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Furtwängler, Adolf
Beschreibung der geschnittenen Steine im Antiquarium — Berlin, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.3974#0043
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Griechische Metallringe und Skarabäen.

29

rechtes Standbein, das 1. zurückgezogen, in der
vorgestreckten R. der Kantharos,. in der L. der
Thyrsos; lange Locken; breite weibliche Hüften,
voller Bauch, weibliche Brüste. Aeusserst zarte
und lebendige Arbeit des 4. Jahrh. Die Oberfläche
etwas abgerieben, wodurch einige flach gravierte
Theile (besonders die Füsse) gelitten haben.
— Auf der Aussenseite des Ringbügels unten
befindet sich ein kleiner Stempel mit einem
undeutlichen Zeichen.

2g 1 (W. II, 1770.) Gelbes Gold. Samml.
Stosch.

Ring mit scharf abgesetztem grossem ovalem
horizontalem Schild. Gewicht 8,6 g. —Jugend-
licher Herakles in Dreiviertelansicht nach 1.,
der Kopf im Profil. R. Standbein, das 1.
nachgezogen. Die L. stützt die Keule auf, in
der vorgestreckten R. ein Trinkbecher. Kurzes
Lockenhaar. Schöne, wahrscheinlich gross-
griechische Arbeit des 4. Jahrh.

292 (R. 15.) Gelbes Gold.

Ziemlich dicker Ring mit kleinem ovalem
gekrümmtem Schild. Gewicht6,57g. Schwimmen-
der Fisch. Wol aus 5.—4. Jahrh.

293 (R. 2.) Gelbes Gold. Samml. Campa-
nari 1842 (früher Besitz der Königin Hortense
Bonaparte).

Ring aus geflochtenem Golddraht; Gewicht
6,17 g. Ovales Schild mit schön verziertem
plastischem Rande; innerhalb dessen ist das '
Bild in flachem Relief in Goldblech gepresst:
auf einem Stuhle sitzende be-
kleidete Frau nach r.; sie
senkt den Kopf, der r. Arm
hängt herab, die 1. Hand
liegt auf den Knieen, sie
trägt Chiton und Mantel. Die
Innenzeichnung ist leider fast
ganz zerstört, da das Relief verdrückt ist. —
Zu vergleichen sind Ringe der gleichen Technik
aus Kertsch wie Antiqu. du Bosph. pl. 18,9.

294 (R. 126.) Silber. Potenza.

Ring mit ovalem Schild; das Silber ist sehr
oxydiert. Weiblicher Kopf mit Hals, gerade
von vorn dargestellt. Grossgriechisch.

295 (R- r43-) Bronze.

Der Ringbügel fragmentiert. Ovales Schild,
darauf graviert ist: Demeter, Köre oder Hekate,
etwas nach 1. gewendet, in jeder Hand eine
kurze brennende Fackel. Rechtes Standbein,
das 1. nachgezogen; langer Chiton und um
die Brust, wie es scheint, ein Fell (?). Das

Haar ist kurz und liegt an dem Kopfe von
ausgesprochen viereckiger Form eng an; breite
Binde um den Kopf. — Vielleicht peloponnesisch;
etwa Anfang des 4. Jahrh.

2. Skarabäen.

296 '(S. 4S56-) Chalcedon. Samml. de
Montigny. Abg. Imhoof-Blumer u. Keller,
Thier- u. Pflanzenbilder, Taf. 17, 27; S. 109.

Sehr flüchtig gearbeiteter Käfer. Edel-Hirsch,
das 1. Vorderbein eingeknickt, wol im Begriffe
sich zu erheben. Ohne Grundlinie und ohne
Strichrand. Schöne Arbeit des 5. Jahrh., mit
einem Anflug von Strenge.

297 (S. 4S59-) Verbrannter Karneol. Aus
Smyrna erw. — Abg. Imhoof-Blumer u. Keller,
Thier- u. Pflanzenbilder, Taf. 17, 24; S. 109.

Grosser ziemlich flüchtig gearbeiteter Käfer.

— Nach 1. schreitender Edel-Hirsch. Ohne
Grundlinie und ohne Strichrand. Sehr schön;
5. Jahrh.

298 (S. 4538.) Karneol mit weissen Flecken.
Athen.

Der Käfer ist ziemlich sorgfältig gearbeitet.

— Entkleidete Frau (im Bade) kauernd; mit
der L. zieht sie, mit kokett zierlicher Finger-
haltung, ein zwischen den Beinen herabhängendes
Tuch empor; die R. ist vorgestreckt; sie scheint
einen Beobachter gewahr zu werden. Das
Haar scheint unter einer faltigen Haube ver-
borgen. Grundlinie und Strichrand. Starke
Politur der Gravierung. Wahrscheinlich noch
aus dem 5. Jahrh.

299 (T. II, 138; W. II, 1729.) Grünlicher
Stein, ähnlich dem sog. Smaragdplasma. Abg.
Winckelmaun, monumenti inediti, No. 68; p.
93*)- Vgl in Roscher's Lexikon I, Sp. 2202,
Z. 12 ff.

Wahrscheinlich von einem Skarabäus abge-
sägt (die Rückseite jetzt durch die Goldfassung
verdeckt). Eine Replik aus Griechenland, von
mir im athenischen Kunsthandel notiert, befindet
sich auf einem Skarabäus. Andere Replik (ein
Karneol) bei Caylus, rec. d'ant. 6, 36, 2. —
Ein nackter Mann (Diodemes ?) liegt auf einer
Art Bahre mit vier grossen Pfosten (die eherne
Krippe?); dahinter vier Pferde, von denen

*) Winckelmann giebt hier an, derselbe Stein
sei schon von Gravelle, recueil de pierres gr. (1732)
II, pl. 55 abgebildet; dies ist nicht richtig, denn
der Gravelle'sche Stein ist identisch mit dem bei
Caylus, rec. d'ant. VI, 36, 2; vgl. p. 111.
 
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