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— 254 —

Die scheinbar christliche Färbung der Bhagavadgltä
und der inhaltlich verwandten jüngeren Stücke des Ma-
häbhärata muß also nach allem, was ich hier dargelegt
habe, als ein Ausnuß echt indischer Religiosität bezeichnet
werden.

V. Christliches in dem späteren Krischnaismus und
anderen hinduistischen Sekten.

Wir betreten sicheren Boden, wenn wir uns mit der
Frage nach dem christlichen Lehngut zu der Phase des
Krischnaismus wenden, die uns in der Literatur der Pu-
ränas, der pnräna-artigen Werke und der sich inhaltlich
an die Puränas anschließenden Schriften entgegentritt.

Von allen indischen Religionen war der Krischnais-
mus, wie Hopkins richtig bemerkt,1 seinem Wesen nach
am leichtesten christlichen Einflüssen zugänglich. Der
Buddhismus war, wenigstens in seiner ursprünglichen Ge-
stalt, eine Religion, die keinen Gott und keine Seele aner-
kannte; der Schivaismus legt das Hauptgewicht auf Riten
und Kasteiungen; der Krischnaismus aber in seiner volks-
tümlichen Form ist eine Religion der Freude, er verwirft
die blutigen Opfer und predigt die Liebe. Diesen von
Hopkins hervorgehobenen Grundzügen der indischen Reli-
gionen könnte man hinzufügen, daß auch der dem Buddhis-
mus so nahe verwandte Jinismus, der sich bis auf den heu-
tigen Tag in Indien erhalten hat, in seiner religiösen Stim-
mung keine Aehnlichkeit mit dem Christentum besitzt.
Dem gegenüber besteht eine innere Verwandtschaft zwi-
schen Christentum und Krischnaismus, welche die Em-
pfänglichkeit des letzteren für christliche Einflüsse erklärt.
Zu dieser inneren Verwandtschaft tritt noch ein äußerer

India old and new, 162.
 
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