Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
VIII

VORWORT

Stelle der bisherigen blassen und mageren Gestalt bald ein ganz anderes
farbenprächtiges Bild der griechischen Kunstgeschichte werden erstehen
lassen.

Ich weiss, dass viele Fachgenossen auf diesem Wege thätig sind.
Nur mit vereinter Bemühung werden wir weiter kommen können. Drum
gebe jeder was er Förderliches zu geben weiss. Die Untersuchungen,
die ich hier veröffentliche, stehen unter einander in festem Zusammen-
hange. Ihr Endziel ist, aus den Denkmälern eine neue feste Grundlage
zu gewinnen zu dem Baue einer Geschichte der statuarischen Skulptur bei
den Griechen. Denn bevor wir diese aus den Monumenten neu darzustellen
unternehmen, wie es mir lange vorschwebt, werden wir durch Einzel-
untersuchungen uns den Weg zu ebnen haben.

Die erste der Abhandlungen, die über Phidias und der darin geführte
Nachweis der Lemnia gab den äusseren Anlass zur Herausgabe auch der
anderen Abschnitte, die zumeist schon früher entstanden waren. Von der
Lemnia ausgehend dehnt sich die Untersuchung auf Phidias, seinen ganzen
Kreis und die Akropolis, die Hauptstätte seiner Thätigkeit, aus; sie geht
dann über zu dem selbständigeren Zeitgenossen Kresilas und greift von
diesem zurück auf Myron; von hier ergiebt sich eine Brücke zur pelo-
ponnesischen Kunst, und die Untersuchung geht über zu Polyklet. Die
mächtige Nachwirkung, die dessen Schöpfungen auf die attischen Künstler
des vierten Jahrhunderts hatte, führt dann zu Skopas, Praxiteles und
Euphranor und schliesst mit einem Ausblicke auf Lysipp. Einige besondere
Richtungen des Skopas und Praxiteles finden dann in der folgenden Ab-
handlung über die Venus von Milo ihre genauere Erörterung, während
die über den Apoll des Belvedere von den Schöpfungen des vierten Jahr-
hunderts wieder zu denen der phidiasischen Epoche zurückblickt. Hieran
schliessen sich die beiden letzten Abhandlungen, die in die Periode des
strengen Uebergangs und dann weiter zurück in die des ganz altertüm-
lichen Stiles führen. Der Weg der Untersuchung ist immer der induktive,
der von dem einen zum anderen leitet. Es war freilich unvermeidlich,
dass dadurch nun manches, das zusammen gehörte, auseinandergerissen
wird; allein diesem Mangel wird das kunstgeschichtliche Register abhelfen,
durch welches ein Zusammenfügen zu systematischer kunstgeschichtlicher
Ordnung leicht ermöglicht wird. Auch das museographische Register wird
den Benutzern erwünscht sein. — Die Nachträge berücksichtigen die bis
Anfang Oktober 1893 erschienene Litteratur. Manchen Anregungen und
 
Annotationen