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VORWORT

Wer den Stand unserer Wissenschaft von der Geschichte der Kunst
bei den Griechen nach den im Gebrauche befindlichen Handbüchern un-
befangen prüft, der muss beschämt gestehen, dass wir die Denkmäler
viel weniger zu kennen und zu benutzen scheinen als dies Winckelmann
zu seiner Zeit gethan hatte. Winckelmann's Kunstgeschichte ist ganz auf
die eigene frische Beobachtung an den Monumenten gegründet, die er
beständig in grossem Umfange benutzt. Unsere neueren Kunstgeschichten
pflegen immer nur denselben engen kleinen Kreis von Denkmälern in
Betracht zu ziehen, einen winzigen und zufälligen Ausschnitt aus der
Menge des Erhaltenen. Seit Brunn mit grosser Hand die Grundlinien
zur Geschichte und Charakteristik der Künstler gezogen hat, soweit sie
sich aus den Nachrichten der Alten entnehmen lassen, hat man sich zumeist
begnügt zu wiederholen was er geschaffen und nur ab und zu das von
ihm gewobene Gewand mit einem „ausgewählten" Denkmal zu verbrämen.
Doch es war ganz berechtigt, in dieser Weise den Denkmälern gegenüber
vorsichtig und zurückhaltend zu sein, so lange man sich in der Fülle des
Erhaltenen nur mühsam zurecht fand und nicht wusste, wie man es
benutzen solle; es war da gewiss richtiger, sich auf weniges Gesichertes
zu beschränken, als sich ohne Halt und Stütze auf das Meer des wirklich
Vorhandenen herauszuwagen.

Doch die moderne Technik hat uns eine Stütze geschenkt, die uns
ermöglicht, Ziel und Richtung innezuhalten. Wer immer nur es versteht
an den Denkmälern zu beobachten und mit nie ermüdender Lust alle
Formen neu zu prüfen und zu vergleichen, der wird mit Hilfe der Photo-
graphie, die das Einzelne festhält, zu Resultaten gelangen, die an die
 
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