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Furtwängler, Adolf
Beschreibung der geschnittenen Steine im Antiquarium — Berlin, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.3974#0015
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A. Aelteste Zeit.

I. Werke des mykenischen Stils.

i. Goldene Ringe mit Intaglio.

I (R. 7.) In Paris erw. 1886. Abg. und
bespr. Furtwängler und Löschcke, mykenische
Vasen, Text S. III u. 78. Vgl. Jahrb. d. Inst.
1892, S. 190 (M. Mayer).

Fingerring von gelbem Golde.
Gewicht 9,05 g. Der Durch-
messer desselben beträgt im
Lichten nur 15 mm; er war ver-
mutlich nicht für das hintere,
sondern für das mittlere Glied
des Fingers wol einer Frau be-
stimmt. Die Unterseite des elliptischen 22 mm
langen und in der Richtung der Längsachse des
Fingers folgenden Schildes ist flach konkav. Auf
der Oberseite ist Folgendes graviert: Eine Frau
(Göttin ?) sitzt nach r. (die Beschreibung folgt hier
demOriginale,nichtdemAbdruck) auf einem durch
einen Fuss angedeuteten Sessel. Sie erhebt in
der L. einen elliptischen Spiegel, ihre r. Hand
scheint leer gesenkt. Das Haar ist hinten in
einen Schopf aufgenommen und durch einDiadem
mit zwei Spitzen oder Bändern geziert. Vor ihr
steht eine Frau, welche die R. (anbetend?)
erhebt und die L. senkt. Sie trägt ein Hals-
band und aufgenommenes Haar. An beiden
Frauen scheint der Oberkörper nackt zu sein.
Von der Taille an beginnt ein weiter Rock, der
an zwei Stellen einen' doppelten horizontalen
Besatz hat. Die starke Hervorhebung des Busens,
die eng eingezogene Taille und die breiten Hüften
gehören dem allgemeinen Frauenideale der my-
kenischen Epoche an. Hinter der Sitzenden
befindet sich ein Altar oder Opfertisch, dessen
obere von Spitzen bekrönte Platte von einer
Säule getragen wird. Hinter der stehenden Frau
eine Papyrus ähnliche Staude.

2. Linsenförmige durchbohrte Steine

(s. Abbildung der Form bei No. 10).

a. Mit menschlichen, göttlichen und
dämonischen Gestalten.

2 (S. 4469-) Karneol. Kreta. Abg. und bespr.
Furtwängler u. Löschcke, myken. Vasen, Text
Taf. E36; S. 77.

Eine Frau (Artemis?) eilt nach r. über eine
Bodenerhöhung hinweg, auf welche sie den 1.
Fuss setzt; das r. Knie ist tief gebeugt. Sie
ist im Begriff, den Bogen abzuschiessen. Im
Haare ein Diadem. Auf dem Rücken Etwas,
das vielleicht der Köcher sein soll. Vorne quer
über den Bauch geht ein horizontaler Gegen-
stand, wie es scheint ein Schwert in der Scheide
(r. der Griff), das an einem deutlich sichtbaren
Bande um die Brust gehängt ist. Das Gewand
fällt zwischen den Beinen in Falten herab; es
scheint indess auch den Oberkörper zu be-
decken, indem die von der r. Achsel unter die
Brust führenden Linien wol Falten sein sollen.
Der mächtige Busen, die enge Taille und das
weite Becken sind auch hier charakteristisch.

3 (S. 4480.) Sardonyx; die braune Schicht
überwiegt; das Bild nur in diese geschnitten.
Elis. Abg. und bespr. Furtw.-Löschcke a. a. 0.
Taf. E 34; S. 77. Milchhöfer, Anfänge d. gr.
Kunst, S. 86, Fig. 56b.

Eine Frau (Artemis? Aphrodite?) steht nach
r.; der Oberkörper wird von vome gesehen;
sie hält mit der L. einen Bock an den Hör-
nern, die R. hängt leer herab. Das Haar ist
aufgenommen. Ein Band um den Hals. Von
der Taille abwärts ein weiter Rock, der reich
verziert ist.
 
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