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GESCHICHTE DE5 HEILIGTUMS
Ionische Säule
wendet werden. Es hat die vom
Akroter des Heraions in Olympia
her bekannte Kreisform und ganz
dieselbe Dekoration wie jenes.
In dem rekonstruierten Grund-
risse auf Taf. 59 und Abb. 402
haben wir vermutungsweise im
Hintergrunde derCella zwei kleine
Kammern ergänzt Dazubewog uns
die Eigentümlichkeit des neuen
Tempels der dritten Periode, wo im
Gegensatze zu dem adoptierten
kanonischen Grundrisse mit Opis-
thodom durch eine Änderung wäh-
rend des Baues der Opisthodom
mit der Cella verbunden, in zwei
Allteilungen geteilt und ganz ver-
schlossen wurde. Dies kann nur
einer überlieferten Forderung des
Kultus zuliebe geschehen sein.
Dadurch wird es wahrscheinlich,
dass der ältere Tempel schon in
seinem Grundrisse dieser Kult-
forderung entsprach und im An-
schlüsse an die Cella zwei Gelasse
enthielt, die wohl als Adyton zu
bezeichnen sind. Da nun die
Cella des Poseidon-Erechtheus in
Abbi 4°3' dem alten Hekatompedon der
Fragment eine-- 1- ü.Miikmicv.- v,m Tfrr.ikmiii, walu-cli. vnni alten Tempel.
Akropolis zwei an sie anstossende
Kammern zeigt und dasselbe nach den neuesten Funden von Herzog in dem ältesten
Tempel von Kos der Fall war, so ist die Vermutung gerechtfertigt, dass dieser Typus
eines doppelten Adyton in archaischer Zeit in Griechenland verbreitet war. Wir glaubten
den Grundriss unseres Tempels daher nach Analogie des Hekatompedon rekonstruieren
zu dürfen; natürlich bleibt dies nur Vermutung.
In diese Epoche oder vielleicht noch in das linde der vorigen fällt auch die
Errichtung eines monumentalen Weihgeschenkes. Unweit des vergrößerten Altares, gegen
die Nordostecke der Felskuppe vorgeschoben, auf dem höchsten Punkte des Felsbodens,
wurde eine mächtige ionische Säule aufgestellt, die sich weit über den Tempel hoch
in die Lüfte erhob (Taf. 64; S. 156). Leider ist von einer Weihinschrift nichts mehr
erhalten. Die Säule bildet das genaue Gegenstück zu der von den Naxiern dem delphi-
schen Apollon geweihten (Perrot, last. VII, 6j/; VIII, jps), der sie in der Grösse
durchaus nicht nachstand und von der sie sich nur durch die schlichtere Ausführung
! otx>)j,a
, Topogr. vor,
idr. d. Bayer.
GESCHICHTE DE5 HEILIGTUMS
Ionische Säule
wendet werden. Es hat die vom
Akroter des Heraions in Olympia
her bekannte Kreisform und ganz
dieselbe Dekoration wie jenes.
In dem rekonstruierten Grund-
risse auf Taf. 59 und Abb. 402
haben wir vermutungsweise im
Hintergrunde derCella zwei kleine
Kammern ergänzt Dazubewog uns
die Eigentümlichkeit des neuen
Tempels der dritten Periode, wo im
Gegensatze zu dem adoptierten
kanonischen Grundrisse mit Opis-
thodom durch eine Änderung wäh-
rend des Baues der Opisthodom
mit der Cella verbunden, in zwei
Allteilungen geteilt und ganz ver-
schlossen wurde. Dies kann nur
einer überlieferten Forderung des
Kultus zuliebe geschehen sein.
Dadurch wird es wahrscheinlich,
dass der ältere Tempel schon in
seinem Grundrisse dieser Kult-
forderung entsprach und im An-
schlüsse an die Cella zwei Gelasse
enthielt, die wohl als Adyton zu
bezeichnen sind. Da nun die
Cella des Poseidon-Erechtheus in
Abbi 4°3' dem alten Hekatompedon der
Fragment eine-- 1- ü.Miikmicv.- v,m Tfrr.ikmiii, walu-cli. vnni alten Tempel.
Akropolis zwei an sie anstossende
Kammern zeigt und dasselbe nach den neuesten Funden von Herzog in dem ältesten
Tempel von Kos der Fall war, so ist die Vermutung gerechtfertigt, dass dieser Typus
eines doppelten Adyton in archaischer Zeit in Griechenland verbreitet war. Wir glaubten
den Grundriss unseres Tempels daher nach Analogie des Hekatompedon rekonstruieren
zu dürfen; natürlich bleibt dies nur Vermutung.
In diese Epoche oder vielleicht noch in das linde der vorigen fällt auch die
Errichtung eines monumentalen Weihgeschenkes. Unweit des vergrößerten Altares, gegen
die Nordostecke der Felskuppe vorgeschoben, auf dem höchsten Punkte des Felsbodens,
wurde eine mächtige ionische Säule aufgestellt, die sich weit über den Tempel hoch
in die Lüfte erhob (Taf. 64; S. 156). Leider ist von einer Weihinschrift nichts mehr
erhalten. Die Säule bildet das genaue Gegenstück zu der von den Naxiern dem delphi-
schen Apollon geweihten (Perrot, last. VII, 6j/; VIII, jps), der sie in der Grösse
durchaus nicht nachstand und von der sie sich nur durch die schlichtere Ausführung
! otx>)j,a
, Topogr. vor,
idr. d. Bayer.