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Furtwängler, Adolf
Beschreibung der geschnittenen Steine im Antiquarium — Berlin, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.3974#0017
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Linsenförmige Steine.

12 (S. 4470.) Serpentin, verbrannt. Kreta.
Abg. u. bespr. Milchhöfer, Anfänge, S. 55,
Fig. 44 c. Overbeck, Kunstmythol. III, S. 683.

Ein dämonisches Ungeheuer des zu No. 10
beschriebenen Typus trägt einen erlegten Hirsch
auf der Schulter. Davor eine Staude. Im leeren
Räume unter Kopf und Beinen des Hirsches
zwei achtstrahlige Sterne.

13 (S. 4472.) Serpentin. Saloniki. Abg. u.
bespr. Milchhöfer, Anfänge d. gr. Kunst, S. 55,
Fig. 44 d.

Ein dämonisches Ungeheuer des zu No. 10
beschriebenen Typus (die Füsse weggebrochen,
der Körper sehr flüchtig und undeutlich) trägt
einen erlegten Stier auf der Schulter.

14 (S. 4466.) GrärüichschwarzerSteätit: Nicht
mit dem Rade, sondern mit Stichel graviert.
Kreta.

Sitzender Greif nach 1., der Kopf nach r.
emporgewendet. Der Typus ist der gewöhn-
liche mykenische (vgl. in Roscher's Lexikon I,
Sp. 1745). Der Kamm auf dem Kopfe ist
durch vier Striche angedeutet. Um den Hals
scheint ein Halsband zu gehen, das sich nach
vorn fortsetzt und am Rande des Steins in einen
Knoten endet; vgl. den am Halsband geführten
Greif der Gemme von Vaphio 'Eqmu. dpx- 188g,
Taf. 10, 32. Flüchtige Ausführung, dem weichen
Materiale entsprechend; Konturlinien hervor-
tretend.

b. Thierfiguren.

15 (S. 4474.) Chalcedon mit rother Trübung,
dem Karneol ähnlich. Athen. Abg. Furtw.-
Löschcke, myken. Vasen, Taf. E 10; S. 75.
Imhoof-Blumer u. Keller, Thier- u. Pflanzen-
bilder, Taf. 17, 22; S. 198.

Ein Löwe zerfleischt einen Damm-Hirsch.
Der Vorderkörper des Löwen wird von vorne
gesehen; er beisst sich in den Rücken des
Hirsches ein, der auf das 1. Vorderbein ge-
fallen ist, den Kopf emporstreckt und mit
geöffnetem Munde, in dem die Zunge sicht-
bar wird, schreit. Der Ausdruck der Todes-
angst des Thieres ist vorzüglich. Ueberhaupt
ist dieser Stein ein Meisterwerk der mykeni-
schen Epoche, dem ich kein zweites ganz
ebenbürtiges an die Seite zu setzen wüsste.
Die Ausführung ist sehr sorgfältig, besonders
auch an den Beinen.

16 (S.449i.)Chalcedon,imFeuerbeschädigt,
ein Stückchen ausgesprungen. Gythion.

Löwe nach 1.; der Vorderkörper wird von
vorne gesehen; den 1. Hinterfuss erhebt er
nach dem Kopfe zu. Oben ein Zweig, der
Rundung folgend und den Raum füllend.
Aehnlich ist British Museum, catal. pl. A, 39
(Imhoof-Blumer u. Keller, Thier- u. Pflanzen-
bilder, Taf. 14, 5).

17 (S. 447«-) Bergkristall.

Ein Löwe oder (da keine Mähne ange-
geben ist) Panther scheint mit umgedrehtem
Kopfe in den Nacken eines Stieres zu beissen.
Die Beine der beiden Thiere sind nach der
entgegengesetzten Seite gewendet. Flüchtig.

18 (S. 4489.) Karneol, verbrannt. Griech.
Inseln.

Weidender Hirsch. Ueber ihm in viel
kleinerer Gestalt ein katzenartiges Raubthier (?),
mit verdrehtem Vorderkörper, das den Hirsch
in den Nacken zu beissen scheint. Der spitze
Kopf lässt an einen Greif denken; die Stelle,
wo der Flügel sein müsste, ist ausgebrochen.
Aeusserst flüchtige Ausführung.

19 (S.4494.)RotherJaspismitweissenStreifen.
Angeblich aus Olympia (?). Die Bildfläche
ist ausnahmsweise weniger konvex als die andere.
Ein Stück längs der Bohrung ausgesprungen, wo-
durch das Bild beschädigt ist.

Ein Löwe verzehrt ein Thier, von welchem
nur der Kopf unten sichtbar ist; es ist ein
Bock mit Hörnern wie eine Antilope.

20 (S.4482.)GestreifterBandachat,verbrannt.
Peloponnes. Abg. Imhoof-Blumer u. Keller,
Thier- u. Pflanzenbilder, Taf. 17,54.

Ein Ochse, von einer Lanze in den Rücken
getroffen, bricht zusammen und erhebt brüllend
den Kopf. Flüchtig, doch lebendig und aus-
drucksvoll. — Das Thier wird von Keller mit
Unrecht als Gazelle bezeichnet. Die Dar-
stellung wiederholt sich, nur kleiner und flüchti-
ger, auf einer Gemme aus Mykenä ('Ecpnu. dpx.
1888, Taf. 10, 13) und auf einer von Vaphio
('Ecpnu. dpx- 1889, Taf. 10, 14), in welch
letzterer nur die Lanze fehlt.

21 (S. 4481.) Gestreifter Bandachat, verbrannt.
Abrosine bei Akrata in Achaia. Abg. Imhoof-
Blumer- u. Keller, Thier- u. Pflanzenbilder, Taf.
18, 23.

Ein Steinbock, von einer Lanze in den
Rücken getroffen, bricht zusammen. Borsten-
kamm auf Nacken und Rücken. Sehr flüchtig
(Füsse, Knie, Auge, Schnauze einfach mit dem
 
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