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Furtwängler, Adolf
Beschreibung der geschnittenen Steine im Antiquarium — Berlin, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.3974#0042
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C. Der freie Stil
des 5. und 4. Jahrhunderts vor Chr.

I. Griechische Arbeiten.

Gewicht

Fingerringe von Metall mit
Gravierung.

285 (M. Inv. 8419.) Blasses
Gold (Elektron). Aus Italien
erw., Fundort unbekannt.

Ring mit ovalem, ganz
wenig gekrümmtem Schilde; der

Ring ist am Ansätze des
Schides dreikantig, sonst rund,
j; — Silensmaske von vorne;
bekränzter Kahlkopf, Pferdeohren, offener Mund,
welcher die Zähne sehen lässt; dicke Stumpf-
nase, langer Bart. Wilder Ausdruck. Wunder-
volle, höchst sorgfältige Arbeit von ausserordent-
licher Kraft im Ausdruck. Nach Material,
Form und Stil ein ionisches Werk der 2. Hälfte
des 5. Jahrh.

286 (M. Inv. 8420.) Blasses Gold (Elektron).
In Italien erw., angebl. aus Sicihen.

Ring derselben Form wie der vorige. Ge-
wicht 3,23 g. Weiblicher Kopf von vorne, etwas
nach seiner L. gewendet, mit breitem Bande
im welligen Haare; unten Halsband. Ionische
Arbeit vom Ende des 5. Jahrh.

287 (W. II, 1609.) Blasses Gold (Elektron).
Samml. Stosch. Vgl. O. Jahn, Berichte der
Sachs. Gesellschaft. 1855, S. 73, i72-

Ring derselben Form wie die beiden vorigen
(dünner nach dem Ansatz des ovalen Schildes,
kantiger Ring). Gewicht 5,93 g. Bärtiger
Porträtkopf. Unter dem Kinn ist im freien
Räume das männliche Glied als apotropäisches
Beizeichen angebracht. Der Kopf ist ein ganz
ausgezeichnetes Porträt (natürlich nicht Priap,
wie Winckelmann meinte) eines älteren Mannes;
das Haar weicht über die Stirne schon zurück;

die Haut ist gefaltet. Ein Werk von gross-
artigem acht ionischem Realismus, aus der
2. Hälfte des 5. Jahrh. Form und Material,
die in späterer Zeit so nie vorkommen,
verbieten das Stück weiter herabzudatieren.
Der ionische Ursprung darf als sicher ange-
sehen werden.

288 (M. Inv. 8247.) Gelbes Gold. Kythnos.

Dünner Ring mit ebenem ovalem Schild,
der von dem Ringe scharf abgesetzt ist; letzterer
ist an der Stelle des Ansatzes des Schildes
dreikantig gebildet, sonst rund. Gewicht 4,27 g.
— Eine Mänade eilt in stürmischem Schritte
nach r.; sie wirft den Kopf zurück und lässt
das Haar offen flattern; ihr Chiton lässt die
r. Brust frei. In der gesenkten R. hält sie
die Hälfte eines Zickleins; in der L. zwei
Zweige. Ausgezeichnete Arbeit, etwa vom An-
fang des 4. Jahrh.

28g (R. 9.) Gelbes Gold. Gythion.

Dünner Ring mit etwas gekrümmtem ovalem
Schilde. Gewicht 4,87 g. — Nike in Chiton
und Himation setzt den 1. Fuss auf etwas,
das wie ein kleiner Altar oder ein ionisches
Kapitell aussieht. In der L. hält sie einen
Zweig, in der R. ein kleines Stäbchen. Ihr
Himation ist mit Punkten verziert. Lebendige,
doch ziemlich flüchtige Arbeit des 5.—4. Jahrh.

290 (M. Inv. 8418.) Etwas blasses Gold.
Aus Italien erw.

Dünner Ring mit breit-ovalem horizontalem
Schild, das von dem Ringe aber nicht hart
absetzt. Gewicht 6,76 g. — Dionysos in stark
weibischer Bildung, < ider Hermaphrodit im Typus
des Dionysos. Der Körper erscheint in Drei-
viertelansicht nach 1., der Kopf im Profil;
 
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