pelopion); 9295 (Pelopion); 5405
(Spitze, 6 cm lang, erhalten).
Bei einigen Fragmenten ift die breite, flache Mittel-
rippe durch zwei auf ihrer Höhe eingetiefte Rillen verziert.
!037 (Taf. LXIV). Vor dem Thefauros der Syra-
kufier (Inv. 3463). Die abfallenden Seiten der Mittelrippe
find hier ausnabmsweife durch gravierte Zickzacklinien
gefchmückt.

1038 (Taf. LXIV). Südlich Zanes (Inv. 8305). Länge
0,18; Breite 0,05. Die Mittelrippe mit den zwei Rillen
verläuft allmählich in die flache glatte Spitze.

Fragmente gleicher Art find Inv. 7975 (Südoftbau;
Stück aus der Mitte, 4V2 cm breit); 8627 (Stadionwall;
Spitze; Länge 14 cm); 9153 (weltlich Echohalle; vom
vorderen Teil; Länge 6 cm); 11339 (weltlich Pelopion;
vom vorderen Teil; Länge 8 cm).

Die flache, breite Mittelrippe
ift ohne Rillen und fällt nach beiden
Seiten fchräg ab bei folgendem ver-
einzelten Stück:

1039 (beiftehend). Länge ca.
0,15. Das Ende verbogen.

Es kommt auch vor, dafs aufser
der Mittelrippe noch zwei flache,
fchmale Rippen auf dem Blatte an-
gebracht find, welche dem Kontur
der Schneide folgen.

1040 (Taf. LXIV). Länge ca.
0,15. Die feitlichen Rippen find
doppelt; vergl. den Durchfchnitt. —
Auch abgebildet bei Soph. Müller
a. a. O., p. 325, Fig. 29.

gleichartiges Exemplar (Inv. 12072;
Länge 0,22) ift verbogen.

Diele eigentümliche Form fand lieh in einem befon-
ders grofsen, fchönenExemplare in dertomba delguerriero
zu Corneto (jetzt in Berlin), Mon. d. Infi. X, 10, 4.

Hier ilt endlich eine kleine rohe Nachbildung einer
Lanzenfpitze des gewöhnlichen alten Typus in Terra-
kotta zu erwähnen.

Ein zweites

1041 (Terrakotta)
(3:4)

1041 (beiftehend). Südlich Metroon,
in der tiefen Altarfchicht mit primitiven
Tieren und Statuetten gefunden (Inv.
Tc. 1930). Länge 0,09. Thonnachbildung
einer Lanzenfpitze. Am Ende ein Loch,
wie zum Auffetzen auf einen Schaft.

Sehr ähnlich ift die Nachbildung
einer Lanzenfpitze in dünnem Blech,
welche auf Delos gefunden ward (Mufeum
zu Mykonos).

Die bisherigen Formen hatten immer
eine breite, und zwar nach unten am
breiteften werdende Schneide.

Der folgende Typus zeigt ein fchma-
les Blatt, das ungefähr in der Mitte
am breiteften wird und ganz allmählich
in den Schaft verläuft. Die Schaftröhre
fetzt lieh auch als Mittelrippe in runder
röhrenförmiger Geftalt fort, d. h. die
Mittelrippe ift ftark erhoben, unten breit und halbrund,
und wird meift erft gegen die Spitze zu fchmal und
kantig. Sie pflegt von zwei feinen erhobenen Riefeln
begrenzt zu fein. Das hohe Alter auch diefes Tvpus
geht daraus hervor, dafs er fich in den Gräbern von
Ialyfos mit mykenifchen Vafen gefunden hat (Furtw.
u. Löfchcke, myken. Vafen, Taf. D, 4. 5). Der Tvpus
kommt nach Soph. Müller (a. a. O. p. 324) bis jetzt nur
in Griechenland vor.

Bei einem Exemplar ift, ganz wie bei einem aus
Ialyfos (a. a. O. Taf. D, 5), die Schaftröhre zufammen-
gefchmiedet.

1042 (Taf. LXIV). Länge 0,34. Die Mittelrippe geht
hier fchon früher als gewöhnlich in kantige Geftalt über.
Die Schaftröhre ift gefchmiedet und in der Fuge etwas
aufgebrochen. Nagelloch in der Röhre.

1043 (Taf. LXIV). Kleines vollftändiges Exemplar
von ca. 13 cm Länge; mit gegoffener Schaftröhre.

1044 (Taf. LXIV), oben und unten gebrochen. —
Es fcheint daffelbe Stück zu fein, das Soph. Müller
a. a. O. p. 325, Fig. 28 abbildet.

1045 (Taf. LXIV). Buleuterion (Inv. 5836). Länge 0,11.
Ein anderes fragmentiertes Exemplar.

Ebenfo mehrere Fragmente; Inv. 5224 (füdlich Pry-
taneion: Länge 19cm; Schaftdurchmeiler 19mm; gröfste
Breite der Schneide 3 cm); 82; 3319, Spitze, Länge 9 cm;
u. a. ohne Nummer.

Eine Variante diefes Typus ift es, wenn das Blatt
noch fchmaler und die Mittelrippe nicht rund, fondern
kantig ift:

1046 (Taf. LXIV). Südlich Prytaneion (Inv. 5200),
Länge 0,21. Der unterfte abgefetzte Teil der Schaftröhre
ift flach polygon, der obere rund; diefelbe geht allmählich
in die kantige Mittelrippe über. — Auch bei Soph. Müller
a. a. O. p. 325, Fig. 25 abgebildet.

Es find noch einige Fragmente diefes Typus erhalten.
Ganz befonders fchmal ift das Blatt bei folgendem
Exemplar:

1047 (Taf. LXIV). Prytaneion (Inv. 4760; Berlin,
Dubl.). Kleine Lanzenfpitze (erhaltene Länge 111/2 cm)
 
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